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0759 - Werwolf-Wahnsinn

0759 - Werwolf-Wahnsinn

Titel: 0759 - Werwolf-Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dunkelhaarige Mann mit dem braunen Bart und den wilden, widerborstigen Haaren nickte mir lächelnd zu.
    »Oleg Blochin?« fragte ich.
    »Ja.« Er kam weiter, streckte mir die Hand entgegen. »Dann sind Sie John Sinclair.«
    »Stimmt.«
    Wir drückten uns die Hände, und über Blochins Mund huschte ein breites Lächeln. »Da bin ich aber froh, daß ich Sie hier sehe, Mr. Sinclair.« Er sprach ein gutes Englisch. »Mein Freund Wladimir hat schon viel von Ihnen erzählt.«
    »Das ist nett. Aber genau ihn vermisse ich. Er wollte mich vom Bahnhof abholen.«
    »Ich weiß.«
    »Warum ist er nicht gekommen?«
    Blochin räusperte sich, eine Geste der Verlegenheit. »Gehen wir erst einmal ins Haus«, schlug er vor.
    Mir war seine Reaktion nicht entgangen. Irgend etwas war mit Wladimir Golenkow passiert. Ich ging davon aus, daß Blochin zunächst Zeit gewinnen wollte.
    Die Tür war sehr niedrig. Ich mußte mich bücken, als ich das Haus betrat. Draußen war es sehr warm gewesen, deshalb begrüßte ich die angenehme Kühle zwischen den Wänden.
    Wir gingen in eine große Küche, wo es noch einen richtigen Kohleherd gab, dem ein mächtiger Kamin angeschlossen war. Die Küche mußte der größte Raum des Hauses sein. Sie bot Platz für eine Bank, für Tische und auch mehrere Stühle.
    »Nehmen Sie bitte Platz, Mr. Sinclair.«
    »Sagen Sie John.«
    »Danke.«
    Er bot mir etwas zu trinken an. Ich entschied mich für eine Limonade, die er selbst hergestellt hatte.
    Obwohl ich keinen Kühlschrank sah, war das Getränk kalt genug.
    Es schmeckte nach Waldmeister und Kräutern, löschte meinen Durst, und erst als ich getrunken hatte, ließ sich Oleg Blochin mir gegenüber nieder. Sein Gesicht hatte einen traurigen und auch ängstlichen Ausdruck angenommen, so daß sich in mir das ungute Gefühl noch weiter verstärkte.
    Ich stellte die entscheidende Frage.
    »Wo kann ich Wladimir finden?«
    »Nicht hier, John!«
    »Schön, das habe ich mittlerweile auch festgestellt. Wo dann?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet, mußte sie hinnehmen, ärgerte mich aber trotzdem. »Können Sie das nicht genauer sagen, Oleg? Damit kann ich wirklich nichts anfangen.«
    Er lächelte mit schiefem Mund. »Das glaube ich Ihnen gern, aber ich habe ihn gewarnt, es nicht zu tun, sondern erst einmal auf Hilfe zu warten. Er hat nicht auf mich gehört und es doch getan.«
    »Was hat er getan?«
    »Das Haus hier am Abend verlassen.«
    Meine nächste Frage kam sofort. »Und wo ist er hingegangen?«
    »Er wollte die Bestie stellen. Er konnte nicht so lange warten. Er wollte zumindest etwas in der Hand haben und Ihnen eine Spur weisen können. Deshalb ging er.«
    Das war mir noch alles zu vage und auch keine direkte Antwort auf meine Frage gewesen. »Dann wußte Wladimir also, wo er den Werwolf finden konnte?«
    Blochin bewegte den Kopf. »Nicht genau, John. Er hat es zumindest geahnt.«
    »Sprach er mit Ihnen darüber?«
    »Natürlich. Aber das wäre nicht nötig gewesen, denn ich wußte ja ebenfalls Bescheid. Es gibt hier einige alte Geschichten. Jedenfalls gehen die Menschen davon aus, daß er sich auf dieser Insel aufhält.«
    Ich runzelte die Stirn. »Habe ich richtig gehört? Auf einer Insel?«
    »Ja. Sie haben die beiden Seen vielleicht…«
    »Ja, das habe ich. Sie sind unterschiedlich groß. Ich erinnere mich daran, daß sich auf einem See, ungefähr in der Mitte, eine Insel befindet. Stimmt das?«
    »Korrekt. Es ist die Insel, auf die sich der Werwolf zurückgezogen hat. Dort gibt es ein altes Gemäuer, eine Burg oder eine Festung, die schon seit langem dort steht und einen sehr schlechten Ruf hat. Dort soll der Werwolf hausen, was aber keiner so genau weiß, weil sich niemand aus dem Dorf freiwillig auf die Insel traut. Man muß dazu die Hälfte des Sees überqueren.«
    »Das liegt auf der Hand. Und Wladimir hat es getan?«
    Blochin hustete in seine Faust hinein. »Davon muß ich ausgehen. An einer bestimmten Stelle am Ufer liegen Boote. Er kann sich eines genommen haben und ist zur Insel hinübergerudert. Ich will ja nicht sagen, daß es ihn dort erwischt hat, aber ganz ausschließen sollten wir es nicht, John.«
    Ich lehnte mich zurück und spürte das harte Brett an meinem Körper. In diesem Moment kam ich mir so verdammt verlassen vor, einsam und irgendwie hergelockt.
    Ich hatte voll und ganz auf meinen Freund Wladimir gesetzt. Daß ich es nun mit einer anderen Person zu tun bekam, das hätte ich mir auch nicht

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