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0758 - Die Katzenfrau

0758 - Die Katzenfrau

Titel: 0758 - Die Katzenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesichter?«
    »Wenn Sie so wollen, ja. Ich verspreche Ihnen, daß Sie eine Antwort auf all Ihre Fragen bekommen werden. Das bin ich Ihnen gewissermaßen schuldig. Denn wären Sie nicht freiwillig zu mir gekommen, dann hätte ich Sie geholt.«
    »Das glaube ich Ihnen sogar.«
    »Deshalb werden Sie jetzt aufstehen.«
    »Und dann?«
    »Gehen wir!« Nach dieser Antwort spitzte sie die Lippen. Ein Zischen drang aus der kleinen Öffnung, und dieses Geräusch galt einzig und allein den Katzen.
    Bisher hatten sie regungslos auf ihren Plätzen gesessen und künstlichen Geschöpfen geähnelt. Plötzlich aber kam Leben in sie, und sie sprangen von ihren erhöhten Positionen zu Boden.
    Sir James ließ sie nicht aus den Augen. Allmählich war die Spannung in ihm gewichen. Er konzentrierte sich wieder auf andere Einflüsse und spürte seine Verletzungen doppelt stark. Jemand schien Säure in seine Biß- und Kratzwunden hineingeträufelt zu haben, denn sie brannten nun viel stärker.
    Bei jeder Bewegung schienen sich die Wunden und auch die Haut in ihrer Nähe zu dehnen und im nächsten Moment wieder zusammenzuziehen.
    Die Katzen blieben in seiner unmittelbaren Nähe. So unterschiedlich sie vom Fell her auch aussahen, sie sahen trotzdem irgendwie gleich aus. Sie waren auf ihn fixiert, beobachteten jede seiner Bewegungen und würden sofort etwas unternehmen, wenn er sich nicht so verhielt, wie sie es für richtig hielten.
    Sir James setzte sein rechtes Bein vor. Mit einer eleganten Bewegung wich eine rotbraune Katze aus, schuf ihm Platz für den nächsten Schritt, aber die Tiere rahmten ihn ein.
    Auch Rena Mitchell hatte sich wieder in Bewegung gesetzt. Rückwärts ging sie mit kleinen Schritten auf die Tür zu, und jeder Schritt wurde von diesem schleifenden Geräusch begleitet, denn der lange Schwanz strich über den Boden wie eine Schlange.
    Sie winkte ihm mit dem rechten Zeigefinger. Erst jetzt nahm Sir James wahr, daß der Finger besonders lang war, ebenso wie der Nagel, der ihn an eine Kralle erinnerte. Hell und kalt funkelten ihre Augen, der Blick glich dem der Katzenaugen auf der Brust. Nach Sir James' Meinung degenerierte sie immer mehr, und irgendwann würde eine der beiden Positionen die Überhand gewonnen haben.
    Vielleicht war sie dann voll und ganz eine Katze mit der Körpergröße eines Menschen. Dann war die Katzenfrau tatsächlich perfekt. Hinter Sir James' Stirn hämmerte es. Er hatte das Gefühl, Botschaften zu empfangen, die nur von einem nahen Ende sprachen. Und er dachte daran, wie dumm es von ihm gewesen war, keinem Menschen zu sagen, wohin er sich begeben hatte.
    Jetzt war es zu spät.
    Zwar stand das Telefon in Sichtweite, für ihn allerdings war es meilenweit entfernt. Bei einem Schritt in die verkehrte Richtung hätten ihn die Katzen angesprungen und versucht, ihn zu erledigen.
    Er ließ es bleiben.
    Rena Mitchell ging vor bis in den Flur, wo sie auf Sir James wartete. Auch die Katzen hatten diesen Weg genommen. Sie drängten sich in die Enge hinein und blieben in der unmittelbaren Umgebung des Gefangenen stehen.
    Rena Mitchell sprach ihn an. »Jedes Haus hat sein Geheimnis, auch das meine hat es.« Sie winkte mit dem gekrümmten Zeigefinger. »Kommen Sie mit, Sir!«
    Er hatte damit gerechnet, daß sie ihn in einen Keller führen würde, da aber irrte er sich. Rena wandte sich der schmalen Treppe mit den von den Krallen verkratzten Holzstufen zu und schritt sie hinauf. Als sie drei Stufen zurückgelegt hatte und sich Sir James noch immer nicht rührte, reagierten die Katzen. Sie machten ihm schon klar, wie er sich zu verhalten hatte.
    Einige Krallen schlugen gegen den Stoff seiner Hosenbeine und drangen durch bis auf die Haut. Die kleinen Stiche waren für ihn wie ein Befehl, er ging vor.
    Den Blick hatte er in die Höhe gerichtet, und selbstverständlich erfaßte er Renas Rücken, aber besonders den Schlitz in dem Kleid, aus dem der dicke Katzenschwanz hervorschaute und bei jeder Bewegung mitschwang.
    Manchmal rieb er über die Kanten der Stufen hinweg. Einige Katzen, die Sir James überholten, spielten mit dem Schwanzende, was Rena nicht störte, ihr sogar Spaß machte, denn sie ließ ein schnurrendes Lachen hören.
    Weiter gingen sie.
    Die erste Etage ließen sie ebenfalls hinter sich. Sir James hatte dort nicht viel erkennen können, nur eben einen ähnlichen Flur wie unten, aber wesentlich düsterer, beinahe wie ein unheimlicher und dämmriger Tunnel wirkend.
    Die letzte Etage!
    Schon im Flur

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