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0760 - Die Geisterfee

0760 - Die Geisterfee

Titel: 0760 - Die Geisterfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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euch.« Er schimpfte nicht, wie er es sonst tat, wenn wir ihm Arbeit aufbürdeten, Tanner war die Ruhe selbst. Sicherlich dachte er auch an den toten Jungen.
    Ich ging wieder zu meinem Platz, verfolgt von den Blicken meines Freundes. Der hatte natürlich Fragen, was den Killer anging. Ich erzählte ihm von meinem Kampf.
    »Leider ist er tot«, wiederholte ich noch einmal. »Und Alexa Santos ist verschwunden. Die Kugel traf sie mitten in die Stirn. Trotzdem stand sie auf und ging davon. Ich frage dich, Bill, wie wir das verstehen sollen.«
    »Keine Ahnung, wirklich. Aber so einfach ist das auch nicht gewesen. Ich habe ja zuerst auch gedacht, daß sie ein Zombie ist. Wahrscheinlich stimmt das auch. Aber sie war kein echter Zombie, denn darin kenne ich mich aus, das brauche ich dir nicht zu sagen. Ich frage mich nur, weshalb plötzlich ihre Stirn so gestrahlt hat. Und zwar dort, wo sie getroffen worden ist. Es war wie eine helle Sonne, John. Ich weiß nicht, wie ich dir das genau beschreiben soll, aber anders kann ich es nicht bewerten. Wie ein strahlender Kristall, und damit bin ich nicht zurechtgekommen, wie du dir vorstellen kannst.«
    »Das glaube ich dir gern.«
    »Aber wir müssen uns damit abfinden, daß Alexa Santos verschwunden ist.«
    Ich nickte Bill zu. »Wohin?«
    »Sie ist auf die Terrasse gegangen. Ich saß auf diesem Platz, da löste sie sich auf, als wäre sie in das grelle Licht der Sonne hineingeschwebt. Wie ein Geist.«
    Ich legte den Kopf schief. »Nur wie ein Geist, Bill? Oder ist sie ein Geist gewesen?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich blies die Luft aus. Im Raum kam es mir noch wärmer vor als sonst. Saunaähnliche Temperaturen herrschten, und wir hatten ein Problem, mit dem wir nicht zurechtkamen.
    »Es ist uns nichts geblieben, John. Ich wüßte nicht, wo ich den Hebel ansetzen sollte.«
    »Das ist auch schwer. Wahrscheinlich müssen wir methodisch vorgehen und die Wohnung durchsuchen. Es könnte ja einen Hinweis geben, der uns auf eine Spur führt.«
    »Auf welche Spur?«
    Ich schnippte mit den Fingern. »Erinnere dich an unsere Unterhaltung mit ihr. Sie hat etwas von einem Pandämonium erzählt. Damit müßte sie sich dann auskennen.«
    »Meinst du?«
    »Sonst hätte sie es nicht gesagt.«
    »So dumm bin ich auch nicht«, erwiderte Bill leicht verärgert. »Nur weiß ich nicht, wie wir das Problem knacken sollen. Wo liegt denn das Pandämonium? Du kennst dich vielleicht etwas besser aus, du hast es erlebt, aber du weißt auch nicht, wie man so mir nichts dir nichts hineingelangt. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, liegst du nicht. Es gibt Wege, die sogenannten Dimensionstore, wo sich magische Welten, überlappen. Dahinter liegen die unzähligen Dämonenreiche, deren Gesamtheit als das Pandämonium bezeichnet wird. Aber die Tür so einfach zu öffnen, wird kaum möglich sein.«
    »Aber sie hat es geschafft!« hielt mir Bill entgegen.
    »Ja, aber wie?«
    Ich deutete in das Zimmer hinein. »Wahrscheinlich müssen wir dabei bleiben und die normalen Polizeimethoden anwenden. Eine sehr intensive Durchsuchung. Ich will dabei auch auf einen bestimmten Punkt ihrer Vergangenheit zurückkommen. Sie hat doch von den Schwarzen Messen gesprochen, von ihren Kontakten mit der Hölle und mit Gleichgesinnten. Möglicherweise hat sie darüber Unterlagen.«
    »Ein Tagebuch.«
    »Zum Beispiel.«
    Ich sah, wie Bills Augen wieder lebten. Plötzlich hatte er seine Power wieder. Die Aussicht darauf, eine Spur zufinden, ließ ihn aus dem Sessel schnellen.
    »Wer fängt wo an, John?«
    Zunächst einmal fing keiner an, weil die Mordkommission klingelte. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben, das würden wir schon beweisen…
    ***
    Lebte sie - war sie tot?
    Alexa Santos wußte es nicht. Sie fühlte sich, als würde in ihrem Innern ein Motor laufen, dessen Drehzahl sich immer mehr steigerte und sie vorantrieb.
    Alexa ging davon.
    Es war einfach wunderbar für sie. Es gab keine Hindernisse mehr. Sie hatte das Zimmer verlassen können und war dann über den Rand der Terrasse geklettert.
    Jeder Mensch wäre gefallen, nicht sie.
    Es war ihr vorgekommen, als hätte jemand unter ihr eine schiefe Ebene ausgelegt, die sie sicher aufnahm. Und so ging sie Schritt für Schritt der Tiefe entgegen, bis sie den Erdboden erreicht hatte und damit auch eine belebte Straße.
    Es machte ihr nichts aus, daß sie zwischen den zahlreichen Fahrzeugen einherging. Die nämlich waren für sie überhaupt nicht vorhanden. Es was ihr egal, ob sie über sie

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