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0767 - Der Wächter von Palatka

Titel: 0767 - Der Wächter von Palatka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gut! Von mir aus können Sie Augustus haben, aber wie gesagt, wenn er nicht will... Augustus, komm her!"
    Der Roboter setzte sich in Bewegung und baute sich vor Walik auf.
    „Dieser Mann", sagte Walik und deutete auf Kulliak, „braucht deine Hilfe beim Umbau einer Medo-Maschine. Wirst du ihm helfen?"
    „Ich stehe zur Verfügung", antwortete der Ka-zwo.
    Kulliak kicherte.
    „Eine ausgesprochen vornehme Gesellschaft, wo man sogar die Roboter höflich bitten muß."
    Er schritt auf die Basis des Hämatographen zu.
    „Komm her, mein Junge!" rief er dem Ka-zwo zu. „Siehst du die braune Schaltleiste dort...?"
    „Ich sehe sie", bestätigte Augustus.
    „Sie muß abmontiert werden. Tu das, mein Junge!"
    Und während der Ka-zwo sich an die Arbeit machte, sah Kulliak Jon zu, wie die drei Männer sich zur Ruhe betteten. Der Gefangene schien ebenfalls zu schlafen. Kulliak nahm sich vor, ein Auge auf ihn zu haben. Der Mann war ohne Zweifel geistesgestört und gemeingefährlich.
    Walik Kauk fühlte, wie sich der Schlaf über ihn senkte. Sein letzter Gedanke galt dem Siganesen, und ob ihm wirklich soweit zu trauen war, wie er ihm getraut hatte.
     
    8.
     
    Unter Kulliak Jons Anweisungen arbeitete Augustus willfähig und mit großem Geschick. Wer sich daran erinnerte, daß Roboter des Typs Ka-zwo im Grunde primitive Maschinen waren, die weiter nichts zu tun hatten, als auf Signale zu reagieren, Leute zu fangen und sie an Ort und Stelle mit Schlägen zu bestrafen, der mußte sich sagen, daß Augustus inzwischen eine Wandlung durchgemacht hatte, die ihn weit über das Niveau des typischen Ka-zwo hinaushob.
    Der Siganese beobachtete ihn scharf. Er war aufgrund seiner Ausbildung Hyperkybernetiker und konnte sich aus der Weise, wie Augustus auf seine Anordnungen reagierte und wieviel zusätzlicher Erklärungen er bei der Arbeit bedurfte, recht genau auf das Ausmaß seiner Intelligenz schließen.
    Im Verlauf des Umbaus war es notwendig, ein paar neue Schwachstromverbindungen herzustellen. Kulliak gab weiter keine Anweisungen, als daß die vorhandenen Verbindungen zu lösen und neue Verbindungen derart herzustellen seien, daß ein soeben angeschlossenes Analyseaggregat angemessen mit Signalstrom versorgt wurde. Da es mehr als dreißig verschiedene Signalstromwege gab, handelte es sich um keine leichte Aufgabe. Trotzdem erledigte Augustus sie in wenigen Minuten.
    Kulliak Jon sprach ihn darauf an.
    „Kein Ka-zwo besitzt die Fähigkeit, eine derart komplizierte Installation in so kurzer Zeit vorzunehmen", erklärte er. „Du bist ein Ka-zwo. Woher besitzt du die Fähigkeit?"
    „Die Schaltvorgänge waren mir klar, da ich selbst das Analyseaggregat zusammengebaut hatte", antwortete Augustus.
    „Aus der Information, die du beim Zusammenbau des Aggregats gewannst, konntest du auf den richtigen Verlauf der Stromwege schließen?"
    „Das ist richtig!"
    „Hör, mein Junge!" sagte Kulliak Jon spöttisch: „Das ist nicht richtig! Denn dazu bedarf es einer Kombinatorik, die ein Ka-zwo einfach nicht hat!"
    Augustus reagierte darauf nicht.
    „Nun...was hast du dazu zu sagen?" drängte der Siganese.
    „Nichts."
    „Jedermann merkt, daß du seit kurzer Zeit eine verdammt schlaue Maschine bist", unternahm Kulliak Jon einen zweiten Versuch.
    „Wer hat dich dazu gemacht?"
    „Die Frage ist unverständlich formuliert!"
    „Das lügst du in deinen metallenen Hals!" knurrte Kulliak. „Wer dreißig Stromkreise richtig kombinieren kann, der versteht auch meine Frage!"
    „Der Begriff Lüge ist irrelevant!"
    „Behauptest du!" sagte der Siganese ärgerlich. „Aber in Wirklichkeit ... na ja, ist egal. Mach weiter, mein Junge!
    Schaltbrettmontage als nächstes!"
    Kulliak Jon hatte eingesehen, daß er mit Fragen den Roboter nicht zum Reden bringen würde. Er mußte eine direktere Methode anwenden.
    Dabei war zu berücksichtigen, daß der Roboter inzwischen intelligent genug sein mochte, um sein Manöver zu durchschauen. Er mußte mit der größten Behutsamkeit vorgehen.
    Nach zwei Stunden vorsichtigen Manövrierens hatte er Augustus schließlich soweit.
    Es ging um Verlegung und Anschluß eines Kabels, das den umgebauten Hämatographen mit Leistung versorgte. Während der Ka-zwo den Kabelverlauf befestigte, nahm Kulliak Jon, ohne daß Augustus etwas davon bemerkte, im Innern der Maschine eine Kurzschlußschaltung vor, die bewirkte, daß das Kabel unter Spannung stand.
    Als Augustus den Anschluß herstellen wollte, kam er mit dem blanken Kabelmetall

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