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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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erreicht. Nur noch ein Schritt.
    Da fühlte er, wie der Boden unter seinen Füßen nachgab. Er hatte keine Zeit, nach unten zu blicken, denn er hatte die Jungfrau erreicht und spitzte die Lippen, um ihr einen Kuß auf den gemalten Mund zu drücken; doch mitten in der Bewegung hielt er inne. Er spürte den Druck ihrer Arme an den Seiten, und der Druck wurde immer stärker.
    Himmel! Die Arme bewegten sich, schlossen sich um seinen Körper, drückten ihn gegen die Statue. Er versuchte sich in plötzlich aufkommender Panik aus der Umarmung zu befreien, aber das gelang ihm nicht mehr.
    Jetzt wußte er, was unter seinen Füßen nachgegeben hatte. Es war eine Falltür gewesen und durch sein Gewicht war ein Mechanismus in Gang gesetzt worden, der die Arme bewegte; und diese Arme drückten ihn nun gegen die Statue.
    In dieser verzweifelten Situation machte er eine weitere Entdeckung. Durch das Kleid hindurch schimmerte es metallen. Etwas drängte aus dem Körper der Jungfrau, etwas Spitzes, Scharfes. Messer!
    Zum Teufel! Der verborgene Mechanismus hatte nicht nur die Arme in Bewegung gesetzt, sondern er ließ auch Messer aufschnappen, die sich ihm unaufhaltsam näherten, während ihn die Arme dieser teuflischen Foltermaschine unerbittlich dagegendrückte.
    Als Duponte das kalte, tödliche Metall auf seiner Haut spürte, schrie er auf.
    Der verborgene Mechanismus lief weiter ab; und so langsam er ablief, so langsam schlossen sich die Arme, wurden die Messer und Eisendornen ausgefahren.

    „Da hinein!" hatte Fabian Baroja gesagt.
    Dorian war durch die schmale Öffnung geschlüpft, und Fabian Baroja hatte die Tür hinter ihm zugeschlagen. Er war wie ein Narr in die Falle gegangen, hatte sich wie ein Anfänger benommen und sich hereinlegen lassen.
    Dorian hämmerte gegen die Tür, versuchte, sie mit dem Schwert auf zusprengen, indem er es in den Spalt zwischen Tür und Rahmen steckte und so als Hebel benutzte - mit dem Erfolg, daß das Schwert klirrend zerbrach. Wütend warf er den Stumpf fort.
    Zum Glück hatte er noch die Taschenlampe. Es war so dunkel, daß er überhaupt nichts sehen konnte, aber er hörte ein monotones, rhythmisches Quietschen und etwas tickte.
    Dorian schaltete die Taschenlampe ein. Ihr Schein fiel auf eine übermannshohe Konstruktion aus Holz und Eisen. In das Gestell waren Walzen und Zahnräder eingebaut. Dazwischen hingen an Schnüren, die über Rollen liefen, mehrere pfundschwere Steingewichte. Das Quietschen kam von den primitiven Lagern, das Ticken von den Zahnrädern und Federn, die einrasteten.
    Das Ganze erschien Dorian wie ein riesiges Uhrwerk. Aber er wußte sofort, daß es sich nicht um ein Uhrwerk handelte. Von dem Ding ging eine unheimliche Bedrohung aus.
    Er blickte sich suchend um, denn er rechnete damit, daß dieses Räderwerk irgendeine teuflische Maschinerie in Bewegung setzte, die ihn bedrohte. Aber er konnte nichts entdecken.
    Da nahm er den von den Gewichten betriebenen Motor genauer in Augenschein und sah, daß ein kompliziert anzusehendes Gestänge durch Löcher in der Wand in einen anderen Raum hineinreichte. Dieses Gestänge übertrug zweifellos die Bewegung des Uhrwerks auf die eigentliche Maschine, die Dorians Blicken durch die Trennwand entzogen war.
    Er erschrak, als er von jenseits der Wand einen Schrei vernahm.
    Dorian leuchtete die Wand mit der Taschenlampe ab und entdeckte eine Klappe. Er öffnete sie, und das erste was er sah, war Quintano in seinem Inquisitionsgewand. Er stand mit vor der Brust verschränkten Armen vor einer Tür und beobachtete ein Geschehen, das sich rechts von Dorian abspielte.
    Der Dämonenkiller ließ seinen Blick in diese Richtung wandern. Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Er hatte zwar vermutet, daß das Räderwerk irgendein Folterinstrument bewegte, aber an so etwas Furchtbares hatte er nicht gedacht.
    Dort stand eine zwei Meter hohe Frauenstatue, die mit ihren von dem Räderwerk bewegten Armen ein Opfer umschlang und es immer fester an sich drückte. Dorian erkannte in dem kleinen, dicklichen Mann Paul Duponte. Er schrie unter entsetzlichen Qualen. Sein Körper zuckte unter dem Aufprall irgendwelcher Stöße. Dorian sah, daß aus dem Körper der Frauenstatue scharfe Klingen wuchsen.
    „Duponte!" schrie Dorian durch die Klappe. „Halten Sie aus! Ich werde Ihnen helfen!"
    Dorian verließ seinen Beobachtungsposten und wandte sich dem Räderwerk zu. Er versuchte es anzuhalten, und es gelang ihm auch, eines der Gewichte von dem

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