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0771 - Der Knochen-Sessel

0771 - Der Knochen-Sessel

Titel: 0771 - Der Knochen-Sessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehofft.«
    Die Distanz war schnell zurückgelegt. Die Flügeltür stand offen, das Licht brannte noch immer. Im Raum hatte sich nichts verändert.
    Auch der Tote lag noch abgedeckt an seinem Platz. Es gefiel mir überhaupt nicht, dass wir ihn dort zunächst liegen lassen mussten.
    Ich hoffte nur, dass Donovan nicht vergaß, den Männern einzuschärfen, dass sie sich um dieses »Paket« nicht zu kümmern hatten.
    Vielleicht sollten Abe oder ich zurückbleiben, bis alles ausgeräumt worden war.
    Der Knochen-Sessel stand noch immer in voller Pracht auf seinem Fleck. Nicht um eine Handbreit war er zur Seite gerückt worden, und das sah ich als gut an.
    Ich besah ihn mir aus der Nähe. Es gab keinerlei Hinweise auf diesen Geist, den Abe Douglas gesehen hatte. Ich spürte auch keine andere Aura mehr. Mein Blick glitt höher, bis er den Skelettschädel traf. Da sah ich etwas. Aus dem Maul und einem Nasenloch liefen Blut!
    »War das schon vorher gewesen, Abe?«
    »Was denn?«
    »Das Blut!«
    »Blut?« Er kam näher und erbleichte. Seine Lippen zitterten plötzlich. »Verdammt, das habe ich nicht gesehen! Nein, John, das wäre mir aufgefallen. Das war vorher nicht.«
    Ich nickte nur. »Kannst du es dir denn erklären?«
    »Nein.« Ich schaute mich um. »Wir sollten es abwischen. Ich möchte nicht, dass die Helfer darauf aufmerksam werden.«
    »Okay, ich besorge einen Lappen.« Er fand ihn, indem er kurzerhand ein Tuch von einer Lampe nahm. Damit kehrte er zurück. Ich reinigte Maul und Nase.
    »Das hat doch etwas zu bedeuten, John.«
    »Bestimmt.« Ich faltete den Lappen wieder zusammen und legte ihn weg. »Es kann auch mit dem Erscheinen des Geistes zusammenhängen. Möglich ist eben alles.«
    Abe Douglas hatte die Stirn gerunzelt und schaute mich skeptisch an. »Ein Skelett, das blutet? John, mal ganz ehrlich. Hast du da nicht übertrieben?«
    »Kann sein, weiß ich nicht. Ich weiß sowieso zu wenig, was diesen Fall angeht. Ich kann mich da nur auf mein Gefühl verlassen, mehr ist zu diesem Zeitpunkt nicht möglich.«
    »Und dein Gefühl sagt dir auch, dass du den Skelett-Sessel ersteigern musst?« Ich schaute ihm in die Augen. »Ja, Abe, das sagt mir mein Gefühl. Sogar noch mehr.«
    »Ich möchte es wissen.«
    »Ganz einfach, Abe. Ich habe den Eindruck, als gäbe es zwischen dem Knochen-Sessel und mir eine Verbindung.«
    Er lachte. »Du spinnst, John!«
    »Weiß nicht…«
    »Wie kann es denn eine Verbindung zwischen zwei Dingen geben, die unabhängig voneinander existiert haben?«
    »Hört sich seltsam an, ich weiß. Aber du darfst nicht vergessen, dass dies hier nicht mein erstes Leben ist. Ich habe schon mehrmals gelebt, unter anderem als ein gewisser Hector de Valois. Ich war ein Templer-Führer.«
    »Und dem soll der Sessel gehört haben?«
    »Was weiß ich? Möglich ist alles. Wer immer die Karten hier gemischt hat, er tat es gekonnt. Er weiß genau Bescheid. Er steht im Hintergrund und reibt sich die Hände.«
    Der G-Man warf dem Sessel einen schiefen Blick zu. »Jedenfalls können wir von ihm noch einige Überraschungen erwarten, denke ich.«
    »Davon kannst du ausgehen.«
    Wir blieben nicht mehr länger in der kleinen Halle. Die Helfer erschienen und wollten die zur Auktion bestimmten Teile abholen.
    Zum Glück befand sich Archie Donovan unter ihnen. Ich warf ihm noch einen beschwörenden Blick zu.
    Er nickte nur. Wir hörten, wie er den Männern Anweisung gab, sich nur um die an einem Platz gesammelten Gegenstände zu kümmern und um nichts anderes.
    »Wenigstens hat das geklappt«, flüsterte der G-Man.
    ***
    Sheila Conolly war zwar bleich geworden, doch es hatte Bill nicht viele Überredungskünste gekostet, um sie zu überzeugen, dass ihr Freund John Sinclair die hohe Summe benötigte. »Wir bekommen sie auch wieder«, sagte er. »Ich weiß, dass der Fond existiert. Nur braucht er die Summe sehr schnell. Da wäre es schon besser, wenn wir sofort reagieren.«
    Und sie hatten reagiert. Auch in der Abendstunde war es den Conollys möglich gewesen, dank ihrer guten Beziehungen zu ihrer Bank, die Summe kurzfristig zu beschaffen. Das Telefax hatte er anschließend geschickt und fühlte sich trotzdem nicht erleichtert, als Sheila zu ihrem Mann trat und ihm eine Hand auf die Schulter legte.
    »Dir geht es nicht sehr gut, Bill.«
    »Stimmt.«
    »Dich drücken die Sorgen.«
    »Stimmt auch.«
    »Aber nicht wegen des Geldes, nehme ich an.«
    »Sehr richtig. Wegen John und seines Abenteuers.« Er hob den Kopf, schaute

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