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0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

Titel: 0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorhanden. Die Maschinenpistolen, die wir sicherheitshalber mitnahmen, bedeuteten ein zusätzliches Gewicht, doch wer konnte schon wissen, ob wir sie nicht gebrauchen würden? Ich hoffte es allerdings nicht, als ich als letzter Passagier den Helikopter bestieg und meine Sonnenbrille zurechtrückte. Bill fungierte als Pilot. Den Motor hatte er bereits angelassen. Sein Nicken zeigte mir an, daß er zufrieden war.
    Spimanes und Nefret rückten zusammen, um noch Platz für die Waffen zu schaffen. Wir hatten den Kerlen keine mehr gelassen und unter anderem noch zwei Revolver gefunden. Die Piloten waren gefesselt geblieben, allerdings so, daß sie sich noch bewegen konnten. Sie würden zur Maschine laufen können, um über Funk Hilfe zu holen. Mehr konnten wir nicht für sie tun.
    Bevor Bill startete, drehte ich mich noch einmal. Über die Rückenlehne hinweg gelang mir ein Blick auf die beiden Mitpassagiere. Ich versuchte, in ihren Gesichtern etwas von den Gefühlen zu erkennen, die sie beherrschten.
    Da war nicht viel zu sehen. Spimanes' Gesicht wirkte leer und gleichzeitig besorgt. Er sah dabei aus, als würde er versuchen, in sich hineinzuschauen, um seine Seele zu finden, die auf Wanderschaft gegangen war. Er litt, und das war verständlich. Schließlich ließ er viel zurück. Er hatte hier sein Lebenswerk aufgebaut, hatte geforscht und auch phantastische Ergebnisse erzielt, doch nun sah es für ihn so aus, als müßte er wieder von vorn anfangen, und das wiederum bekam er nicht in den Griff.
    Ich wollte ihn auch nicht ansprechen. Neben ihm saß Nefret wie ein neutraler Gegenstand. Sie war ein Mensch, das wußte ich, aber sie wirkte so wenig menschlich. Es mochte an ihrer goldenen Haut liegen. Noch immer konnte ich kaum ihr Alter schätzen. Bei Kara hatte ich mich daran gewöhnt, Nefret aber war mir einfach zu fremd. Sie gehörte nicht in diese Welt, bei den Flammenden Steinen hätte sie einen Ort gefunden. Ob sie dort allerdings glücklich gewesen wäre, das stand in den Sternen. Am besten war es natürlich, wenn sie mit Spimanes zusammenblieb, das allerdings würde ebenfalls mit großen Schwierigkeiten verbunden sein, denn Kiriakis würde ebenfalls nicht aufgeben.
    Bill hatte mit dem Start gewartet und mich angeschaut.
    Wahrscheinlich ahnte er, was in mir vorgegangen war. Er lächelte, sah mein Nicken und probierte es.
    Der Reporter beherrschte die Maschine. Sein Lächeln wurde breiter, als er das Geräusch des Motors hörte. »Sehr gut!« lobte er den Vogel, als die Rotorblätter in Schwung kamen.
    Dann stiegen wir auf. Ich atmete tief durch, als das graue Gestein der Insel unter uns zurückblieb und der Wind in die Zypressen hineinfächerte und sie bewegte.
    Wir stiegen höher.
    Der zweite Himmel öffnete sich über uns wie ein gewaltiger Kontinent, der nur auf uns gewartet zu haben schien. Herrlich die Bläue, und erst jetzt kam mir richtig zu Bewußtsein, welcher Gefahr wir da entronnen waren. Ich spürte das Leben, es war mir wiedergegeben worden, und eine wahnsinnige Dankbarkeit durchströmte mich. Selbst in einem fast schon überladenen Hubschrauber fühlte ich mich plötzlich gut, frei und sicher.
    Noch einmal tanzten wir über der Insel. Ich schaute zurück.
    Spimanes blickte ebenfalls nach unten. Daß seine Augen dabei feucht schimmerten, war wohl nur Spekulation. Er hatte die Hände zusammengekrampft, als wollte er sich selbst die Daumen drücken, damit er wieder zurückkehren konnte.
    Vielleicht gelang es ihm.
    Wir hatten aber andere Probleme, und die hießen Kiriakis. Ich konnte mir durchaus vorstellen, daß er inzwischen ahnte, wie schlecht es für ihn gelaufen war. Wenn das stimmte, mußten wir natürlich mit Gegenmaßnahmen rechnen.
    Kiriakis war kein Diplomat. Wenigstens nicht in unserem Fall. Er würde alles mit Gewalt versuchen und hatte die Jagd sicherlich schon auf uns eröffnet, wobei er in die zweite Runde gegangen war.
    Nur bemerkten wir davon nichts.
    Ich kam mir vor wie jemand, der durch eine Kuppel flog, die kein Ende nehmen wollte. Selbst der Horizont bildete hier keine Grenze. Wenn ich in die Ferne schaute, wurde mir immer ein wenig unwohl zumute. Diese Weite gab mir den Anschein, als würde ich in sie hineingetragen, um später in die Unendlichkeit zu schwimmen.
    Deshalb schaute ich in die Tiefe.
    Unter uns lag das Meer wie eine Landkarte. Nicht nur das türkisfarbene Wasser betörte meinen Blick, ich sah auch die zahlreichen Inseln, die sich wie Flecken aus ihm erhoben. Keine großen

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