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0770 - Die andere Seite der Hölle

0770 - Die andere Seite der Hölle

Titel: 0770 - Die andere Seite der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu. Edwin stand neben der Trage. Auch er weinte. Die anderen klatschten, sie jubelten. Ein Sturm brandete über den Vorgarten hinweg, und abermals schossen die Reporter ihre Fotos. Was sie heute auf die Filme gebannt hatten, das reichte aus, um tagelang an der Sensation zu kauen. Es warteten noch viele andere auf Heilung. Weitere Sensationen lagen in der Luft.
    Diejenige Person, die sich für alles verantwortlich zeigte, stand im Hintergrund. Lächelnd, in sich gekehrt und ein Strahlen in den Augen, das nicht von dieser Welt zu stammen schien.
    Edwin hielt seine Frau umarmt. Helfer kümmerten sich um die fahrbare Liege. Sie zerrten sie aus dem weichen Boden, und wenig später schlug der Mann auf das Gerät ein. Man hatte ihm einen dicken Knüppel besorgt, damit konnte er seinen Frust ablassen.
    Eine Frage aber schwebte über den Köpfen der Menschen. Wen würde sich das Mädchen als nächste Person vornehmen? Keiner wollte daran glauben, daß mit dieser einen Heilung ihr Auftritt schon beendet war. Das konnte Elenor den Menschen nicht antun, denn viele von ihnen waren verzweifelt, hatten gleichzeitig aber auch Hoffnung geschöpft und richteten ihre Blicke bittend auf Elenor.
    Die strich sich gerade eine Haarsträhne aus der Stirn. Dann lächelte sie, als wollte sie den Menschen Mut machen, und tatsächlich wagte sich ein Mädchen vor.
    Es war jünger als Elenor und von einer schlimmen Krankheit gezeichnet. Ihr gesamtes Gesicht war mit Pickeln, Pusteln und Geschwüren bedeckt, Die Mutter ging hinter der Kleinen. Sie hatte beide Hände auf deren Schultern gelegt. Es war eine hochgewachsene Frau mit blond gefärbten Haaren und einem Gesicht, das sie sicherlich älter machte, als sie tatsächlich war.
    »Bitte!« sagte sie. »Bitte…«
    Elenor nickte.
    Die Mutter wollte zu ihr gehen, aber die Heilerin winkte ab. »Nein, nur das Mädchen. Wie heißt du denn?«
    »Elvira.«
    »Ein schöner Name. Komm her, Elvira. Ich will sehen, was ich für dich tun kann.«
    Das Kind ging mit langsamen Schritten auf die sechzehnjährige Heilerin zu…
    ***
    Wir hatten es geschafft, das eigentliche Ziel zu erreichen und konnten uns zunächst nur wundern.
    Da hatte keine Absperrung mehr gehalten, und die uniformierten Kollegen waren ebenfalls ›überrollt‹ worden. Sie hielten sich im Rücken der Menge auf, standen zusammen und beobachteten die Menschenmasse.
    »Was ist passiert?«
    Unwillig wurde uns geantwortet, auch erst, als wir die Ausweise gezeigt hatten.
    »Sie waren einfach nicht zu halten. Außerdem ist sie gekommen. Sie schwebte aus dem Fenster nach unten.«
    Wir schauten zum Haus - und erschraken. In einem geöffneten Fenster zeichnete sich der Umriß einer uns gut bekannten Person ab.
    »Hier also ist Jane«, flüsterte Suko. Er lachte. »Ich hätte es mir denken können. Dieses Mädchen muß sie wahnsinnig fasziniert haben. Kaum zu glauben.«
    »Vergiß nicht, daß ihr Elenor das Leben gerettet hat.«
    »Stimmt auch nicht.«
    Wir hielten uns von den meisten Menschen entfernt. Wir konnten auch nichts sehen, was sich im Vorgarten abspielte. Wir konzentrierten uns zunächst auf Jane Collins. Sie hatte sich so weit wie möglich vorgebeugt, um das Geschehen unter ihr verfolgen zu können. Nichts sollte der Detektivin entgehen.
    Uns gefiel es trotzdem nicht, daß sie sich dort oben aufhielt. Suko sprach praktisch meine Gedanken aus. »Es wäre besser, wenn sie von dort verschwände.«
    »Finde ich auch.«
    »Wer soll sie holen? Du oder ich?«
    »Geh du, Suko. Schließlich hast du mich auf den Gedanken gebracht.«
    »Ha, ha.« Danach hörte ich nurmehr seine Schritte, als er sich zurückzog.
    Daß sich vor mir etwas abspielte, erkannte ich allein an den aufzuckenden Blitzlichtern. Die Fotografen und Schreiber mußten durchdrehen, so etwas bekamen sie nicht alle Tage präsentiert. Ich war fest von einer Wunderheilung überzeugt, die im Vorgarten ablief. Einerseits freute ich mich, wenn es klappte und ein Mensch gesund wurde, auf der anderen Seite aber dachte ich an die Kräfte der unheimlichen, der bösen Magie. Und sie sollten auf keinen Fall gefördert oder eingesetzt werden, aus welchen Motiven jemand auch handelte. Daß das dicke Ende noch nachkommen würde, davon war ich überzeugt. Das hatte mich die Erfahrung gelehrt.
    Ich suchte nach einer bequemen Möglichkeit, näher an das Zentrum im Vorgarten heranzukommen.
    Leider war es nicht möglich. Überall versperrten mir die Neugierigen den Weg. Wenn ich mir eine Gasse schaffen

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