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0766 - Das Grauen von Grainau

0766 - Das Grauen von Grainau

Titel: 0766 - Das Grauen von Grainau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Mond.
    Ein unheimliches Licht entstand, denn der blaßgelbe Himmelskörper schaute nur mehr schwach durch den Dunst. Ein plötzlicher Windstoß brachte Kühle mit und spielte zitternd mit den Zweigen der Büsche, die wie dünne Totenarme wirkten.
    Auf die Spitzen der Berge senkten sich ebenfalls die Schatten der Wolken nieder. Auch sie schienen nicht länger ansehen zu wollen, was auf dem Friedhof geschah.
    Aber sie konnten das Böse nicht aufhalten, niemand konnte es stoppen, und so kam es, wie es kommen mußte.
    Der Zombie ließ sein Gefängnis endgültig hinter sich. Plötzlich riß die Erde in der Mitte des Grabes auf. Der gewaltige Schlag kam aus der Tiefe, nichts konnte ihm mehr Einhalt gebieten, und durch das Loch rammten die Faust und ein Teil des bleichen Arms hervor.
    Bleich, leicht bläulich schimmernd. Eine nicht skelettierte Totenfaust, die zwischen Daumen und Zeigefinger ein Auge geklemmt hatte.
    Er war da, er hatte es geschafft.
    Wehe den Menschen, wehe ihnen…
    ***
    Sidney Davies wußte nicht, was er von dem Engländer halten sollte. Zum einen machte er auf ihn den Eindruck eines normalen Urlaubers, zum anderen aber ging von ihm etwas aus, das er nicht beschreiben konnte. Er wollte auch nicht an eine Aura der Gefahr glauben, denn da war noch etwas anderes.
    Sahen so Killer aus?
    Davies konnte es sich nicht vorstellen, wobei er selbst zugab, daß er sich überhaupt keine Vorstellungen mehr machte. Man konnte den Menschen nur vor die Köpfe schauen und nicht in sie hinein.
    Da hatte er schon schlimme Dinge erlebt, denn seine Vergangenheit war auch nicht ohne gewesen, und er war in der Hierarchie der Mafia ziemlich weit aufgestiegen, wenn auch nur in der Verwaltung.
    Er hatte Menschen erlebt, die seriöse Berufe ausübten, aber kalt wie Eis waren und andere gnadenlos über die Klinge springen ließen. Er kannte die Killer mit den glatten Gesichtern, junge Leute, die eiskalt töteten, wenn es ihnen befohlen wurde.
    Gerade in der letzten Zeit war die Ehrenwerte Gesellschaft wieder durch spektakuläre Morde ins Gerede geraten. Einige heiße Spuren führten auch nach Germany, denn dieses Land wurde bereits von nicht wenigen Eingeweihten als Filiale der Mafia angesehen.
    Das war ihm alles bekannt, damit hatte er oft genug zu tun gehabt, und er kannte die Tricks, mit denen manche Killer angeheuert wurden. Um darüber nachdenken zu können, war er auf den Balkon gegangen. Er konnte noch nicht mit seiner Familie zusammensein, er mußte die Gedanken ordnen. Das gelang ihm am besten, wenn er über den dunklen See schaute, auf dem sich nur vereinzelt der Widerschein der Lichter abzeichnete.
    Frau und Sohn gaben ihm ebenfalls Rätsel auf. Über seinen Sohn wußte er Bescheid. Der Junge war anders als andere in seinem Alter. Er konnte Dinge sehen und einschätzen, die ihnen verborgen blieben.
    Hatte er ein Zweites Gesicht?
    Sidney Davies wußte es nicht. Jedenfalls hatte er eine besondere Leidenschaft, die der Vater überhaupt nicht verstand. Der begriff nicht, daß jemand Friedhöfe und die dort bestatteten Toten liebte.
    Und daß er sie auch noch oft besuchte, weil er sich dort wohler fühlte als in seinem Zuhause.
    Sid schüttelte den Kopf. Mit seinem Sohn würde er nie zurechtkommen. Aber er hatte ihn einweihen müssen, und Mario hatte es gelassen aufgenommen, als er von der Gefahr erfahren hatte. Der Vater erinnerte sich besonders an einen Satz.
    »Was kann uns schon passieren, wenn wir unter dem Schutz der Toten stehen, Dad?«
    Er hatte mit Eartha darüber geredet, doch sie hatte nur gelächelt. Auch seine Frau gab ihm Rätsel auf, denn sie verstand den Jungen sehr gut. Hing es damit zusammen, daß sie aus der Karibik stammte und dem Voodoozauber nicht abgeneigt war?
    Wie dem auch sei, Sid Davies fühlte sich allein gelassen. Das gerade jetzt, wo es darauf ankam, daß die Familie zusammenhielt.
    Davies wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Seufzend drehte er sich um. Gerade in diesen Zeiten hätte er einen Freund, einen Vertrauten gebrauchen können. So etwas gab es in seinem Leben nicht. Dafür hatte er viel schmutziges Geld verdient, bis er den Druck nicht mehr hatte aushalten können. Da war ihm dann die Idee des Kronzeugen gekommen, und die Behörden hatten sich auf ihn gestürzt wie ein hungriger Hai auf die Beute.
    Bis zu seiner Suitentür mußte er ungefähr acht Schritte laufen. Es war still. Auch seine Schritte hörte Davies nicht, denn der weiche Boden dämpfte sie.
    Wieder wischte er über

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