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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hilf ihm! Von mir bekommst du jede Unterstützung."
    „Ich werde es versuchen."
    Sixta überdachte bereits die Möglichkeiten, die ihr zur Verfügung standen, um Julio aus dem Kerker zu befreien. Sie könnte Estrella in die Burg schicken und durch ihre Augen die Räumlichkeiten erforschen.
    „Soll ich Dorian Hunter eine Nachricht von dir überbringen?" fragte Fabian Baroja.
    „Ja. Sage ihm, daß ich mich mit ihm in Verbindung setzen werde!" trug Sixta ihm auf. „Und jetzt sieh zu, daß du den anderen folgen kannst, bevor sie Verdacht schöpfen!"

    Dorian war so sehr in die Chronik von Castillo Basajaun vertieft, daß die Welt um ihn herum versank. Diese handgeschriebenen Tagebücher derer von Quintano waren ein erschütterndes zeitgeschichtliches Dokument.
    Für den Dämonenkiller stand außer Zweifel, daß auch Enrique Quintano Bonifaz, der erste Inquisitor dieses Geschlechts, der die Burg in seinen Besitz gebracht hatte, wahnsinnig gewesen war. Zumindest konnte der Plan, den er entworfen hatte, nur einem wahnsinnigen Gehirn entsprungen sein. Aus der von ihm verfaßten Chronik - in der auch fein säuberlich alle Namen derer eingetragen waren, die er gerichtet hatte - ging eindeutig hervor, daß die Vorwürfe gegen den Burgherrn Manuel Etzarch de Alicante völlig aus der Luft gegriffen waren. Es stimmte, daß de Alicante ein ausschweifendes, liederliches Leben geführt hatte und zu den Bauern und Hirten grausam gewesen war, doch Enrique Quintano hielt in seiner Chronik fest, daß er selbst nicht glaubte, daß de Alicante mit dem Teufel im Bunde stand. Er brachte diese Anklage gegen ihn nur vor, weil er die Burg in seinen Besitz bringen wollte. Und damit es keine Zeugen gab, die später gegen ihn aussagen konnten, mußte er auch alle Bediensteten auf der Burg beseitigen. Das gelang ihm aber nicht ganz. Es gelang vielen, vor Quintanos Schergen in die Wälder und die Berge zu flüchten, wo sie sich versteckten. Quintano brandmarkte sie als Hexer und setzte hohe Kopfgelder auf sie aus. Er jagte sie erbarmungslos. Doch als er starb, waren immer noch viele Mitwisser auf freiem Fuß.
    Enriques ältester Sohn setzte den Rachefeldzug seines Vaters fort. Er wußte jedoch nicht, daß sein Vater all die unschuldigen Menschen nur getötet hatte, weil er sich bereichern wollte. Und als er dem Vater das Versprechen gab, nicht eher zu ruhen, als bis der Letzte von jenen, die einst auf Castillo Basajaun gelebt hatten, gerichtet war, da glaubte er, für eine geheiligte Mission zu wirken. Aber auch Enriques Sohn gelang es nicht, alle jene auszuforschen, denen der Vater den Tod geschworen hatte, und er reichte das Erbe an seinen Nachfolger weiter - und dieser an den nächsten Quintano.
    Obwohl die Quintanos bald nicht mehr wußten, welche Wurzeln ihre Tradition hatte, lebten sie nur für das Ziel, die Nachkommen derer auszurotten, die einst auf Castillo Basajaun gelebt hatten; und entsprechend erzogen sie auch ihre Söhne. Durch ihre Isolation und die Inzucht, die sie betrieben, degenerierte ihr Geschlecht, vererbte sich der Keim des Wahnsinns von einem auf den anderen. Und so konnte es passieren, daß die Zeit auf Castillo Basajaun stehenblieb und man dort im 20. Jahrhundert noch wie zur Zeit der Inquisition lebte.
    Dorian fand auch einen Band aus der jüngsten Zeit, dessen Eintragungen von Isidor Quintano gemacht worden waren. Er schrieb darin mit gestochener Schrift lange Abhandlungen über seine Nachforschungen. Aus uralten Quellen hatte er erfahren, daß es in Andorra-la-Vella noch Nachkommen jener Teufelsanbeter geben mußte, die sein Uhrahn von Castillo Basajaun verjagt hatte. Dorian überflog die ins Detail gehenden Aufzeichnungen, in denen Isidor Quintano festhielt, wie er herausgefunden hatte, wo die Nachkommen der Teufelsanbeter wohnten und wie sie sich jetzt nannten. Eines Nachts ließ Quintano das Haus überfallen und alle Bewohner nach Basajaun bringen. Bevor er die gesamte Sippschaft auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ, erfuhr er, daß es eine Überlebende gab: ein acht Wochen altes Mädchen, das man mit vereinten magischen Kräften an einen sicheren Ort geschickt hatte - und das nach Jahr und Tag zurückkommen sollte, um an Quintano furchtbare Rache zu verüben.
    Für Dorian bestand kein Zweifel, daß dieses Kleinkind mit Sixta identisch war.
    Sixtas Angehörige hatten demnach schwache magische Fähigkeiten besessen, die aber nicht stark genug waren, um sich gegen Quintanos rohe Gewalt behaupten zu können. Ob

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