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0757 - Das Reich der Großen Schlange

0757 - Das Reich der Großen Schlange

Titel: 0757 - Das Reich der Großen Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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diesen hässlichen Vogel im Meer! Der wird uns kein zweites Mal in die Falle locken!«
    »Ich bin kein Mörder, Oleg. Und ich glaube auch nicht, dass du einer werden willst. Lass Thaagu los!«
    Oleg war immer noch empört. »Der Kerl hat uns in diese… diese Welt geschafft, und du lässt dir das einfach gefallen?«
    »Überlege doch mal, Oleg! Wenn du Thaagu jetzt ertränkst - wie willst du dann jemals nach Sibirien zurückkehren?«
    Dieses Argument überzeugte den jungen Russen, und im Handumdrehen verlor er die Energie, die ihn zu der Attacke aufgestachelt hatte. Sein Griff erschlaffte.
    Schnell sprang Thaagu ein paar Schritte zur Seite.
    Der Schamane wirbelte mit seiner Geistertrommel, die er in der linken Hand hielt. Offenbar versuchte er wieder, einen Zauber zu aktivieren - und scheiterte damit ein zweites Mal.
    Ungläubig wie ein Kind starrte Thaagu auf seine Geistertrommel. Plötzlich schleuderte er sie mit einem Fluch auf den Lippen in den Sand.
    In diesem Moment konnte Zamorra die Verzweiflung des Schamanen nachvollziehen. So oder ähnlich hatte er sich selbst auch gefühlt, wenn sein Amulett wieder einmal versagt hatte. Und das war in letzter Zeit ziemlich häufig vorgekommen.
    Den Grund dafür kannte der Dämonenjäger nicht. Jedenfalls konnte er selbst Merlins Stern in diesem Moment ohnehin nicht rufen. Sie waren offensichtlich in eine andere Dimension geworfen worden. Und Dimensionsgrenzen hatte das Amulett noch niemals überwinden können. Selbst damals nicht, als es noch perfekt funktionierte…
    Oleg amüsierte sich königlich über den Verzweiflungsanfall des Schamanen und grinste höhnisch.
    Doch Zamorra wandte sich ruhig an Thaagu. »Du wolltest uns also nicht in jene Welt zaubern, in der wir uns jetzt befinden?«
    »N… nein, Zamorra! Ich wollte euch ins Khergu holen.«
    »Khergu, was ist das?«
    »Die Geister- und Unterwelt meines Stammes. Wir Schamanen bewegen uns oft in dieser Welt. Ich wollte euch dort gefangen halten, um euch der Großen Schlange zu übergeben. Doch hier, an diesem verfluchten Ort, sind alle meine Zaubersprüche wirkungslos!«
    »Warum wolltest du uns der Großen Schlange ausliefem, Thaagu?«
    »Weil… weil ihr Feinde seid! Weißmagier!«
    »Moment mal«, warf Oleg ein. »Ich bin kein Weißmagier und werde es auch nie sein. In meinem Herzen weht die schwarze Fahne der Freiheit, unter der die werktätigen Massen ihre Ketten abstreifen werden!«
    »Siehst du hier irgendwo werktätige Massen?«, gab Zamorra genervt zurück. Olegs revolutionäre Sprücheklopferei wirkte an diesem menschenleeren Strand mit der Ritterburg im Hintergrund nur noch lächerlich.
    »Ich erkenne jedenfalls weiße Magie, wenn sie mir begegnet«, beharrte der Schamane. »Und du, Zamorra, hattest ja vorhin auch so ein Zaubermittel. Ein Schmuckstück, wie ich es bei der schönen Frau gesehen habe.«
    Dass er Nicole Merlins Stern gestohlen hatte und dass die Silberscheibe sich kurzfristig in Thaagus Besitz befand, erwähnte der Schamane lieber nicht.
    Zamorra war auch so schon hellhörig genug geworden. »Was für eine schöne Frau? Was für ein Schmuckstück?«
    Nun war es Zamorra, der Thaagu am Kragen packte.
    Widerwillig berichtete der Schamane davon, wie er Nicole Duval von der Wagon-Plattform der Transsibirischen Eisenbahn gezaubert hatte. Er behauptete einfach, sie wenig später aus den Augen verloren zu haben. Zamorra schien diese Frau zu kennen, und sie war ihm offensichtlich nicht gleichgültig. Daher verschwieg Thaagu lieber, dass er Nicole kurz vor Ausbruch der Tunguska-Katastrophe mit magischen Fesseln gebunden mitten im Wald zurück gelassen hatte.
    In dem Wald, der jetzt nur noch aus Asche und verkohlten Baumstümpfen bestand…
    Zamorra nickte nachdenklich. Er bemerkte natürlich, dass der Schamane ihm nicht die ganze Geschichte erzählte, doch was sollte er machen. Der Dämonenjäger hatte ja zuvor schon vergeblich versucht, Thaagu zu hypnotisieren. Und die Wahrheit aus ihm herauszuprügeln, das kam für Zamorra ebenfalls nicht in Frage. Er war ja schließlich nicht Inspektorin Asha Devi von der India Demon Police…
    »Aber eine Sache verstehe ich nicht, Thaagu. Warum hast du die Frau aus dem fahrenden Zug gezaubert? Aus welchem Grund?«
    Der Schamane geriet ins Schwitzen. Nim saß er in der Zwickmühle.
    »Weil… äh… weil ich gespürt habe, dass sie gegen die Kräfte kämpfen wollte, die den Feuersturm über der Tunguska verursacht haben.«
    Nim wurde es Zamorra zu bunt. Er war jetzt

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