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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Zelle, zehn Fuß breit und ebenso lang und halb so hoch, kauerte die entsetzlich zugerichtete Gestalt eines Mannes. Seine Arme und Beine waren zusammengekettet, im Mund hatte er einen Knebel, damit er nicht schreien konnte. Ratten stoben nach allen Richtungen auseinander, als das Licht der Taschenlampe auf sie fiel. Der Gefangene gab ein Geräusch von sich, das sich wie ein Kichern anhörte. Die Augen hatte er krampfhaft geschlossen. Dorian löschte die Taschenlampe.
    Er erinnerte sich, was Sixta über ihren Geliebten gesagt hatte, der von den Kapuzenmännern entführt worden war.
    „Sind Sie Julio Beroja?" fragte Dorian durch die Türklappe.
    „Ja, er ist es", antwortete eine Stimme hinter ihm.
    Dorian wirbelte mit erhobenem Schwert herum.
    Keine fünf Schritte vor ihm stand einer der Kapuzenmänner. Als der die blanke Waffe sah, hob er abwehrend die Hände.
    „Nicht! Ich bin unbewaffnet", rief er erschrocken und zerrte sich schnell die Kapuze vom Kopf.
    Ein bekanntes Gesicht kam darunter zum Vorschein.
    „Ich bin es, Fabian Baroja. Erkennen Sie mich nicht mehr? Ich will Ihnen helfen, Senor Hunter." „Wie kann ich Ihnen trauen", sagte Dorian. „Sie sind doch auf Quintanos Seite."
    „Nein, das ist nicht wahr", beteuerte Fabian Baroja. „Quintano hat mich gezwungen, dieses Gewand zu tragen. Ich mache bei diesem schändlichen Treiben nur mit, weil er sonst meinen Sohn tötet. Sie müssen mir vertrauen, Senor Hunter. Ich habe von Sixta eine Nachricht für Sie. Sie hat gesagt, daß sie sich mit Ihnen in Verbindung setzen wird."
    „Wie kommt es, daß Sixta sich an Sie gewandt hat?" fragte Dorian mißtrauisch.
    Fabian Baroja deutete zur Zellentür. „Sie war die Geliebte meines Sohnes. Deshalb hält ihn Quintano auch hier gefangen. Er läßt ihn foltern, um Sixtas Versteck von ihm zu erfahren. Ich erzähle Ihnen später alle Einzelheiten, aber jetzt müssen wir machen, daß wir von hier verschwinden, Die Familiaren sind Ihnen bereits auf den Fersen."
    Dorian zögerte noch immer. „Und was wird aus Julio?"
    „Wenn ich Ihnen helfe, Senor Hunter - versprechen Sie mir dann, alles zu tun, um Julio zu retten?" Das gab für Dorian den Ausschlag.
    „Ich werde Quintano das Handwerk legen", versprach er.
    Fabian Baroja ergriff seine Hand und küßte sie. „Ich danke Ihnen. Senor Hunter. Aber jetzt kommen Sie! Ich kenne ein Versteck, wo wir vorerst sicher sind."

    „Wo haben Sie denn gesteckt", fragte Paul Duponte mit ärgerlichem Unterton, als Quintano im Festsaal erschien. „Wo ist Cassell? Und was hat das überhaupt zu bedeuten, daß diese Leute in den Faschingskostümen alle Türen bewachen und niemanden 'raus lassen?"
    „Ich war beschäftigt", sagte Quintano und kam gemessenen Schrittes näher. „Es tut mir aufrichtig leid, daß ich mich nicht früher um Sie kümmern konnte. Aber Ihr Freund Cassell hat mich so lange in Anspruch genommen."
    „Was ist mit ihm?" fragte Clementis und stellte sich herausfordernd vor den Verwalter.
    „Er - ruht zur Zeit", sagte Quintano. „Er ist sehr erschöpft, wie Sie sich vorstellen können. Oder, nein, das können Sie sich nicht vorstellen, denn Sie wissen ja nicht, was vorgefallen ist."
    „Was ist vorgefallen?" wollte ein anderer wissen. „So reden Sie doch endlich, Mann! Lassen Sie sich die Würmer nicht einzeln aus der Nase ziehen!"
    Quintano warf ihm einen zurechtweisenden Blick zu. „Ihr Freund Cassell hat gegen Sie alle schwerwiegende Vorwürfe vorgebracht. Er hat gestanden, daß Sie alle Zauberei und Schwarze Magie betrieben, daß Sie Teufelsbeschwörungen vorgenommen und einen Pakt mit der Hexe Sixta geschlossen hätten."
    Die Freunde sahen einander betroffen an. Paul Duponte konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. „Ach, das meinen Sie! Ja, das stimmt. Jean hat nicht gelogen. Wir haben das alles getan, mit einer Hexe kokettiert und all den Hokuspokus gemacht."
    Quintano sah sie der Reihe nach ernst an. „Ich hoffe nur, daß Sie dies freiwillige Geständnis später nicht widerrufen werden."
    „Nee, nee!" Duponte winkte ab. „So sind wir nicht. Wir stehen zu dem, was wir sagen."
    „Sie werden aber dennoch verstehen, daß diese Angelegenheit einer eingehenden Prüfung bedarf", sagte Quintano. „Deshalb bitte ich Sie, mir zu folgen!"
    Quintano drehte sich um und ging voran. Paul Duponte folgte ihm als erster. Er rieb sich in Vorfreude des Kommenden die Hände. Als er aus dem Festsaal in den Gang trat und dort an die zwanzig vermummte Gestalten sah, war er

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