0763 - Sarkanas Rache
sich dann an dich?«
Zamorra schlug sich mit der Hand vor die Stirn.
»Das ist es«, sagte er. »Gino diSarkos Villa! Als wir eintrafen, waren bereits einige Vampire tot! Die anderen haben wir niedergemacht. Sarkana konnte fliehen. Don Jaime ebenfalls. Somit wissen nur die beiden und niemand sonst, wer dabei war. Sarkana dürfte die anderen Vampire gekillt haben, Jaime ist der einzige Zeuge! Aber es wird sich herumgesprochen haben, dass wir dabei waren, und wenn plötzlich auch von meiner oder unserer Seite der Vorwurf erhoben wird, dass Sarkana zum Mörder an seinen Artgenossen wurde, ist das plötzlich entschieden glaubhafter! Da sieht Jaime seine Chance!«
»Das ergibt Sinn«, sagte Nicole.
Ted nickte dazu. »Was wirst du jetzt tun?«
»Leben und sterben lassen«, zitierte er einen James-Bond-Filmtitel.
***
Gryf vollendete den Zauber, der den Blutsauger wehrlos machen sollte.
Es war kein Problem gewesen, den Vampir anzupeilen und sich mit Hilfe eines zeitlosen Sprunges in dessen Nähe zu bringen. Der Silbermond-Druide hatte das Gefühl, vor Magie zu knistern Er hatte mehrere Banne über sich gelegt, die ihn schützen und seine körperlichen Fähigkeiten verstärken sollten. Zwischenzeitlich überlegte er, ob das alles nicht übertrieben sei, doch dann sagte er sich, dass Vorsicht besser sei als Nachsicht.
Er hatte sogar im Palazzo Eternale vorbeigeschaut, um Ted Ewigk um Hilfe zu bitten, doch der war offenbar unterwegs. Nun, es würde auch so gehen.
Irgendetwas hatte Sarkana gewarnt, denn er wirbelte herum, gerade als Gryf die letzte Silbe flüsterte.
Zu spät!
Da sich der Silbermond-Druide nicht sicher war, ob ein einfacher Lähmzauber auf den mächtigen Vampir wirkte, hatte er beschlossen, es gar nicht erst zu versuchen. Sein Ziel war stattdessen die Buche, die hinter der Bank stand, auf welcher der Vampir gesessen hatte.
Plötzlich schossen ihre Äste vor wie Tentakel und schlangen sich um den überraschen Vampir, pressten ihn gegen ihren Stamm.
Sarkana schienen die Augen aus dem Kopf zu treten. »Was…?« Er versuchte, sich mit Gewalt zu befreien -vergeblich.
Wild fauchend zerrte und riss er an den Ästen, die ihn fest hielten. Doch die gaben keinen Zentimeter nach. Im Gegenteil wurde ihr Griff immer fester. Einem Menschen hätten sie längst alle Knochen gebrochen, doch der Vampir hielt weit mehr aus.
Doch trotz all seiner Macht war es ihm nicht möglich, seine Fesseln zu sprengen.
Gryf trat mit einem süffisanten Grinsen aus seiner Deckung hervor. »Mann, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir die ganze Vorbereitung sparen können. Das war ja fast zu einfach.« Während er näher schritt, zog er unter seiner Jacke einen weiteren Pflock und den kleinen, handlichen Holzhammer hervor.
Am Rande registrierte er, wie einige Nachtschwärmer das Weite suchten. Wahrscheinlich hatten sie noch me erlebt, wie ein Baum zum Leben erwachte. Gryf war das egal, ihnen würde ohnehin niemand glauben.
Sarkana hing jetzt ganz ruhig in seinen Fesseln. Er wehrte sich nicht mehr und konnte sowieso keinen Finger rühren. Er blickte dem sich nähernden Silbermond-Druiden fest in die Augen.
»Es wird mir eine Freude sein, dich zu meinem Diener zu machen«, stieß er hervor.
»Na, das wär ja ein toller Trick.« Gryf hob den Pflock, um ihn auf die Brust des Vampirs zu setzen. Er kannte genug Filme, wo die Helden zögerten und dem Bösen dadurch einen Vorteil verschafften. Er hatte nicht vor, es ihnen gleich zu tun.
Gryf spürte, wie Sarkana versuchte, in seinen Geist einzudringen, doch darauf war er vorbereitet. Der Dämon hatte keine Chance, die mentalen Barrieren zu überwinden.
Die Spitze des Pflocks zwischen zwei Ästen fest auf die Brust des Vampirs gepresst, hob er den Hammer, um den Eichenpfahl in dessen schwarzes Herz zu treiben. Sarkana grinste verkrampft.
Nein! Es war ein entspanntes Lächeln. Wieso…?
Ohne noch länger auf Widerstand zu treffen, stieß der Pflock gegen den Baumstamm.
Weißer Nebel wallte daran empor und trieb langsam in Richtung Tiber -dabei wehte kein Lüftchen!
»Das gibt’s doch nicht!« Ungläubig starrte Gryf auf die Stelle, an der eben noch seine wehrlose Beute gewesen war.
Hatte sich Sarkana in Nebel verwandelt? Der Silbermond-Druide hatte diese Vampirfähigkeit immer für einen Mythos gehalten. In seinen 8000 Jahren war ihm das noch nicht untergekommen.
Doch Gryf war in zu vielen Kämpfen siegreich geblieben, um lange überrascht zu bleiben, und wandte sich dem
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