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0766 - Teuflisches Intrigenspiel

0766 - Teuflisches Intrigenspiel

Titel: 0766 - Teuflisches Intrigenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Roger Clement
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er ein Geräusch, das wie ein Schnauben klang. Das Schnauben eines Pferdes? Oder eines Stieres? Wohl eher eines Stieres. Dudley war auf einer Farm bei Bakersfield aufgewachsen. Er hatte es gelernt, Tierstimmen zu unterscheiden.
    Aber was sollte ein Stier hier oben am Mono Lake machen? Es gab weit und breit keine Ranch.
    Dudley senkte das Fernglas. Er war nicht bewaffnet. Bisher hatte es niemals einen Grund gegeben, mit einem Colt oder einer Flinte Patrouille zu fahren. Falls er auf Wilderer stieß, dann nahmen diese meist freiwillig Reißaus. Und ansonsten konnte er ja immer noch mit seinem Funkgerät den Sheriff in Lee-Vining erreichen.
    Für einen Moment spielte der Ranger mit dem Gedanken, den Sheriff anzufunken. Aber was sollte er ihm sagen? Dass die Möwen heute besonders unruhig waren und die Atmosphäre zu knistern schien? Der Sheriff und der Deputy würden sich schlapp lachen und ihm empfehlen, erst nach Dienstschluss den Bourbon zu entkorken.
    Und dann stand plötzlich diese Frau vor ihm. Sie war da wie aus der Erde gewachsen. Dudleys Mund blieb vor Staunen offen stehen.
    Mit seinen dreiundzwanzig Jahren hatte er nicht viel Erfahrung mit dem anderen Geschlecht gemacht. Er war eben ein schüchterner Bursche, der sich in der Bergeinsamkeit am wohlsten fühlte.
    Und mit Sicherheit hatte er noch niemals ein Girl getroffen, das dieser Schönen ähnelte. Sie war nackt, hatte Hörner auf dem Kopf und Flügel am Rücken!
    Aber ein Engel war sie ganz gewiss nicht. Im Gegenteil. Mike Dudley spürte instinktiv die Aura des Bösen, die sie umgab. In diesem Moment wurde dem Ranger klar, dass die irritierende Atmosphäre am Mono Lake von dieser Frau ausging. Aber - konnte man sie überhaupt als Frau bezeichnen? War sie nicht eher ein Höllenwesen?
    »Du hast es erfasst«, sagte Stygia, die in Dudleys Gedanken gelesen hatte. »Nur wird dir diese Erkenntnis nichts mehr nützen!«
    Der Ranger wurde plötzlich von einer nie zuvor gekannten Todesangst ergriffen. Er wollte zu Fuß fliehen. Aber er kam nicht weit.
    Mit einer übermenschlich schnellen Bewegung jagte Stygia ihm nach. Sie tötete ihn mit magischen Mitteln, lautlos und vor allem sauber. Das war ihr in diesem Fall wichtig.
    »Du kannst jetzt kommen«, sagte sie laut.
    Wenige Augenblicke später war Ernesto an ihrer Seite. Er hatte seine Stiergestalt angenommen. Ein zentnerschweres Muskelpaket mit schwarzem Fell und heimtückischen roten Augen. Seine mächtigen Hörner waren noch vom Blut des Indianers befleckt.
    »Du kannst dich wohl gar nicht mehr von deiner bisher verborgenen Seite trennen«, sagte Stygia mit einer Mischung aus Ärger und Amüsement.
    »Nur schwer, Herrin Stygia. Es ist total cool, so megastark zu sein und Magie draufzuhaben.«
    Seine Homeboy-Ausdrucksweise hat er auf jeden Fall behalten, dachte die Dämonenfürstin, nachdem sie die telepathische Antwort Ernestos empfangen hatte. Von ihren Gedanken konnte Ernesto nur diejenigen lesen, die sie direkt an ihn richtete. Alle übrigen blieben hinter einer mentalen Sperre.
    »Du wirst jetzt einstweilen wieder als Mensch auftreten, Emesto«, sagte sie. »Ich habe diesen jungen Ranger nicht aus Spaß getötet. Er hat ziemlich genau deine Größe. Du wirst seine Uniform anziehen und seinen Wagen übernehmen. Die Leiche lasse ich verschwinden.«
    »Und dann, Herrin Stygia?«
    »Dann wartest du, bis Rico Calderone und Zamorra aufeinander treffen und kämpfen. Wenn Calderone abgelenkt ist, darfst du ihn zerfleischen!«
    »Und Zamorra?«
    Zamorra wird dich mit seinem Amulett erledigen, bevor du ihm ein Haar krümmen kannst. Diesen Gedanken ließ Stygia wohlweislich hinter ihrer mentalen Sperre. Stattdessen tischte sie dem-Tauronen eine Lüge auf.
    Um Zamorra werde ich mich kümmern.
    ***
    Zamorra und Nicole näherten sich dem Mono Lake. Eine bizarre Landschaft erwartete sie. Ähnliches sah man höchstens auf anderen Planeten oder in anderen Dimensionen.
    Tuffsteinsäulen ragten empor, erloschene Vulkane reihten sich aneinander. Die beiden Dämonenjäger hatten den Cadillac eine Meile entfernt versteckt stehen gelassen. Wenn sie hier oben auf Calderone trafen, wollten sie ihre Anwesenheit nicht durch ein geparktes Auto verraten.
    Zamorra trug seine magischen Stiefel »Lefty« und »Righty«. Sie waren in einer anderen Dimension aus dem Leder eines Vaaro-Stieres eigens für ihn angefertigt worden. Er hatte sie ursprünglich nur nach L.A. mitgenommen, um sie bei dem Vortrag über magische Gegenstände als

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