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077 - Die Hexe von Andorra

077 - Die Hexe von Andorra

Titel: 077 - Die Hexe von Andorra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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diese magischen Fähigkeiten ererbt oder erst im Laufe der Zeit entwickelt worden waren, spielte keine Rolle. Sixta jedenfalls hatte ihre Fähigkeiten von ihren Angehörigen vererbt bekommen.
    Damit hatte sich der Kreis geschlossen. Dorian wußte jetzt, warum sich Quintanos geballter Haß gegen Sixta richtete. Er fragte nicht danach, ob sie gut oder böse war, für ihn zählte nur, daß sie die Letzte eines seit zweihundert Jahren verfemten Geschlechts war. Und er war der letzte Quintano. Er konnte erst Ruhe finden, wenn er die Rache seines Urahn vollzogen hatte.
    Dorian bedauerte nur die Menschen, die Quintano blindlings gehorchten und nicht wußten, welche Schuld sie auf sich luden. Es waren einfache, abergläubische Bauern und Hirten, die Quintanos Charisma verfallen waren. Sie merkten nicht einmal, daß es ein Wahnsinniger war, der ihnen einredete, daß sie mit ihm gegen den bösen Feind, den Teufel, kämpften.
    „Sie scheinen ja eine interessante Lektüre gefunden zu haben, Hunter, wenn Sie nicht einmal merken, was um Sie herum vorgeht", ertönte da Quintanos Stimme in seinem Rücken.
    Dorian wäre beinahe vor Schreck die Taschenlampe entfallen. Er war tatsächlich so vertieft in Quintanos Tagebuch gewesen, daß er ihn nicht hatte kommen hören.
    Der Dämonenkiller wirbelte herum und stellte erleichtert fest, daß Quintano allein war.
    „Was lesen Sie denn da?" fragte der Verwalter, der immer noch das Gewand des Inquisitors trug. „Die Burgchronik", antwortete Dorian. „Und in der Tat, es ist eine interessante Lektüre. Vorher hatte ich geglaubt, daß Sie ein armer Irrer sind, doch jetzt weiß ich, daß Sie ein wahnsinniger Mörder sind, der sich tatsächlich für einen Inquisitor hält und glaubt, über andere richten zu können."
    „So ist es, Hunter", sagte Quintano. „Ich bin die Inquisition. Ich lebe dafür. Bevor Sie kamen, hatte ich geglaubt, daß ich nur einen Feind habe, den ich richten muß. Doch es hat sich gezeigt, daß das Böse von der Hexe auf andere übergegriffen hat. Indem Telegramm, das mir Miguel Aranaz schickte, stand, daß Sie mit Dämonen zu tun hätten, Hunter. Ich wollte es zuerst nicht glauben. Aber dann berichteten mir meine Familiaren, daß die schwarze Katze der Hexe Ihnen im Kampf gegen sie beigestanden hat. Und inzwischen haben sich noch weitere Beweise gefunden, die gegen Sie sprechen, Hunter. Ich wollte Ihnen die Chance geben, sich mir anzuvertrauen. Das hätte mir Ihren guten Willen gezeigt. Doch Sie haben diese Chance nicht genutzt. Jetzt weiß ich, daß Sie dem Bösen rettungslos verfallen sind."
    „Was haben Sie denn vor, Quintano?" fragte Dorian spöttisch. „Wollen Sie mich etwa vor das Inquisitionstribunal stellen?"
    Quintano nickte ernst. „Allerdings. Ich habe keine andere Wahl. Mit Ihnen werden aber auch die sechs Franzosen angeklagt."
    „Wessen haben sie sich denn schuldig gemacht?" erkundigte sich Dorian.
    „Sie haben ebenfalls mit der Hexe Sixta einen Pakt geschlossen", antwortete Quintano. „Einer von ihnen hat bereits gestanden."
    Diese Narren! Dorian hatte sie gewarnt, daß sie bei Quintano nicht zu weit gehen durften. Aber sie wollten sich mit ihm einen Jux machen. Quintano kannte jedoch keinen Spaß. Sie hatten ihn dazu getrieben, daß er die Maske fallenließ. Jetzt wurde es ernst.
    „Sie glauben doch nicht, daß Sie immerfort ungestraft weitermorden können", sagte Dorian, um Quintano hinzuhalten.
    Dabei beleuchtete er das Gesicht des Verwalters, der nun ganz Inquisitor war. Er spielte seine Rolle nicht nur, sondern er lebte sie!
    „Meine Mission ist bald beendet", erklärte Quintano. „Ich hege die berechtigte Hoffnung, daß in dieser Nacht das Inquisitionstribunal zum letztenmal zusammentritt. Dann wird endlich Frieden in dieses Gemäuer einziehen, das schon soviel Grauen gesehen hat. Kommen Sie, Hunter! Seien Sie ein Mann und folgen Sie mir freiwillig!"
    Dorian hörte den verräterischen Unterton aus Quintanos letzten Worten heraus, und deshalb kam es nicht überraschend für ihn, als er sich plötzlich auf ihn stürzte. Dorian schleuderte Quintano das schwere Buch entgegen und wich dem Griff seiner muskulösen Arme aus. Als Quintano an ihm vorbeistürzte, versetzte er ihm noch einen wuchtigen Tritt ins Hinterteil, der ihn bis zur gegenüberliegenden Wand beförderte.
    Da ihm Quintano an Körperkraft weit überlegen war, ließ er sich nicht erst auf einen Zweikampf ein, sondern rannte aus der Bibliothek. Er ärgerte sich, daß er nicht stets

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