0765 - Die Dämonen-Falle
sehen.
Plötzlich war er schwer wie Stein. Seine Beine versagten ihm den Dienst, er konnte keinen Fuß mehr vor den anderen setzen. Er hatte das Gefühl, dass sie sich in Blei verwandelt hatten.
Er wollte sich dagegen wehren, hatte aber keine Chance. Spielerisch rissen ihn die unsichtbaren Kräfte von den Beinen und warfen ihn um.
Mit aller Kraft kämpfte Zamorra, um sich wieder aufzurappeln. Doch sein Körper versagte ihm den Dienst.
Von der Seite kam eine Bewegung auf ihn zu. Er versuchte ihr auszuweichen, war aber viel zu langsam. Etwas hielt ihn fest und machte ihn wehrlos.
Eine Schwerkraftfalle, war Zamorras letzter Gedanke.
Dann traf ihn eine Faust, und es wurde schwarz um ihn.
***
Er dämmerte nur langsam ins Bewusstsein zurück. Dann kam die Erkenntnis, was geschehen war. Er war überfallen und von einem betäubenden Eaustschlag ins Reich der Träume geschickt worden.
In die Falle gelockt wie ein Anfänger!
Zamorra machte sich Vorwürfe, dass er so leichtsinnig gewesen war.
Obwohl ihm klar gewesen war, dass Pater Aurelian in Château Montagne war, hatte er sich bluffen lassen. Die Frage war, wer das Trugbild geschaffen hatte, dem er auf den Leim gegangen war.
Vorsichtig schlug Zamorra die Augen auf.
Ringsum brannten Kerzen, die einen warmen Lichtschein warfen. Eine andere Beleuchtung gab es nicht, auch keine Fenster, durch die Tageslicht von draußen hereindrang. Deshalb war es ziemlich düster.
Zamorra lag auf dem Rücken und konnte seinen Körper nicht bewegen. Also wirkte die Schwerkraftfalle auch an dem Ort, an den man ihn geschafft hatte. Nur sein Kopf war von der Lähmung nicht befallen. Nach kurzer Zeit war auch sein Verstand wieder klar.
Mit Schrecken dachte er an Rhett Saris. Was war mit dem Jungen geschehen? Er befürchtete, dass Rhett den gleichen Unbekannten in die Hände gefallen war, die auch ihn überwältigt hatten.
Zamorra befand sich in einem hohen Raum, dessen spitz zulaufendes Giebeldach aus rauem, unbearbeitetem Holz gezimmert war. Anscheinend handelte es sich um eine Scheune. Das half Zamorra nicht weiter, denn sie konnte in der Nähe von Roanne liegen oder Tausende von Kilometern entfernt sein.
Vielleicht handelte es sich sogar um ein künstlich geschaffenes Gebäude, das nur in seiner Einbildung existierte. Wenn er Pech hatte, lag es irgendwo hinter den Höllenklüften verborgen. Unerreichbar für andere Menschen und aus eigener Kraft nicht zu verlassen. Er hatte keinen Anhaltspunkt, wohin man ihn gebracht hatte.
Auch nicht, wer ihn in die Falle gelockt hatte. War das der erwartete Angriff des Marquis Marchosias? Zamorra konnte nur spekulieren.
Er erkannte eine Reihe landwirtschaftlicher Geräte. Eggen und einen alten, verrosteten Traktor, der wohl seit Jahren nicht mehr angesprungen war. An einer Seite der Scheune waren Heuballen aufeinander gestapelt. Sie waren ein ideales Versteck für jemanden, der nicht gesehen werden wollte.
Es roch nach Pferdemist, obwohl keine Tiere zu sehen waren. Bedeutete das, dass die Scheune einem echten Bauern gehörte und hier zuweilen Tiere untergestellt waren? Dann befände Zamorra sich zumindest noch auf der Erde, und seine Chancen auf Entkommen waren nicht ganz so gering.
Angestrengt versuchte er sich aufzurichten, aber es gelang nicht. Nicht mal seine Arme konnte er bewegen.
»Ist da jemand?«, rief er, ohne viel Hoffnung auf eine Antwort zu haben. Zu sehen war jedenfalls niemand.
Er erinnerte sich, dass Schwerkraft ihn über den Haufen geworfen hatte.
Eine Schwerkraftfalle! Er überlegte, wer fähig dazu war, so etwas zu errichten.
Während er erneut an Aurelians Warnung vor Marchosias dachte, bemerkte er entsetzt, dass Merlins Stern verschwunden war. Zamorra fluchte, denn damit war er entwaffnet.
Er konzentrierte sich auf das Amulett und versuchte es per Gedankenbefehl zu rufen. Egal wo es sich befand, normalerweise musste es in kürzester Zeit in seine Hand zurückkehren.
Diesmal folgte es dem Ruf nicht.
Anscheinend lag ein magisches Feld über Zamorra, das die Rückkehr verhinderte. Das erinnerte den Professor an einen Kampf unterhalb des Châteaus. Damals war es ähnlich gewesen. Aber auch diese Erkenntnis nützte ihm nichts. Er war von seiner wichtigsten Waffe abgeschnitten. Damit auch von der einzigen, die ihm jetzt helfen konnte.
Hoffentlich bedeutete deren Verschwinden keine weitere Schreckensnachricht.
Nicht auszudenken, wenn das Amulett einem seiner Feinde in die Klauen gefallen war. Derjenige konnte
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