0763 - Inferno im Kosmos
gefangen.
Sie sperrten sie in eine stillgelegte Glort-Mine. Die Gefangenen hatten sich jedoch befreien können. Die meisten von ihnen waren geflüchtet, während eine kleine Gruppe versucht hatte, von der Hyperfunkzentrale Taatlons aus einen Notruf an Atlan abzustrahlen. Das war mißglückt. Nunmehr suchten die TaatIons nach den ins Gebirge geflohenen Besatzungsmitgliedern der LYCKOLA.
Im Grunde genommen reichten diese Informationen bereits aus, um mit Hilfe des Rechenverbunds die Taktik auszuarbeiten, die den größten Erfolg versprach. Ich kehrte nur deshalb nicht um, weil ich dem Funksprechverkehr auch entnommen hatte, daß die Taatlons die Mutantin Betty Toufry gefangenhielten - und daß Betty offenbar in großer Gefahr schwebte.
Betty brauchte dringend Hilfe, und ich war entschlossen, ihr diese Hilfe zu geben.
Da ich nicht wußte, in welchem Gebäude sich das Labor befand, in dem die Taatlons versuchten, den Bewußtseinsinhalt Bettys aus seinem Trägerkörper zu vertreiben, beschloß ich, mich an Ghaner Vreik und Verfon Caatler anzuhängen, die sich auf dem Rückweg zum Labor befinden sollten.
Anhand ihrer Positionsmeldungen spürte ich den Gleiter, den sie benutzten, innerhalb weniger Minuten auf. Sie hatten ihn vor dem Eingang eines Magazins abgestellt und waren in dem Gebäude verschwunden.
Ich parkte den erbeuteten Gleiter mit den Bewußtlosen in einem Gebäudedurchgang, überzeugte mich davon, daß die Klimaanlage einwandfrei arbeitete, und stieg aus.
Während ich langsam zu dem Gleiter der Taatlons hinüberging, konzentrierte ich mich auf die Anwendung jener phantastischen Fähigkeiten, die ich bei einem Besuch auf Na'nac von den Pai'uhn K'asaltic, den kosmischen Meisterdieben erworben hatte.
Besonders der Pai'uhn K'asaltic namens Gaan'ter hatte mir einige der raffiniertesten Tricks beigebracht. Ihre Anwendung ermöglichte es mir, mich unsichtbar für andere Lebewesen zu machen, wobei meine Unsichtbarkeit aber nur eine scheinbare war, die darauf beruhte, daß man mich nicht bewußt oder nicht als das wahrnahm, was ich darstellte.
Zu meinem Bedauern konnte ich die absolute Meisterschaft darin niemals erreichen, da ich mich nicht tatsächlich zu verwandeln vermochte wie die Pai'uhn K'asaltic.
Ich stieg in den leeren Gleiter, setzte mich auf die hintere Sitzbank und konzentrierte mich stärker. Nach einiger Zeit kehrten Ghaner Vreik und Verfon Caatler zurück. Ohne mich zu beachten, warfen sie einige elektronische Bauteile auf die Rücksitze und nahmen auf den Vordersitzen Platz. Ich trug einige Beulen und blaue Flecke davon und verbiß mir tapfer den Schmerz, um meine Konzentration nicht nachlassen zu lassen.
Als der Gleiter abhob, fiel mir eine Zehn-Kilo-Konstruktion auf den großen Zeh des rechten Fußes und entlockte mir einen Schmerzenslaut.
Die Köpfe der beiden Taatlons fuhren herum. Ihre Augen blickten jedoch scheinbar durch mich hindurch.
„Hast du das auch gehört, Verfon?" fragte Vreik.
„Ja", erwiderte Caatler zögernd. j.Aber das Geräusch muß wohl von einem der Bauteile verursacht worden sein - oder es kam aus größerer Entfernung."
„Muß wohl so gewesen sein", murmelte Ghaner Vreik und konzentrierte sich wieder auf die Steuerung des Gleiters - zu unserem Glück, denn hätte er noch länger damit gewartet, wäre das Fahrzeug in die Glassitfensterfront eines Hochhauses gerast.
Auf der letzten Fahrtstrecke nahm ich ein daumengroßes elektronisches Bauteil an mich und verstaute es in einer Außentasche meiner Kombination. Dabei fiel mir auf, daß es genauso aussah wie mein elektronisches Kühlgebläse, das ich mir von meinem Freund Afan Kisorscheiitse hatte anfertigen lassen.
Mit seiner Hilfe konnte ich eine Kälteblase um mich herum erzeugen und mich so fühlen, wie meine Vorfahren auf dem noch nicht terranisierten Mars.
Ich legte das Kühlgebläse an die Stelle, von der ich das Bauteil genommen hatte. So würden die Taatlons das betreffende Bauteil nicht vermissen.
Als wir vor einem großen Bauwerk hielten, machte ich mich klein, damit die Hände der Mucys, die die mitgebrachten elektronischen Bauteile einsammelten, mich nicht zufällig berührten. Anschließend schlich ich hinter Vreik und Caatler an mehreren Bewaffneten vorbei in das Labor, in dem Bettys Bewußtseinsinhalt gefangengehalten wurde.
Ich verzog das Gesicht, als ich sah, daß es ein männlicher Mucy war, der dem Bewußtseinsinhalt der Mutantin als Trägerkörper diente. Das war eine Geschmacklosigkeit, die
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