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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinwegschritt oder einfach nur hindurchging, berührt wurde sie zwar, aber nicht behindert, denn Materie gab es für sie so gut wie nicht.
    So schwebte sie weiter.
    Umbrandet vom Verkehr. Sie hörte die Stimmen der Menschen, das Rollen der Autoräder, das Hupen mancher Fahrer, die sich nicht einfügen konnten und es immer eilig hatten.
    Das alles war für sie nicht existent. Aber sie wechselte die Richtung und bewegte sich auf dem Gehsteig weiter, denn zwischen den Menschen fühlte sich Alexa schon wohler, schließlich hatte sie selbst einmal dazugehört. Nun nicht mehr, nun hatte sie einen Zustand erreicht, von dem viele vielleicht träumen und es für das höchste aller Gefühle erachten. Alexa Santos war entmaterialisiert, fein stofflich, und doch bekam sie alles sehr gut mit.
    Sie horchte, und sie hörte. Sie lächelte, und sie faßte das Rad an, das an der Hauswand lehnte. Es stand im Schatten, und sie spürte das Metall des Lenkers kühl an ihrer Hand.
    Alexa ging weiter.
    Es gab ein Ziel. Bisher hatte sie es nur geahnt, nun aber wußte sie es genau.
    Je mehr Zeit verstrich, um so deutlicher stand es wieder vor ihren Augen. Und sie erinnerte sich an die Vergangenheit, als sie noch mit ihren Hexenschwestern zusammen gewesen war. Da hatten sie über einen großen Plan gesprochen, über einen Gunstbeweis, den sie dem Teufel darbringen wollten.
    Alexa wußte auch, wo dieser Ort war, und die Kraft trieb sie einfach weiter. Sie war nicht tot und nicht lebendig. Sie lebte in einer seltsamen Zwischenwelt, aber sie würde sich irgendwann für eine Seite entscheiden müssen.
    Bevor dies jedoch geschah, wollte und mußte sie noch etwas erledigen. Dem Teufel und seinen Hexen durfte es nicht gelingen, das absolut Böse zu beschwören.
    Das war die einzige Aufgabe, die ihr noch blieb und die sie erfüllen mußte.
    London ist eine gewaltige Stadt. Ein riesiger Schmelztiegel zahlreicher Rassen und Nationen. In dieser Umgebung ballen sich Menschen zusammen, sie leben ihre Emotionen aus, und es kommt zu Taten der Freude, aber auch zu exzessiver Gewalt, besonders in den letzten Jahren. Rassenkonflikte flammen auf, Farbige kämpfen gegen Weiße.
    Alexa Santos war noch immer auf dem Weg zu ihrem Ziel, als sie in eine Gegend geriet, die nicht eben zu den Touristenattraktionen gehörte. Es war eine ziemlich schmale Straße, schon mehr eine Gasse, in der die Hitze stand. Hinzu kamen die Gerüche aus mehreren Schnellimbissen. Da kochte der Grieche neben dem Italiener, und ein paar Yards weiter briet der Chinese.
    Vor seiner kleinen Bude standen die drei Typen. Jeder gehörte einer anderen Rasse an. Einen vierten Halbwüchsigen hatten sie zwischen sich genommen. Es war ein Chinese, ebenso wieder Mann, der im Schatten seiner kleinen Bude lag, die im rechten Winkel zur Straße auf einem kleinen Grundstück stand.
    Der Chinese stöhnte nur noch. Er hielt seine Hände gegen den Bauch gepreßt. Aus Platzwunden quoll Blut, die drei Typen hatten ihn fürchterlich zusammengeschlagen und wollten sich nun den Jungen vornehmen, der laut keuchte, schon ein geschwollenes Auge hatte und langsam vor ihnen zurückwich, wobei der eine Karatehaltung eingenommen hatte, was die anderen aber nur zum Lachen reizte.
    Nicht die Geisterfrau Alexis Santos. Ihr Gefühl für Fairneß und Gerechtigkeit drang durch, es peitschte wie ein gewaltiger Schwall in ihrem Innern hoch.
    Sie stellte sich zwischen die beiden Parteien.
    Zu sehen war sie für die drei brutalen Schläger nicht, nur zu spüren.
    Einer zeigte sich irritiert, als er gegen einen Widerstand stieß, denn Alexa hatte ihre Hand ausgestreckt.
    Der Typ blieb stehen, drehte den Kopf. Er trug einen Hut mit schwarzer Krempe, und den entriß ihm Alexa mit beiden Händen.
    Ein überraschter Schrei, dann ein Klatschen, und einen Moment später ging es rund.
    Der junge Chinese konnte nur staunen, als die Körper durch die Luft wirbelten. Der Reihe nach brachen sie zusammen und sahen dabei nicht weniger deformiert aus als der ältere Mann.
    Der Kampf dauerte nicht einmal eine Minute. Dann lagen sie regungslos auf dem Boden.
    Alexa ging zu dem jungen Mann. Er sah sie nicht, er hörte nur ein Wispern. »Du mußt für deinen Vater oder wer immer dort am Boden liegt, einen Arzt holen.«
    Er nickte nur.
    Alexa aber ging weiter. Sie freute sich, eine gute Tat begangen zu haben und kam sich vor wie ein Schutzengel, wobei sie bei diesem Gedanken stolperte.
    Sollte sie zu einem Engel geworden sein? Befand sie sich in

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