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0766 - Das Grauen von Grainau

0766 - Das Grauen von Grainau

Titel: 0766 - Das Grauen von Grainau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollte.
    Es waren keine guten Schwingungen. Etwas störte mich gewaltig dabei. Ich kam mir selbst vor wie ein Medium und dachte darüber nach, wie so etwas geschehen konnte.
    Der Grund lauf auf der Hand.
    Es war mein Kreuz!
    Ja, der unter dem Hemd versteckt liegende Talisman meldete sich plötzlich. Er war es, der die unsichtbaren und unhörbaren Signale auffing und sich dabei leicht erwärmte.
    Warum…?
    Es hing mit der Familie zusammen. Vielleicht auch nur mit einem Mitglied aus dem Verbund.
    Es juckte mir in den Fingern, mich zu ihnen umzudrehen, aber ich blieb statt dessen gelassen auf dem nach hinten gekippten Stuhl liegen, hielt die Augen leicht geschlossen und genoß die Wärme auch ohne die Sonne.
    Von der rechten Seite her erreichte mich das leise Flüstern der Personen.
    Der Mann sprach. Seine dunkle Stimme war ebensowenig für mich zu verstehen wie die der Mutter oder des Sohnes. Ich konnte über das Thema nichts hören. Möglicherweise drehten sich die Gespräche um mich. Das aber würde sich noch herausstellen.
    Dann hörte ich Schritte.
    Nicht sehr schnell, sondern zögernd, auch irgendwie lauernd. Jemand von der Familie mußte sich erhoben haben und kam jetzt langsam auf mich zu.
    Unter den Füßen knirschten die kleinen Steine.
    Es war die Stimme des Jungen, die mich erreichte. Ich drehte noch nicht den Kopf, sondern stemmte mich in eine sitzende Position hoch und schaute erst dann hin.
    Mario Davies stand in Reichweite neben mir!
    Das wäre nichts Besonderes gewesen, doch wie er da stand, gefiel es mir überhaupt nicht. Er hatte eine feindliche Haltung eingenommen, und diese Feindschaft malte sich auch auf seinem Gesicht ab. Es trug einen so kalten Zug, daß ich mich erschreckte. Die Augen schimmerten dunkel, beinahe so schwarz wie das Fell des Teufels, wenn er in seiner Bockgestalt auftrat, und der Mund mit den vollen Lippen war an den Winkeln verzogen, als würde sich der Junge vor mir ekeln.
    Ich hatte mich normal hingesetzt und auch die Lehne wieder hochgestellt. Auf den Knien lag meine Jacke. An der linken Seite unter dem T-Shirt drückte die Beretta gegen meine nackte Haut.
    Ich lächelte knapp, als ich seinen Gruß mit demselben Wortlaut wiederholte.
    Der Junge schüttelte den Kopf. Der Mund bog sich an den Seiten noch mehr nach unten. Dann sagte er Worte, mit denen ich nicht gerechnet hätte. »Hau hier ab, Mister! Ich mag dich nicht, ich hasse dich…«
    ***
    Zunächst einmal war ich zu überrascht, um sofort reagieren zu können. Ich versuchte es mit einem Lächeln, das natürlich mißglückte. Währenddessen jagten die Gedanken durch meinen Kopf, weil ich nach einer adäquaten Antwort suchte.
    Ich fand keine. Dafür zerbrach ich mir den Kopf, warum er mich haßte. Ich hatte ihm keinen Anlaß gegeben, aber diese ungewöhnliche Ausstrahlung blieb bestehen, so daß ich jetzt wußte, daß der Junge dafür die Verantwortung trug.
    Wie hatte Sir James noch in London zu mir gesagt? Mario Davies ist ein außergewöhnlicher Junge.
    Er verfügt über ungewöhnliche Fähigkeiten und ist auch schon von Wissenschaftlern daraufhin untersucht worden. Er mag die Toten, er liebt Friedhöfe, und wenn er die Toten mochte, dann konnte es durchaus sein, daß er die Lebenden haßte.
    Dazu gehörte ich nun mal.
    Aber einfach so und ohne Grund? Dann hätte er die anderen Gäste im Hotel auch hassen müssen.
    Daran glaubte ich wiederum nicht. Also konzentrierte sich sein Haß ausschließlich auf mich.
    Er hatte neben mir eine sehr angespannte Haltung angenommen. Beinahe schien es so, als würde er jeden Augenblick in die Luft gehen oder wie Weiland Rumpelstilzchen mit dem Fuß auftreten und ein gewaltiges Loch in die Erde bohren.
    Seit seiner ersten Ansprache waren höchstens zehn Sekunden vergangen, eine Zeit, die lang werden konnte, und ich fragte deshalb nach. »Du haßt mich?«
    »Ja!«
    Ich hob die Schultern. »Warum? Ich habe dir nichts getan. Ich sitze hier, weil es mir hier gefällt. Dieser Teil des Strandes ist für alle Hotelgäste da. Und ich gehöre zu ihnen.«
    »Ich hasse dich trotzdem!«
    »Dann nenne mir den Grund.«
    »Du willst mich behindern!«
    Ich zog die Augenbrauen zusammen und drückte mich zurück. Wohl fühlte ich mich dabei nicht, weil mir meine Reaktion einfach zu theatralisch vorkam. »Behindern? Wobei denn?«
    Der Junge wollte antworten, ich hatte auch darauf gehofft, doch ein scharfer Ruf seines Vaters erstickte die Worte in der Kehle. »Komm sofort wieder her, Mario, und laß den

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