0763 - Inferno im Kosmos
Probelauf. Wird es dabei auch wieder so kalt wie vorhin, muß ich den Versuch abbrechen und das gesamte Gerät auseinandernehmen."
„Wie lange würde es dann dauern, bis du den Projektor wieder montiert hast?" erkundigte sich Ghaner Vreik.
„Etwa zwei Tage", antwortete Caatler. „Ich muß schließlich auch noch den Fehler finden und beheben."
„Zwei Tage!" schrie Tennyson. „So lange halte ich es mit Betty in mir nicht aus!"
„Wenn du mußt, hältst du es noch länger aus, Tennyson", erklärte Vreik. „Aber vielleicht funktioniert der Projektor diesmal."
Verfon Caatler drückte den Aktivierungsschalter herunter.
Die Kontrollampen des Projektors glühten auf, flackerten und strahlten plötzlich unerträglich grell. Im nächsten Moment hüllte das Aggregat sich in einen pulsierenden Lichtball.
Und als der Lichtball erlosch, stand oder schwebte neben dem Gerät etwas, das einem Knäuel purpurner Plasmafäden ähnelte, dessen Gesamtheit ein dreidimensionales Oval von zirka zwei Metern Höhe bildete.
Die Fäden vibrierten unheimlich schnell, ringelten sich, streckten sich und krochen um- und übereinander, ohne daß die äußere Form der Gesamtheit sich merklich veränderte.
„Warum habt ihr mich gerufen?" hallte es hohl.
„Das wollte ich nicht", entfuhr es mir unbedachterweise. „Wer bist du?"
Die drei Taatlons fuhren herum und starrten mich an, als wäre ich ein Geist.
„Captain a Hainu?" fragte Caatler fassungslos. „Sie schon wieder?"
„Ich bin Greyl", hallte es. „Noch nie riefen mich Wesen von eurer niedrigen Entwicklungsstufe. Wer hat euch den Rufer überlassen?"
„Ich verstehe kein Wort", sagte Ghaner Vreik tonlos. „Was ist ein Rufer? Was haben Sie angestellt, Captain a Hainu?"
Wenigstens traf er diesmal keine Anstalten, mich umzubringen.
„Ich habe den Modulstrahlprojektor umgesteckt", erklärte ich.
„Dabei habe ich wohl ungewollt etwas gebaut, was Greyl einen Rufer nannte."
„Nichts baut ungewollt einen Rufer, wenn ihn nicht das Vaa'n dabei leitet", erklärte Greyl mit seiner hallenden Stimme.
Seltsamerweise erschreckte seine Fremdartigkeit mich nicht. Ich war im Gegenteil fasziniert. - und den Taatlons schien es ähnlich zu gehen.
„Was ist ein Vaa'n?" fragte Tennyson. „Und woher bist du gekommen, Greyl?"
Die Fäden des Ovals vibrierten langsamer; das Oval schwoll an und büßte dabei an Länge ein.
„Ich spüre tatsächlich etwas", teilte Greyl uns mit. „Aber es ist nur die Luulkstrahlung eines Pseudo-Vaa'n, die diesen Projektionsknoten erfüllt. Immerhin reicht sie aus, das Niveau anzuheben, ohne den Vorgang bewußt werden zu lassen. Ohne bewußtes Wissen des Vorgangs aber ist der Ruf nach mir illegitim. Ruft nie wieder nach mir, oder ich muß diesen Projektionsknoten auflösen!"
Erneut blühte ein Lichtball auf, verschlang Greyl und den Modulstrahlprojektor. Als er wieder erlosch, war das seltsame ovale Fadenwesen verschwunden.
Ghaner Vreik richtete seinen Impulsstrahler auf mich.
„Ich werde nicht schießen", versicherte er. „Wir brauchen Sie, um aus dem Rufer wieder einen Modul-Strahlprojektor zu machen. Verfon, schalte das Gerät ab!"
Da Vreik mich nicht töten wollte, verzichtete ich auf einen Fluchtversuch. Ich hatte mein Ziel, den Projektor für längere Zeit unbrauchbar zu machen, erreicht - und wenn Vreik sich tatsächlich einbildete, ich könnte meinen Umbau rückgängig machen, hatte er sich gründlich geirrt.
5.
Als die Frist von vierundzwanzig Stunden verstrichen war, ohne daß Perry Rhodan oder ein Mitglied des Vorauskommandos sich gemeldet hatte, erteilte Fellmer Lloyd den Befehl zum Einflug in die Yolschor-Dunstwolke.
Da die SOL sich offen näherte, dauerte es nicht lange, bis sie von den ersten Robotwachschiffen geortet wurde. Die Robotschiffe hielten sich außerhalb der Gefechtsdistanz, aber es wurden immer mehr von ihnen, die die SOL begleiteten.
Fellmer Lloyd hatte sich soeben entschlossen, über Hyperkom mit den Mucys auf Taatlon Kontakt aufzunehmen, als er auf seinem Platz zu völliger Bewegungslosigkeit erstarrte. Mentro Kosum, der neben ihm saß, beobachtete das Gesicht des Mutanten aufmerksam.
Nach ungefähr einer Minute atmete Lloyd aus und öffnete die Augen.
„Betty ist in Gefahr!" stieß er hervor. „Sie befindet sich auf Taatlon in dem Körper eines Multi-Cyborgs, und die Mucys haben irgend etwas mit ihr vor."
„Was haben sie mit Betty vor?" erkundigte sich Kosum, der natürlich wußte, wie sehr alle
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