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077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

077 - Die Gruft der bleichenden Schädel

Titel: 077 - Die Gruft der bleichenden Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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in die Höhe und verbreitete einen süßen, betäubenden Duft.
    Der
Medizinmann bewegte die Gefäße vor Jean hin und her. Die Dämpfe trieben auf ihn
zu und machten ihn benommen. Sein Kopf wurde schwer, Lethargie erfüllte ihn, er
hörte auf zu schreien und schien jeglichen eigenen Antriebs beraubt zu werden.
    Die Zeit
wurde bedeutungslos für ihn. Er wußte nicht, ob Minuten, Stunden oder Tage vergingen.
Hin und wieder bewegte er die Lippen und wollte etwas sagen, etwas fragen. Aber
er brachte nur ein unverständliches Murmeln zustande.
    Die Zeremonie
dauerte nur wenige Minuten.
    An ihrem Ende
lösten sich die wie zu Stein erstarrten Tänzer der Baraks aus dem Kreis. Drei
Männer entfernten Jean Buscons Fesseln und befreiten ihn von dem Pfahl. Die
Hände wurden dem Franzosen wieder auf den Rücken gebunden.
    Wie ein Tier
trieben sie ihn vor sich her. Die etwa zwanzig Männer, aus denen der Stamm
bestand, liefen in Zweierreihen hinterher. An der Spitze des singenden und
Beschwörungen murmelnden Zuges ging der Medizinmann.
    Die beiden,
den betäubenden Rauch abgebenden Gefäße blieben im Dorf zurück.
    Der Zug
bewegte sich auf einem steinigen, beschwerlichen Pfad weiter in die Höhe.
    Boro, der
Häuptling und Medizinmann, ging auf dem sich schlangengleich in den Berg
windenden Weg dem Gefangenen und seinen Leuten voran.
     
    ●
     
    Sie waren auf
dem Weg zur Gruft der bleichenden Schädel. Dieser Ort, der nur wenige hundert
Meter vom Dorf entfernt an einer versteckten und nur schwer zugänglichen Stelle
lag, war das höchste Heiligtum. Dort waren die Alten beigesetzt, die wahren
Zauberer und Hexer, die der legendäre Stamm hervorgebracht hatte.
    Boro war
überzeugt davon, daß ihn die Geister und Dämonen erhörten. Schon jetzt hatte
er, dessen Herkunft auf einen Zauberer zurückging, Kräfte zurückgewonnen, die
sich sehen lassen konnten. Aber er wollte noch mehr Macht und Stärke erringen
und so sein wie die Alten.
    Durch die
Opfer versuchte er sie günstig zu stimmen.
    Mit jedem
Schritt, den es bergauf ging, wurde Jean Buscons Verstand wieder klarer.
    Die frische
Luft fächelte seine Stirn. Hier in den Bergen war das Klima erträglicher. Jean
spürte seine Kräfte zurückkehren und war überzeugt davon, daß die Eingeborenen
nichts davon bemerkten.
    Aber er
irrte.
    Die Wirkung
des betäubenden Rauches war ihnen genau bekannt.
    Auf dem Weg
zur Gruft aber kam es zu einem Zwischenfall. Aus dem Dunkel tauchten drei
Gestalten auf. Der Körpergröße nach gehörten sie zum Stamm der Baraks.
    Die Männer,
die den verschlungenen Pfad benutzten, verhielten in der Bewegung, aber sie
erschreckten nicht, als die drei Boten auftauchten.
    Tag und Nacht
wurde das Gebiet der Baraks von umherstreifenden Wachen beobachtet, um sich
nähernde Fremde sofort zu melden.
    Die drei
Boten teilten Boro mit, daß nur knapp zwei Meilen entfernt ein Lager von Weißen
aufgeschlagen sei. Am Beobachtungsplatz befänden sich jetzt noch fünf weitere
Baraks.
    Boro
antwortete mit seiner dumpfen Stimme, die zu den gutturalen Lauten paßte. Er
befahl zehn weiteren Begleitern aus seiner Gruppe, den dreien zu folgen, sobald
sie sich im Dorf unten bewaffnet hätten.
    Wortlos wurde
der Befehl ausgeführt.
    Boro setzte
seinen Weg nach oben fort.
    Jean Buscon
blickte sich aufmerksam um. Er war jetzt vollkommen ruhig, denn er hatte nichts
mehr zu verlieren und konnte alles riskieren. Jean war überzeugt davon, an der
Gestik des Barak-Häuptlings erkannt zu haben, was vorging und vermutete seine
Kameraden in der Nähe. Sie waren gefolgt und hatten die Fährte aufgenommen.
    Aber nun
drohte ihnen Gefahr!
    Verzweifelt
überlegte er, was zu tun sei.
    Der Weg
machte einen Knick. Dann lag eine Felszunge vor ihnen, die flach und eben war
und über eine Art Trichter darunter hinauswuchs.
    Jean Buscon
riß und zerrte an seinen Fesseln, ohne daß dies von den Eingeborenen bemerkt
wurde. Aber die Fesseln saßen fest. Er weigerte sich weiterzugehen, doch sie
stießen ihn einfach so heftig in den Rücken, daß er nach vorn taumelte.
    Der Kreis aus
Menschenleibern schloß sich hinter ihm. Man trieb ihn zur Felszunge.
    Schweiß trat
auf Jeans Stirn.
    Sie wollten
ihn in die Tiefe stürzen!
    Gehetzt
blickte er sich um. »Ihr seid verrückt! Was habe ich euch denn getan?« Er
schüttelte den Kopf, stöhnte und trat nach denen, die ihn schubsten. Aber er
verfehlte sie. Das Haar hing ihm wirr ins Gesicht. Seine Augen glühten. »Das
könnt ihr nicht tun.« Er versuchte sich

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