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0763 - Sarkanas Rache

0763 - Sarkanas Rache

Titel: 0763 - Sarkanas Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Geralt di Cordoba
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der Silbermond-Druide auf den Boden nieder. Als Erstes wob er einen Alarmzauber, der ihn warnen würde, sollte jemand versuchen, seine Konzentration zu stören.
    Anschließend begann er mit seinen Vorbereitungen. Sie würden einige Zeit dauern - einige Stunden vielleicht.
    Doch dann hatte dieser verdammte Blutsauger ausgespielt!
    ***
    »Er ist uns entwischt«, sagte Nicole schließlich resignierend. Sie lehnte sich an eine Hauswand und versuchte, so ruhig und tief wie möglich zu atmen. Sie war zwar sportlich und durchtrainiert, aber das Sprinter-Tempo, mit dem Zamorra und sie versucht hatten, den Vampir einzuholen, verursachte ihr plötzlich Seitenstiche. Sie brauchte ein paar Minuten Pàuse.
    Dieses hohe Tempo auf mehr als hundert oder zweihundert Meter durchzuhalten, war eben etwas anderes als ein Marathon-Lauf oder normales Jogging.
    Auch Zamorra war ein wenig kurzatmig geworden.
    Ted rollte mit dem Silver Seraph heran und stoppte neben den beiden Freunden. »Steigt ein!«
    Er hatte zwar selbst versucht, den Vampir mit dem Auto einzuholen, und es störte ihn auch nicht, dabei mal gegen die Einbahnstraßenrichtung zu fahren - Schilder dieser Art interessierten in Rom niemanden, solange nicht das wache Auge der Polizia in unmittelbarer Nähe drohte. Aber Don Jaime hatte einige Male schmale Gassen genommen, die Ted mit der großen Limousine nicht passieren konnte, weil entweder geparkte Kleinwagen oder Mülltonnen im Weg standen. Also hatte er Umwege fahren müssen und lief dabei Gefahr, die Verfolgten zu verlieren.
    Zamorra ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, Nicole warf sich in den Fond.
    »Wir kriegen ihn wieder«, sagte Zamorra. »Mit der Zeitschau.«
    »Solange es ihm nicht einfällt, nun doch zu fliegen«, sagte Ted.
    »Das wird er vermutlich noch nicht so bald tun«, sagte er. »Vor allem nicht von hier unten aus. Bevor er seine Fluggestalt annimmt, muss er seine Kleidung ablegen, bündeln und mitnehmen, um sie am Ziel wieder anzuziehen. Aber es sind noch zu viele Menschen unterwegs, als dass er riskieren würde, sich für kurze Zeit nackt zu zeigen. Nicht jeder ist so freizügig wie die Peters-Zwillinge oder…« Er drehte den Kopf und grinste Nicole an, die den Reißverschluss ihres Overalls bis zum Nabel geöffnet hatte.
    Nicole grinste zurück.
    »Speziell Vampire sind da recht verkrampft«, fuhr Zamorra fort. »Er wird also weiterhin zu Fuß gehen. Vielleicht ruft er auch noch einmal wieder an.«
    »Würde ich nicht drauf wetten«, unkte Ted.
    »Wir probieren mit der Zeitschau, ihm weiter zu folgen«, sagte Zamorra. »Am besten per Auto, das strengt weniger an, und wenn er wieder mal in schmalen Gassen abtaucht, steigen Nicole und ich aus, und du fischst uns an derer Stelle eventuell wieder auf.«
    Ted nickte.
    »Kann aber kritisch werden, wenn wir auf eine der Hauptverkehrsstraßen müssen. Da ist auch um diese späte Stunde noch eine Menge Betrieb, und in Rom wird schnell gefahren. Also werde ich mich dem Tempo anpassen müssen, und du musst dann sehr wachsam sein.«
    »Wir kriegen ihn!«, sagte Zamorra noch einmal nachdrücklich. »Und dann werden wir sehen, was er zu bieten hat, mein selbst ernannter Bruder.«
    Er aktivierte die Zeitschau, löschte das noch »eingefrorene« Bild und versetzte sich wieder in Halbtrance.
    Die Jagd ging weiter.
    ***
    Seit gut zwei Stunden vertrieb sich Sarkana am Ufer des Tibers die Zeit. Er hatte gespeist - eine junge Frau, deren Geliebtem er vor ihren Augen das Genick gebrochen hatte. Er machte sich keine Sorgen über unerwünschte Aufmerksamkeit. Mord war nicht so außergewöhnlich in Rom, und Zeugen hatte es keine gegeben.
    Jetzt entspannte er sich damit, die Sterblichen zu beobachten, die noch -oder schon - die warme Augustnacht bevölkerten. Sie übten auf ihn die gleiche Faszination aus, wie auf manche Menschen Fische in einem Aquarium.
    Nein, dachte er, die Ewige Stadt hat sich in den Jahrhunderten kaum verändert. Noch immer eilen ihre Bewohner geschäftig hin und her und hoffen, dass das, was sie tun, von Bedeutung ist.
    Sarkana spähte hinüber zur Engelsbrücke, die sich keine 200 Meter von ihm entfernt über den Fluss spannte, und zur Engelsburg direkt dahinter. Einen Augenblick überlegte er müßig, ob er sich in der alten Festung ein dauerhaftes Quartier einrichten sollte. Es müsste ziemlich sicher sein, denn noch heute galt sie als nahezu uneinnehmbar.
    Andererseits begann nur 600 oder 700 Meter von der Burg entfernt die Grenze des Vatikanstaats.

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