0760 - Chaos in der Koboldwelt
gerade vorbeiflog, magisch an die Nase. Klex hatte Mühe, einen Stich zu vermeiden und sie wieder loszuwerden.
Dann bot er Ixi und Nixi Wurzelbier und einen Imbiss an. Nun trat Ixi, die gern extravagant war, als echsenschwänzige nackte Schönheit mit Wikingerhelm, Armreifen und Tätowierungen als Schmuck auf.
Klex war hingerissen.
»Dein Wurzelbier stinkt«, bemerkte jedoch Nixi.
»Es ist das beste Wurzelbier, das es gibt«, verteidigte sich Klex. »Nach altem Koboldrezept gebraut.«
»Mir schmeckt es nicht«, beharrte Nixi auf ihrer Meinung. Sie kicherte. »Wieso trägst du diesen albernen Faltenkragen?«
»Das ist mein Festtagskragen«, erwiderte Klex gewichtig. »Ich trage ihn nur zu besonderen Anlässen, und heute ist ein solcher. Mein fexigster Geburtstag nähert sich. Es wird Zeit, dass ich mich vermähle.«
»Du?«, fragte Ixi. »Nur ganz wenige Kobolde heiraten.«
»Ich bin ein solcher«, erwiderte Klex. »Von altem Koboldadel.«
Nixi kicherte wieder und wurde ein wenig grün, ein Zeichen ihrer Verlegenheit. Sie war sicher, dass der Antrag, den Klex gleich machen würde, ihr galt. Doch er wendete sich an ihre Schwester Ixi.
»Willst du meine Frau werden?«, fragte er sie.
»Das kommt überraschend.«
»Ich habe ein Bild von dir gemalt. Du weißt ja, ich bin ein großer Künstler.«
Das Bild wurde gebracht und auf einer krummbeinigen Staffelei aufgestellt. Ixi und ihre Schwester starrten es an.
Dann kicherte Nixi wieder.
»Du hast auf dem Bild drei Augen«, sagte sie zu ihrer Schwester. »Du bist krumm und schief. Deine Brust hängt. Die Nase - nein! Du schielst, und das mit drei Augen. Zudem bist du lila mit grünen Tupfen.«
»Meine Kunst ist abstrakt«, sagte Klex. »Gestattet, dass ich erkläre, was ich mir gedacht habe, als ich dich so malte.«
Ixi ließ ihn nicht weiter zu Wort kommen. Sie verwandelte sich wieder in eine blaue Koboldin und schleuderte den Wikingerhelm nach dem Bild. Ein Horn durchbohrte die Leinwand.
»Soll ich das sein, oder eine Hornschrexe?«, fragte Ixi zornig. »Da soll doch… Als solche Missgestalt wagst du mich darzustellen? Und meinen Namen hast du auch noch auf das Bild geschrieben. Ixi! Du… du Scheusal! Dich sollen die Drachen fressen! Möge Baal, der Moloch, dich verschlingen! Du… du…«
Sie riss eine Rute von einem Strauch und jagte Klex, auf den sie heftig einschlug, vor sich her.
»Oh, oh«, sagte Garax. »Die Brautwerbung scheint mir gescheitert zu sein. Doch wenn schon geworben und gefeiert werden soll, sollten wir diesen Anlass nutzen. - Nixi, ich bin ein Jungkobold in den schrexigsten Jahren. Wie wäre es denn mit uns beiden?«
Nixi wurde wieder grün. »Darüber lässt sich reden.«
Doch ehe sie die Brautwerbung annehmen konnte, ertönte eine telepathische Botschaft: »Hier spricht Grox, der Älteste. Alle Kobolde zu den Regenbogenblumen! Sofort! Dämonen sind eingetroffen! Ein Thing ist angesagt.«
Ein Thing, eine Versammlung aller volljährigen Kobolde, hatte schon sehr lange nicht mehr stattgefunden. Ixi hörte auf, Klex zu jagen und ihre Wut an ihm abzureagieren. Die Kobolde versammelten sich alle in einem großen magischen Kreis bei den Höhlen.
Die Ränder des Kreises waren regenbogenfarben. Mit gesammelter Kraft und Konzentration vermochten sich die Kobolde in einen anderen magischen Kreis oder aber zu dem Regenbogenplatz zu versetzen, was sie jetzt taten.
Gonzo, Ixis Pschrtritzel, blieb zurück. Er bellte, nachdem seine Herrin und die anderen verschwunden waren. Er würde Ixi wiederfinden. Nach einer Weile, als sie nicht zurückkehrte, trottete der Pschrtritzel zum Feuer, über dem noch immer der Topf hing.
Er warf ihm um und fing an, den Inhalt zu schlürfen und aufzufressen. Klex Brautwerbung war gescheitert.
***
Bei den Tempelruinen trafen immer mehr Kobolde ein. Ängstlich duckten sie sich vor den Gestalten, die vor ihnen aufragten.
Das höllische Dreigestirn war es, begleitet von den zwei hechelnden, zweiköpfigen Zerberussen. Armand Barbe Feu ragte auf wie ein Berg. Die Flammen seines Feuerbarts zuckten um sein Gesicht. Er wurde von Buer und Capitaine Gentaure mit seiner dämonischen Harfe flankiert.
»Die Koboldwelt gehört jetzt uns!«, dröhnte der Feuerbart-Dämon, als alle Kobolde versammelt waren. »Ihr habt uns zu gehorchen.«
»Aber sie gehört doch Asmodis!«, rief Grox.
Barbe Feus Dämonenhand löste sich von seinem Arm, vergrößerte sich und traf Grox mit der Wucht eines Dampfhammers. Nur ein zermatschter
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