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0771 - In der Falle der Ewigen

0771 - In der Falle der Ewigen

Titel: 0771 - In der Falle der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Allerdings in einer langwierigen und überaus schmerzvollen Prozedur. Alwa war sich nicht sicher, ob sie ihr altes Gesicht zurückhaben wollte. Vielleicht war Lysas Schönheit ja der Schlüssel zu einem anderen Leben?
    Längst hatte Alwa Taraneh gespürt, dass sie nicht mehr das uneingeschränkte Wohlwollen der ERHABENEN genoss. Sie wurde Nazarena Nerukkar lästig. Unter Umständen keimte in Nazarena auch so etwas wie Angst vor der lebenden Mordmaschine, die sie befehligte. Alwa wollte abwarten, wie sich alles nach Ende dieses Auftrages entwickelte.
    Es gab nichts, das sie zwingend an die ERHABENE band.
    Etwas lenkte ihren Blick immer wieder auf den bewusstlosen Mann. Auf Robert Tendyke, den die ERHABENE unter allen Umständen tot wissen wollte. Alwa war verwirrt. Sie konnte nichts Außergewöhnliches an ihm feststellen.
    Doch es war ihr nicht möglich, für längere Zeit die Augen von ihm abzuwenden. Was geschieht hier? Irgendetwas ist in diesem Raum… Es war nicht greifbar, eher ein Gefühl. Wie ein merkwürdiges Schattenband, das sich zu manifestieren versuchte. Immer wieder entglitt es Alwas Wahrnehmung, schien sich von ihr zurückzuziehen. Es war ihr… bekannt und doch fremd.
    Es kommt vom ihm. Es ist in ihm und greift nach mir. Es… forscht in mir…
    Mit einem Sprung war Alwa auf den Beinen. Fest presste sie ihren Rücken gegen die Tür, die sie selbst verriegelt hatte. Da war es wieder, kam ihr entgegen. Es glitt durch sie hindurch, zog sich in den Mann zurück, der dort hilflos auf dem Teppich lag. Hilflos und wehrlos. Wirklich wehrlos?
    Mit einer fließenden Bewegung stieß Alwa sich von der Tür in den Raum hinein.
    Brauchte sie Robert Tendyke tatsächlich, um in das Projekt Spinnennetz eindringen zu können?
    Sie war ja nun nicht mehr Alwa Taraneh, die Frau, die vor nicht langer Zeit beinahe die unterirdische Anlage ausradiert hätte. Sie war Lysa aus Paraguay, Chefsekretärin von Tendyke Industries und mit allen Vollmachten ausgestattet. Niemand würde ihr den Zutritt ernsthaft verweigern.
    Da… gleich geschieht es wieder…
    Alwa wich zur Fensterfront zurück. Weg von Tendyke.
    Dann stand ihre Entscheidung fest. Sie brauchte den Mann nicht mehr. Er musste jetzt sterben - und es mit ihm! Mit einer unendlich oft geübten Handbewegung verwandelte Alwa Taraneh ihr künstliches rechtes Auge in einen tödlichen Laserstrahler.
    Dann löste sie den nadelfeinen Strahl aus, der Robert Tendykes Stirn durchbohren würde…
    ***
    Asmodis war als »Sid Amos« in der unterirdischen Anlage von Tendyke Industries kein Unbekannter. Niemand würde jedoch behaupten, dass er ein gern gesehener Gast war.
    Die Führungspersonen im Projekt Spinnennetz waren über den ehemaligen Fürsten der Hölle zumindest so weit informiert, dass sie bei seinem Erscheinen nicht sofort Großalarm auslösten.
    Asmodis’ Art zu reisen war ja auch recht spektakulär und konnte nervöse Gemüter leicht aus der Fassung bringen. Sie entsprach nicht dem Weltbild eines Wissenschaftlers der Erde. Man erschien nicht einfach so mitten in einem Raum! Aber Asmodis war ja auch nicht man.
    Dr. Terlorne entpuppte sich als wortkarge Mitdreißigerin, deren äußere Erscheinung Asmodis’ dichte Augenbrauen in die Höhe schnellen ließ.
    » Tendyke Industries scheint Wert auf gut aussehende Mitarbeiter zu legen.« Seine Bemerkung war als Kompliment gedacht, doch so kam sie nicht an.
    »Was dagegen?« Die grünen Augen der Orthopädin hatten Ähnlichkeit mit denen einer Katze. »Alter Sexist, nicht wahr? Aber Ihr Ruf ist hier ja eh tief unter dem Teppich angesiedelt. Am besten, Sie halten die Klappe und lassen mich meinen Job machen.«
    Warum, so fragte sich Asmodis, traf gerade er immer auf Frauen, deren Mundwerk von Nicole Duvals Güteklasse war? Er schwieg die nächsten zwei Stunden beharrlich. Nur auf die selten eingeworfenen Fragen der streitbaren Dame antwortete er einsilbig.
    Dr. Terlorne legte ihre Werkzeuge schließlich zur Seite.
    »Die Prothese ist in drei Tagen fertig. Es bedarf einer kurzen Eingewöhnungsphase, doch dann werden Sie irgendwann ganz einfach vergessen, dass es nicht Ihre eigene Hand ist.« Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ich denke, Sie werden einiges an Schnickschnack einbauen lassen. Die erforderlichen Hohlräume für Steckplätze, Schnittstellen oder was auch immer werde ich beachten. Alles Weitere besprechen Sie dann mit meinen Kollegen, die für die Technik zuständig sind.«
    »Ich danke Ihnen ganz

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