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0768 - Lady Bluthaar

0768 - Lady Bluthaar

Titel: 0768 - Lady Bluthaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das war schon immer so, und das wird auch so bleiben. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.«
    »Da haben Sie wohl recht, John, aber Isabellas Macht über den König war anders und so stark, daß er Angst vor ihr bekommen hatte. Deshalb hatte er sie ja loswerden wollen. Er muß geahnt haben, was tatsächlich in ihr steckte.«
    »Was war es?«
    »Tja«, meinte Marion, hob die Schultern und senkte gleichzeitig ihre Stimme zu einem Flüstern.
    »Da muß ich mich wieder auf die alte Legende verlassen.«
    »Tun Sie das.«
    »Man hat dieser Isabella bestimmte Kräfte nachgesagt, die mit den menschlichen nichts zu tun haben.«
    »Magische«, präzisierte ich.
    »Hexenkräfte.«
    »Sehr gut, Marion.«
    Sie drückte sich zurück. »Nein, John, das finde ich nicht sehr gut, sondern schrecklich.«
    »Auch. Aber glauben Sie mir, wenn man immer damit zu tun hat, gewöhnt man sich daran.«
    »Ja, stimmt. Ich weiß ja durch meinen Vater, wer Sie sind. Deshalb habe ich mich auch an Sie gewendet.« Sie schnitt ein anderes Thema an. »Wenn ich daran denke, mit welch großem Optimismus Suko die Ermittlungen aufnahm, kann ich nur mit dem Kopf schütteln und Ihren Freund gleichzeitig bewundern. Er hat sich nicht ins Bockshorn jagen lassen, hat mich auch nicht für eine Spinnerin gehalten, wie die meisten Menschen es wohl getan hätten. Er hat mir alles geglaubt, aber er hat diese Person unterschätzt und ist zu den Inseln gefahren.«
    »Zu welcher?«
    »Das weiß ich eben nicht.«
    Damit hatte sie etwas zugegeben, das mir überhaupt nicht gefiel. Es war ärgerlich, denn es standen mehrere Inseln zur Auswahl. Wie es aussah, mußte ich alle abgrasen, um eine Spur von Suko zu finden. Das wiederum würde mich Zeit kosten.
    »Ein schlechtes Omen, nicht?«
    »Ja.«
    »Was wollen Sie denn tun?«
    »Es bleibt nur das Boot.«
    Marion nahm die breite Tasse mit beiden Händen hoch und trank in kleinen Schlucken. Als sie die Tasse absetzte, flüsterte sie: »Ich hätte mit ihm fahren sollen, John, ja, das hätte ich tun müssen.«
    »Dann säßen Sie jetzt nicht mehr hier.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht in einem Boot, sondern mit einem zweiten.« Sie tippte sich gegen die Brust. »Mich hätte die Person nicht ins Wasser gelockt.«
    »Rechnen Sie denn damit, daß Suko gelockt worden ist?«
    »Ja.«
    »Ich nicht.«
    Sie schaute mich erstaunt an. »Meinen Sie das im Ernst, oder ist es der reine Zweckoptimismus?«
    »Nein, im Ernst, denn ich traue Suko zu, daß er den Verlockungen widerstanden hat.«
    »Und weshalb ist er dann nicht zurückgekehrt?«
    »Sie haben recht, Marion, das genau ist das Problem. Allerdings hoffe ich, daß wir da ebenfalls noch eine Lösung finden werden. Mal sehen, wie sich die Sache entwickelt.«
    »Aber nicht für Sie allein.«
    Ich hatte begriffen. »Das heißt, Sie wollen mich unter Umständen begleiten.«
    »Nicht nur unter Umständen. Ich will endlich Klarheit haben. Ich will wissen, was geschehen ist. Wir haben auch einen Knochen gefunden, wie ich Ihnen schon erzählte.«
    »Was sagte Suko dazu?«
    »Daß er alt sein muß, denn das Salzwasser hatte ihn schon stark angegriffen.«
    »Er hätte also nicht von Ihrem Freund stammen können, so schlimm sich das jetzt für Sie anhört.«
    Sie versteifte etwas. »Nein, John, das hätte er nicht. Vielleicht sind die Knochen der Toten in die Höhe gespült worden, die auf dem Meeresgrund liegen und vor langer Zeit mit dem Segler sanken. Ich… ich habe keine Ahnung.«
    »Wir werden es herausfinden.«
    Beinahe traurig blickte sie mir ins Gesicht. »So hat auch Ihr Freund Suko gesprochen. Sie haben ja selbst erlebt, was dabei herausgekommen ist. Für mich sieht es nicht gut aus. Pardon, wenn ich Ihren Optimismus nicht teilen kann.«
    »Das macht nichts«, erwiderte ich. »Wichtig ist nur, daß ich hinterher recht behalte.«
    »Ich wollte, es wäre so.« Überzeugend hatte ihre Antwort nicht geklungen.
    Demonstrativ schaute ich auf die Uhr. »So, dann werden wir uns mal um gewisse Dinge kümmern.«
    »Sie wollen ein Boot mieten?«
    »Ja.«
    »Dann gehe ich mit. Es gibt hier im Ort eigentlich nur einen Mann, der Boote vermietet. Wir müssen zum Hafen hinunter. Auch Suko hat bei ihm vorgesprochen.«
    »Wunderbar.« Ich stand auf und zog meine Jacke von der Lehne. »Dann lassen Sie uns mal gehen, Marion…«
    ***
    Am Hafen hatte sich der Betrieb verdichtet, denn dort hielten sich viele Urlauber auf, die durch die kleinen Läden schlenderten oder sich einfach nur irgendwo

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