Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0756 - Tod über der Tunguska

0756 - Tod über der Tunguska

Titel: 0756 - Tod über der Tunguska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
Vom Netzwerk:
goldenen Tüpfelchen in den Pupillen ihrer braunen Augen zeigte.
    Aber Nicole würde ihm später erzählen, was sie so unruhig gemacht hatte. Da war sich Zamorra sicher.
    Doch als sie sich nun quer durch den Wagen der dritten Klasse zwängte, hätte Nicole es noch nicht einmal selbst sagen können.
    Irgendwo dort draußen in der Tundra war etwas nicht so, wie es sein sollte. Ungreifbar war diese Irritation. Handelte es sich um jene Macht, die an der Tunguska so erbarmungslos zuschlagen würde? War sie bereits vorhanden und lauerte unsichtbar irgendwo unter diesen unendlichen Horizonten?
    Nicole zog die Holztür des Wagons auf. Gleich darauf stand sie auf der Plattform, die mit einem Eisengeländer umzäunt war.
    Tief sog die Dämonen jägerin die frische Luft in ihre Lungen. Obwohl es hier wie auch in der Gegenwart Ende Mai und somit Frühling war, wehte ein eiskalter Wind. Man konnte sich lebhaft vorstellen, wie es im tiefsten Winter hier sein würde. Temperaturen von minus dreißig bis minus sechzig Grad Celsius waren in Sibirien keine Seltenheit.
    Nun fuhr die Transsibirische Eisenbahn an einem kleinen Dorf vorbei. Tief duckten sich die Holzhütten über den Boden, um dem Wetter möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Bildete Nicole es sich nur ein, oder flimmerte über dem Dorf plötzlich die Luft?
    Erstaunt rieb sich die Französin die Augen. Ein Regenbogen war nicht zu erwarten. Allein schon, weil es nicht geregnet hatte. Und ein Hitzeflimmern konnte man ebenfalls ausschließen. Dafür war es einfach zu kühl.
    Das Flimmern bewegte sich. Nicole beschloss, kein Risiko einzugehen. Per Gedankenbefehl rief sie Merlins Stern. Gleich darauf hatte sie den siebten Stern von Myrrian-ey-Llyrana in ihren Händen. Nun verfügte Nicole über eine starke und mächtige Waffe gegen einen möglichen schwarzmagischen Gegner.
    Denn dass sich über dem Dorf etwas Unerklärliches tat, war offensichtlich. Allerdings wusste Nicole nicht, ob sie vielleicht die Einzige war, die das seltsame Knistern sehen konnte. Das war schwer einzuschätzen. Es gab ja viele Naturerscheinungen, die auf den ersten Blick bedrohlich erschienen. So wie St.-Elms-Feuer beispielsweise. Da waren die Variationen fast unbegrenzt, vor allem in unbekannten Landschaften. Möglich, dass solche Lichtphänomene etwas Normales waren in Sibirien, dem Land mit dem extremen Klima und den seltsamen Erscheinungen einer unberührten und in großen Teilen noch richtig wilden Natur.
    Das Flimmern über dem Dorf nahm zu. Mehr noch, es bewegte sich jetzt in Richtung des gleichmäßig dahinratternden Zuges. Nicoles Finger ruhten auf den geheimnisvollen Hieroglyphen, die sich auf der erhabenen Oberfläche des Kleinods befanden. Wenn nötig, konnte sie durch Verschieben dieser Zeichen die Macht des Amuletts augenblicklich aktivieren.
    Aber noch zeichnete sich keine Bedrohung ab. Und das, obwohl sich das Flimmern immer mehr dem Zug näherte. Oder besser gesagt, dem Wagon, auf dessen Plattform Nicole stand!
    So weit sie es sehen konnte, war sie die einzige Passagierin hier draußen. Die sibirischen Passagiere bezahlten für eine Fahrt in einem beheizten Wagon und streckten schon deshalb ihre Nase vor dem Zielbahnhof nicht nach draußen. Und von den Russen hatte vermutlich schlicht und einfach keiner Lust, sich bei dem eiskalten Wind den Hintern abzufrieren.
    Kalt blieb auch das Amulett in Nicoles Fingern. Normalerweise erwärmte es sich bei jeder drohenden Form von schwarzer Magie. Obwohl sich in der Vergangenheit gezeigt hatte, dass man sich auf diese Funktion nicht immer verlassen konnte.
    Nicole schaute in den Himmel. Und ehe sie es sich versah, wurde sie selbst von dem merkwürdigen Flimmern eingehüllt. Es war ein seltsames Gefühl, so, als würden elektrische Impulse auf ihrer Haut landen. Aber unangenehm fühlte es sich nicht an. Es kribbelte etwas.
    Das Amulett blieb immer noch stumm.
    Falls das hier wirklich eine dämonische Bedrohung war, wurde sie von Merlins Stern jedenfalls nicht erkannt. Konnte dieses Luftflimmern vielleicht außerirdischen Ursprungs sein? Für einen Moment schwirrten die zahlreichen Theorien über die Ursachen der Tunguska-Katastrophe durch Nicoles Kopf. Eine davon besagte eben, dass ein Alien-Raumschiff aus unbekannten Gründen über der Tunguska explodiert sei.
    Steckte vielleicht die DYNASTIE DER EWIGEN dahinter? Einen konkreten Hinweis darauf gab es noch nicht. Und es war auch nicht sehr wahrscheinlich. In dieser Zeit hatte die Dynastie

Weitere Kostenlose Bücher