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0758 - Die Katzenfrau

0758 - Die Katzenfrau

Titel: 0758 - Die Katzenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesehen?«
    »Nein.«
    »Hast du sie nach Ginger Mitchell gefragt?«
    »Ja, die Zeit nahm ich mir noch.« Suko lächelte verkrampft. »Ginger war besser angesehen als ihre Mutter, die ihre Tochter allein großgezogen hat. Ginger war freundlich, aber in der letzten Zeit soll auch sie sich verändert haben, weil sie immer stärker unter den Einfluß der Mutter geraten ist.«
    »War der denn so schlimm?«
    »Für die Leute hier schon, John. Sie können es einfach nicht auf die Reihe kriegen. Ich will es mal so sagen. Rena Mitchell und ihre Tochter waren Sonderlinge.«
    Ich strich über mein Kinn, als ich murmelte. »Ob das das Richtige für Sir James gewesen ist?«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich will nicht gerade von einer Falle reden, Suko, aber ein ungutes Gefühl hat mich schon beschlichen, wenn ich ehrlich sein soll. Das Gerede muß nicht viel zu bedeuten haben, aber wir sollten es trotzdem nicht außer acht lassen.«
    »Am besten ist, wenn wir sie selbst fragen.«
    Damit war ich einverstanden.
    Es gab hier ein altes Tor, dessen rechter Flügel nicht ganz geschlossen war. Wir schoben ihn auf, und die unteren Enden der Stäbe hinterließen Spuren im weichen Boden.
    Obwohl wir nach dem Betreten des Grundstücks nur wenige Schritte vom Gehweg entfernt waren, hatten wir beide das Gefühl, eine andere Landschaft betreten zu haben.
    Das hier war eine kleine Oase, eine Welt für sich, über der ebenfalls die Dunstschleier wie Nebel lagen. Sie trieben sich zwischen den Lücken der Baumstämme herum. Es herrschte kaum Wind, deshalb wurden sie auch so gut wie nicht bewegt. Was hier wuchs, war eine Mischung aus »Unkraut« und Unterholz.
    Feuchter, moosiger Boden dämpfte unsere Trittgeräusche. Es gab einen schmalen Pfad, der auf das schiefe Haus mit den kleinen Fenstern zuführte, der aber war teilweise schon überwachsen, denn von rechts und links drückten sich die hohen Gräser heran, als wollten sie über dem Weg eine Brücke bauen.
    Ich registrierte am und auch im Haus keine Bewegung. Da war niemand, der sich hinter einem der Fenster abzeichnete. Ich wäre happy gewesen, wenn ich Sir James gesehen hätte, der aber hielt sich zurück oder war auch nicht in der Lage, sich zu zeigen.
    Der Gedanke daran beruhigte mich auf keinen Fall.
    Und doch bewegte sich etwas.
    Im Unterholz und an einigen Stellen frei sichtbar, lauerten die Tiere, die Rena Mitchell zu ihrem Spitznamen verholfen hatten.
    Katzen!
    Überall lauerten sie.
    Wir hatten beide den Eindruck, als hätten sie ihre Verstecke urplötzlich verlassen, um uns unter Kontrolle zu halten, denn sie ließen uns nicht aus den Augen.
    Von einigen Katzen sahen wir auch nur die Augen. Sie wirkten so, als wären sie kurzerhand in die Luft gemalt worden, um dort zu schweben. Nur zählten wir beide zu den Tierfreunden, Katzen machten mir keine Angst, obwohl ich schon den einen oder anderen Fall erlebt hatte, wo sie auf magische Art und Weise manipuliert worden waren, hier aber überkam mich schon ein ungutes Gefühl, denn diese Tierchen, so normal sie auch wirkten, strömten doch eine gewisse Gefahr aus, die sich nicht wegdiskutieren ließ.
    Sie waren erschienen, als hätten sie auf uns gewartet, und sie kamen mir wie die Hüter dieses alten Hauses vor, um es und seine Bewohner vor Feinden zu schützen.
    Suko hatte die Arme in die Seiten gestemmt. Er stand zwei Schritte von mir entfernt und schüttelte den Kopf. »John, da stimmt etwas nicht«, sagte er leise, als wollte er die Katzen nicht stören oder auch nur warnen. »Die verhalten sich nicht normal. Die sehen aus, als wollten sie davon abhalten, das Haus zu betreten.«
    Ich stimmte ihm zu.
    Mir gefiel die gesamte Atmosphäre nicht. Dieses Haus glich einer Insel, in der sich etwas Böses manifestiert hatte. Hier lauerten die Kräfte der Natur, um sich gegen den Menschen zu stellen. Ähnliche Gedankengänge hatten mich kurz vor einer Begegnung mit Mandragoro gestört. Zog er die Fäden? Nein, hier bestimmt nicht, obwohl man bei diesem Naturdämon nie sicher sein konnte.
    Der Garten schwieg, die Katzen taten es ebenfalls. Wir hörten kein Schreien, kein Miauen und auch kein Fauchen. Erst recht kein Schnurren, das anzeigte, wie wohl sie sich fühlten. Sie hockten dort starr und lauernd.
    Manche wirkten auf uns wie Porzellankatzen, denn bei ihnen bewegte sich tatsächlich nichts. Nicht einmal das Fell zitterte im leichten Wind. Der Dunst kroch auch zwischen sie, so daß ihre klaren Augen manchmal verschwammen.
    »Gehen wir?«

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