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0771 - Der Knochen-Sessel

0771 - Der Knochen-Sessel

Titel: 0771 - Der Knochen-Sessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach Vegas fliegst, um das Geld zu verspielen. Sheila wird ebenfalls nichts dagegen haben. Ich werde sofort mit ihr reden und dir dann ein Fax schicken. Sie ist leider nicht hier, steckt bei einer Nachbarin.«
    Ich war ihm dankbar. »Bill, das vergesse ich dir nie. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Hör auf mit dem Unsinn. Sieh du lieber zu, dass du den Sessel ersteigerst. Ich möchte ihn schließlich auch besichtigen.«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Wenn du dann nicht weißt, wohin du ihn hinstellen sollst, ich habe noch Platz genug. Oder du lädst ihn bei Sarah Goldwyn ab, die freut sich immer über makabre Dinge.«
    »Mal schauen. Grüß Sheila.«
    »Und du Abe Douglas.«
    Damit war unser Gespräch beendet, dem Archie Donovan mit großen Augen und geöffnetem Mund zugehört hatte. Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Verdammt, ich hätte niemals gedacht, dass es Menschen gibt, die noch so gute Freunde haben. Und dies in einer Zeit, in der jeder nur an sich selbst denkt.«
    »Es tut gut, wenn man sich auf Freunde verlassen kann.«
    »Ich beneide Sie.«
    »Aber nicht um meinen Job«, murmelte ich und wechselte das Thema. »Hören Sie, Mr. Donovan. Tun Sie uns allen den Gefallen und ziehen Sie die Versteigerung bitte durch. Ich möchte erleben, wer den Sessel so unbedingt haben will.«
    »Das sind doch Sie.«
    »Außer mir wird es noch weitere Interessenten geben.«
    »Da haben Sie Recht, denke ich.«
    Die Tür wurde aufgestoßen. Das ziemlich heftig. Ich drehte mich um. Abe Douglas stolperte über die Schwelle. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. Er war bleich, sein Gesicht zeigte ein Muster aus Schweißperlen. Mit zwei langen Schritten war ich bei ihm, kriegte ihn an den Schultern zu fassen und schüttelte ihn durch. »Verdammt, Abe, was ist los? Was hast du? Drehst du hier durch?«
    Er löste sich aus meinem Griff. »Hier riecht es nach Whisky, ich könnte einen Schluck vertragen.«
    »Nichts mehr da!«, murmelte der Auktionator.
    »Shit!« Abe wischte über seine Stirn, als wollte er die Erinnerung wieder hervorholen. »Du kannst es dir nicht vorstellen, John, aber was ich dir jetzt sage, ist die volle Wahrheit. Ich bin ja bei dem Sessel geblieben.« Er sprach jetzt schnell und hektisch, bewegte auch seine Hände. »Es war komisch, mein Gefühl, verstehst du? Plötzlich war der Sessel besetzt.«
    Ich schüttelte hektisch und knapp den Kopf. »Was, bitte, war der Sessel?«
    »Besetzt!«
    »Von dir?«
    »Wäre ich dann so aufgeregt? Nein, John, er war von einem Fremden besetzt. Jemand hat sich auf ihn gesetzt, und der verdammte Knochenstuhl brach nicht einmal zusammen.« Er lachte girrend.
    »Das konnte er auch nicht, weil die Person, die auf dem Stuhl saß, ein Geist war. Ja, stell dir vor, da hockte ein Geist!«
    Ich schwieg. Nicht aber Archie Donovan. Er fing an zu lachen, obwohl es nichts Lächerliches gab. »Welch ein Geist?«, fragte ich in das Lachen hinein.
    »Eine Gestalt, graugrün. Sie trug eine Kutte. Ich für meinen Teil hatte das Gefühl, als wäre sie kein Gespenst oder Geist. Aber sie war vorhanden. Ich – ich bin dann hingegangen und wollte sie berühren. Kaum bin ich mit meiner Hand in ihren Dunstkreis gelangt, da spürte ich eine Kälte, als sollten meine Finger erfrieren.«
    Als er schwieg, stellte ich eine Frage. »Was hast du noch getan, Abe?«
    »Ich bin abgehauen, John. Und gleich hergekommen, um mit dir darüber zu reden. Ist doch verständlich, oder?«
    »Alles klar, Abe.«
    »Du hältst mich nicht für einen Feigling?«
    Ich lachte ihn an. »Wie käme ich denn dazu? Nein, nein, das geht schon in Ordnung.«
    Von draußen hörte wir Stimmen. Sie stoppten auch Archie Donovan, der bereits zu einer Rede angesetzt hatte. Zwei Männer in blauen Overalls betraten das kleine Büro. Sie blieben vor dem Schreibtisch stehen. »Wir sollten langsam beginnen, Mr. Donovan«, erklärte einer von ihnen.
    Archie schwitzte noch immer. »Sicher, das sollten wir. Ich werde auch alles in die Wege leiten.«
    »Gut so.«
    Was die Männer zu bereden hatte, ging uns nichts an. Ich hatte Abe schon in den Flur geschoben. Dort lehnte er sich gegen die Wand. »John, du kannst dir nicht vorstellen, wie ich erschrak, als ich plötzlich die Gestalt auf dem Sessel sah.«
    »Doch, das kann ich.«
    »Okay, aber wer ist dieser Geist?«
    »Er ist verschwunden, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Wir werden uns den Stuhl trotzdem noch einmal anschauen, bevor er zur Versteigerung weggetragen wird.«
    »Das habe ich

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