Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0771 - In der Falle der Ewigen

0771 - In der Falle der Ewigen

Titel: 0771 - In der Falle der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
clean. Es gibt keine Möglichkeit uns abzuhören. Ich habe zusätzliche Störfrequenzen geschaltet. Wir können also unbesorgt reden.«
    Artimus van Zant atmete hörbar aus. »Zamorra, Sie sind ein Wahnsinniger! Ich habe jede Sekunde damit gerechnet, dass dieser Mellant uns in Atome zerlegt.«
    Der Professor grinste den korpulenten Mann an, dessen Stirnbeule inzwischen unglaubliche Dimensionen angenommen hatte. »Sie sind unser Schwerverletzter, Artimus. Also regen Sie sich nicht unnötig auf. Das mindert Ihre Überlebenschancen.« Schlagartig wurde Zamorra ernst. »Die Dynastie hat eine neue Führung, eine ERHABENE. Und die will den Spider - und uns. Offensichtlich wissen unsere Gegner nicht so recht, wer sich alles an Bord befindet. Also dürfen sie unsere Leben nicht gefährden. Die ERHABENE scheint sich um jeden von uns persönlich kümmern zu wollen. Feine Aussichten.«
    Nicole stellte sich neben Aartje Vaneiden, aus deren Gesicht alle Farbe gewichen war. Die Niederländerin kam mit dieser Situation nicht mehr klar.
    »Welche Möglichkeiten siehst du?« Nicole hoffte wirklich, dass ihr Lebensgefährte eine brauchbare Idee vorweisen konnte. Ihr selbst fiel zurzeit überhaupt nichts ein.
    »Alles hängt nun davon ab, wie viel Zeit uns bleibt. Wohin bringen die uns? Vielleicht kommt die ERHABENE auch hierher? Mellant wird sicher nicht so freundlich sein, uns das zu erzählen. Also müssen wir sehr schnell handeln.«
    Die Augen von vier Menschen waren auf ihn gerichtet. Zamorra hätte nichts dagegen gehabt, die Verantwortung abzugeben. Doch das durfte er niemandem zumuten. Also traf er eine Entscheidung.
    »Hört zu. Wir müssen durch den Bordcomputer eine ganz bestimmte Analyse erstellen lassen. Ich hoffe nur, die Meegh-Technologie lässt sich tief genug in die Karten schauen. Wenn nicht, dann werden wir ein zweifelhaftes Vergnügen haben: die neue ERHABENE der Dynastie höchstpersönlich kennen zu lernen. Ich kann darauf dankend verzichten.«
    Er bekam keine Erwiderung von den anderen. Das sagte mehr als alle Worte.
    Zamorra begann zu erklären…
    ***
    Er lebte noch.
    Es war nicht notwendig, seinen Puls zu fühlen oder seinen Herzschlag zu prüfen. Sie wusste, dass er noch lebte. Weil sie es so gewollt hatte.
    Nachdenklich betrachtete Alwa Taraneh ihre Hände. Sie wusste nicht, wie viele Leben sie damit ausgelöscht hatte. Solche Überlegungen waren ihr niemals wichtig gewesen. Sie handelte stets nach der Lehre des Ultiven Weges.
    Begriffe wie Gewalt oder Mord definierte sie ausschließlich über die Notwendigkeit einer Handlung. Der Weg war gerade. Wer ihn biegen wollte, musste daran gehindert werden. Wer zum Hindernis auf diesem Pfad wurde, der musste beseitigt werden. Der Tod eines Wesens war da nur eine von vielen Lösungsmöglichkeiten, wenn auch sehr oft die einzig logische.
    Töte Robert Tendyke!
    Es war ein klarer Befehl, den Nazarena Nerukkar ihr gegeben hatte. Alwa hatte den Mann nicht getötet. Noch nicht. Er sollte ihr den Weg zurück ins Spinnennetz ermöglichen. Gedankenverloren hockte Alwa Taraneh neben dem bewusstlosen Mann. Es würde noch eine Weile dauern, bis er wieder zu Bewusstsein kam.
    Ihr Blick fiel auf die tote Lysa. Die Ähnlichkeit zwischen der Erdenfrau und Alwa war unglaublich. Die Schmerzen der Verwandlung von Alwa in Lysa hatten sich gelohnt. Der Körperbau der beiden Frauen war sehr ähnlich, doch entscheidend waren natürlich die Gesichtszüge. Niemand würde bemerken, wenn ein Mensch von einem Tag zum anderen einige Zentimeter kleiner oder größer erschien. Das waren Dinge, die man Kleidung oder Schuhwerk zuschrieb. Es gab ganz andere Dinge, die das Erinnerungsschema im Kopf ansprachen.
    Natürlich in erster Linie das Gesicht - Augen, Mundpartie, Kinn waren prägnante Punkte. Doch da gab es noch andere Kriterien: der Gang eines Wesens gehörte dazu. Jemand hatte es einmal so formuliert. »Lege dir in jeden Schuh ein paar kleine Steine. Die Leuten werden sagen: schau, der sieht ja aus wie Bill… aber nein, das kann er nicht sein. Der watschelt ja wie eine Ente. Sie werden sich umdrehen und dich vergessen.«
    Alwa Taraneh kannte all diese Tr icks. Der wiegende Gang Lysas hatte ihr Probleme bereitet, doch schließlich konnte sie ihn perfekt imitieren.
    Die Haut über Alwas Wangenknochen spannte stark. Die in Brutkästen gezüchtete halbbiologische Haut hatte sich noch immer nicht vollständig mit Al was Gesichtshaut verbunden. Der Vorgang ließ sich wieder rückgängig machen.

Weitere Kostenlose Bücher