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0768 - Lady Bluthaar

0768 - Lady Bluthaar

Titel: 0768 - Lady Bluthaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unheimlich?«
    »Wir werden es sehen«, sagte ich und beschleunigte. In unserem Fall zählte jede Minute. Je mehr Zeit verging, um so stärker wurden meine Sorgen wegen Suko…
    Das Wasser war wie ein gewaltiger unruhiger Spiegel, der das Licht der Sonne zurückwarf, so daß wir ohne die dunkle Brille nicht auskamen.
    Zwar herrschte vor der Küste relativ viel Betrieb, nur eben dort nicht, wo wir hinwollten. Uns kam es vor, als würden die Bootsführer die unmittelbare Umgebung bewußt meiden, um nur nicht in einen gefährlichen Dunstkreis zu gelangen.
    Obwohl wir es eilig hatten, fuhr ich nur mit halber Kraft. Ich wollte auch etwas von der Umgebung mitbekommen, so glitten meine Blicke ständig suchend über das Wasser.
    Cervi hatte von den Bootstrümmern gesprochen, die von Fischern entdeckt worden waren. Ich sah keine im klaren Wasser schwimmen, dafür aber die mächtigen Felsen der schwarzen Inseln, die sich vergrößerten und immer höher wuchsen.
    Neben mir stand Marion Hayle.
    Sie hielt den Mund so hart geschlossen, daß er nur einen Strich bildete. Das Mädchen war nervös, es hing seinen Gedanken nach, die nicht eben positiv waren. Viel zu oft umwölkte sich ihre Stirn, und ihr Gesichtsausdruck war dabei ein Spiegelbild ihres Seelenzustands.
    Der Wind war auch über dem Wasser nicht aufgefrischt, er kam mir nur etwas kühler vor. Wie mit sanften Händen strich er über die See hinweg und produzierte eine lange Dünung, die wir mit unserem Boot förmlich abritten.
    Die von uns aus gesehen erste Insel war auch die größte. Wir hatten abgesprochen, sie zu passieren, denn die Bootstrümmer waren zwischen der ersten und der zweiten Insel gefunden worden, dabei näher an der zweiten, der kleineren.
    Trotzdem ließen wir die Insel nicht aus den Augen. Es war Marion, die das Fernglas an die Augen hob und hinschaute. Sie hatte das optische Instrument im Boot gefunden. In der Hast hatte keiner von uns daran gedacht, eines zu kaufen.
    »Was sehen Sie?«
    Das Mädchen ließ sich Zeit mit der Antwort. »Nicht viel. Schwarzes Gestein. Ich kann sogar erkennen, daß es ziemlich porös und rauh ist.«
    »Das hat Vulkangestein so an sich.«
    Sie senkte das Glas. »Keine Spur von Suko.« Vor dem nächsten Satz schluckte sie. »Ich habe auch keine blanken Knochen oder Trümmer entdecken können. Das ist schon komisch.«
    »Warten Sie es ab.« Ich änderte den Kurs, um im Norden die Insel zu umfahren. Sie sah aus wie ein gewaltiges Dreieck, dessen Spitze einen steinernen Turm bildete. Zum Ufer hin lief das Gestein dann sehr flach aus.
    Wir ließen das erste Eiland hinter uns und konzentrierten uns auf das zweite, das allmählich in Sicht kam.
    Sofort erkannten wir, daß es wesentlich kleiner war. Schmal und auch kompakt ragte es aus dem Wasser. Zudem gab es noch eine Besonderheit, wie mir die durch das Glas schauende Marion erklärte. »Die Insel hat einen schmalen Strand. Ich kann jedenfalls ziemlich helle Stellen unterhalb des schwarzen Gesteins erkennen.«
    »Wunderbar.«
    »Warum?«
    »Dann können wir dort an Land gehen.«
    Sie gab keine Antwort, schaute wieder durch das Glas und wiegte bedenklich den Kopf. »Ich weiß nicht so recht, aber die hellen Stellen vor dem Ufer gefallen mir gar nicht. Ich denke schon, daß es Untiefen oder Strudel sind.«
    »Das ist gut möglich.«
    »Schaffen Sie es denn, das Boot dort hindurchzusteuern?«
    Ich hob die Schultern. »Es wird sich zeigen, Marion. Wir werden es ausprobieren.«
    »Sie haben Ihren Mut nicht verloren.«
    »Das stimmt.«
    »Finde ich toll.«
    »Man gewöhnte sich daran.« Fast hätte ich mir auf die Zunge gebissen, denn die querlaufende Welle schlug hart gegen die Bordwand und hob das Boot für einen Moment an, kippte es dann zur Seite, und erste Gischtstreifen schäumten über.
    Marion hatte sich festgehalten. Sie deutete über Bord. »Da ist schon der erste Strudel.«
    Er war glücklicherweise weiter entfernt. Er hatte sich um zwei knapp aus dem Wasser ragende Felsköpfe gebildet und diese mit zischelnden, weißen Schaumkronen versehen.
    Wir kamen gut vorbei, aber die Strömung zog bereits an unserem Boot. Sie gab uns einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns nahe der zweiten Insel erwartete.
    Und sie schob sich näher.
    Jedenfalls hatten wir beide das Gefühl, als würde sie auf uns zugedrückt werden. Es war eine optische Täuschung, und das lag wohl mehr an den Bewegungen des Wassers.
    Und wir sahen die ersten Trümmer. Marion entdeckte sie. »Da, John, da sind

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