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0760 - Chaos in der Koboldwelt

0760 - Chaos in der Koboldwelt

Titel: 0760 - Chaos in der Koboldwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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die Hand auf die Schulter. »Ich verspreche es.«
    »Cool. Yep, dann helfe ich Zamorra.«
    Die moderne Ausdrucksweise war bei Eva neu. Nicole begann, ihr Anweisungen zu geben, doch das Mädchen unterbrach sie und bat, ihr Platz zu machen. Sie beugte sich über den reglos daliegenden Zamorra und legte ihm die Hand auf die Stirn.
    Ihre Lippen bewegten sich, doch was sie murmelte, verstand Nicole nicht. Woher kannte Eva Beschwörungsformeln? Wann hatte sie diese Kenntnisse erlangt?
    Eva hielt die Augen geschlossen. Sie bebte, ihr Gesicht verzerrte sich. Mehrmals zuckte sie heftig, wie unter Stromstößen. Dann schien sie an etwas Unsichtbarem zu zerren.
    »Apage!«, rief sie. »Heraus! Heraus! Tollkirschensaft und Spinnenbein, nimm heraus das Gift und Pein.«
    Ein Kinderspruch - doch wenn er seinen Zweck erfüllte, wollte Nicole zufrieden sein. In atemloser Spannung schauten alle zu.
    Eva zerrte. Schweiß trat ihr auf die Stirn.
    Plötzlich ließ sie los. Sie taumelte vor Schwäche.
    »Es geht nicht«, keuchte sie. »Die Magie ist zu stark. Ich kann das Gift nicht aus ihm entfernen.«
    Erschöpft setzte sie sich. Jemand gab ihr ein Glas Wasser.
    Nicole fühlte Zamorras Puls. Er schlug nur noch ganz schwach.
    »Du musst es noch einmal versuchen, Eva!«, flehte die Dämonenjägerin.
    Das Para-Mädchen konnte alle mögliche magische Energie in sich aufnehmen, doch nicht die des Amuletts. Diese wirkte bei ihr nicht, sonst wäre es für Nicole einfach gewesen, ihre Heilkräfte zu stärken.
    Plötzlich hatte sie eine Idee.
    »Arbeite mit Ixi, Trixi, Bixi und Nixi zusammen«, bat sie. »Schnell, bevor es zu spät ist. Du kannst ihre Energie in dich aufnehmen. Bildet einen Kreis um Zamorra. Dann wende die heilende Kraft wieder an.«
    »Deus ist eine Mögischeit«, sagte Trixi, die wie ihre Schwestern immer noch blauhäutig war. »Weu wowwen esch ver-schu-suchu-huhen.«
    »Er ist so ein schöner Mann«, seufzte Bixi und verdrehte die Augen. Sie verwandelte sich für Sekunden in eine herrlich gebaute Blondine. »Es wäre ewig schade um ihn.«
    »Außerdem muss er die Koboldwelt retten und die Dämonen vertreiben, die uns quälen und unterjochen«, sagten Ixi und Nixi wie aus einem Mund.
    Drei Männer legten Zamorra auf einen Tisch. Seine Brust hob und senkte sich nicht mehr. Es sah aus, als ob er schon tot sei.
    Nicoles Herz hämmerte. Sie war innerlich zerrissen und fieberte um sein Leben.
    Die Koboldinnen und das Para-Mädchen bildeten einen Kreis um Zamorra und hielten sich bei den Händen. Eva schloss ihre Augen. Die Koboldinnen wirkten ernst, was bei ihnen höchst selten der Fall war.
    Eva bebte, als sie die Magie der Koboldinnen in sich aufnahm.
    Minuten verstrichen. Schon glaubte Nicole, es wäre zu spät.
    Doch plötzlich schwebte Zamorra empor. Knapp unter der Decke blieb er in der Luft hängen, während sich Evas Haare sträubten und aus ihren Augen kleine Blitze schossen.
    Alle im Lokal spürten die Kraft, die von ihr ausging.
    Die Para-Energie raste durch Zamorras Körper. Er bäumte sich auf und - stürzte ab.
    Nicole, Malteser-Joe, der Posthalter und der Schmied sprangen hinzu. Sie schaffte es, ihn aufzufangen, ehe er zu Boden krachte.
    Der Parapsychologe bewegte sich, schlug die Augen auf. Überrascht schaute er sich um.
    »Was ist hier denn los?«, fragte er. »Lasst mich herunter! Seid ihr vom Affen gebissen?«
    Im nächsten Moment stand er auf den Füßen, als ob er nie todkrank gewesen sei.
    Nicole schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn. »Zamorra, Liebster. Ich habe solche Angst um dich gehabt. Wenn du gestorben wärst, das hätte ich nicht überstanden.«
    »Aber warum in aller Welt hätte ich denn sterben sollen?«
    »Hurra!«, riefen Lefty und Righty. »Er lebt.«
    Sie wollten einen Freudentanz beginnen, den Zamorra hätte mitmachen müssen. Nicole verbot es ihnen.
    Es dauerte eine Weile, bis Zamorras Erinnerung zurückkehrte. Dann jedoch zitterten ihm nachträglich die Knie. Das war knapp gewesen. Ums Haar wäre er tot gewesen.
    Als Nicole seine Schulter anschaute, war die dämonische Wunde verschwunden. Hemd und Jackett waren zerfetzt und blutig. Von der Verletzung blieb keine Spur.
    ***
    Nicht nur Nicole Duval war überglücklich. Auch Mostache und andere klopften Zamorra auf die Schulter, um ihm zu zeigen, wie sehr sie sich freuten, dass er genesen war.
    Irgendwann hatte der Dämonenjäger genug davon. »Wo ist Eva?«
    Er schaute sich um.
    Das Para-Mädchen hatte das Lokal verlassen. Entweder

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