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0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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gelegentlicher Pfeifenraucher und trug bevorzugt T-Shirt und Jeans.
    Als Silbermond-Druide verfügte er über die grundsätzlichen magischen Fähigkeiten seines Volkes - Telepathie, zeitloser Sprung, Illusion, manchmal Präkognition und Gespür für unterschiedliche Zeitabläufe und Zeitebenen. Und noch ein paar andere »Kleinigkeiten«…
    In seiner Hütte auf Anglesey war Gryf für wenige gute Freunde auch telefonisch erreichbar, nur stand die Telefonnummer in keinem Verzeichnis, weil der Anschluss rein magisch erzeugt wurde und offiziell gar nicht existierte.
    Mit Zamorra und seiner Gefährtin Nicole Duval verband ihn seit über zwanzig Jahren eine herzliche Freundschaft. Sie hatten schon viele Gefahren miteinander gemeistert, und jeder hatte dem anderen oft genug das Leben gerettet.
    Ab und zu meldete sich Gryf in Château Montagne. Dann lud er sich selbst zu einer Party ein, die von den Schlossherren überhaupt nicht geplant war. Nicole und Zamorra nahmen ihm diesen Spleen nicht übel. Im Gegenteil, sie sahen sich selten, sodass sie sich jedes Mal über ein Wiedersehen mit dem Druiden freuten.
    »Mal sehen, ob die zu Hause sind«, sagte er lächelnd. Dass es mittlerweile gegen Mitternacht zuging, störte ihn nicht. »Um diese Zeit sind die entweder wach oder nicht zu Hause.«
    Dann wählte er die Nummer des Châteaus.
    Natürlich hätte er sich mittels zeitlosen Sprunges ins Château versetzen können, aber er zog den konventionellen Weg vor. Ein Anruf kostete nicht so viel Energie wie das Versetzen per Teleportation.
    Nach dem fünften Läuten hatte er William an der Strippe.
    »Château Montagne, Butler William«, meldete der sich vom-Visofon aus. Er wunderte sich nicht, weshalb keine Sichtverbindung bestand. Die wenigsten außerhäusigen Anschlüsse besaßen Sicht-Sprech-Modus.
    »Ah, mein Bester, hier Gryf ap Llandrysgryf, Parapsychologe und Silbermond-Druide«, antwortete Gryf. Er bediente sich oft einer laxen Ausdrucksweise. »Ich hätte gerne einen der Hausherren gesprochen.«
    »Schlossherren«, verbesserte William unwillkürlich. »Aber die Herrschaften sind unabkömmlich.«
    »Wieso denn das?« Gryf zeichnete sich unter anderem auch durch Neugierde und Frechheit aus.
    »Sie befinden sich in Andorra«, antwortete der Butler bereitwillig. Er kannte den Silbermond-Druiden seit Jahren. Schon bei einem Blick auf das Display des Visofons hatte er gewusst, wer der Anrufer war. »Monsieur Zamorra und Mademoiselle Duval haben dort geschäftlich zu tun.«
    Alles brauchte er dem Druiden auch nicht zu erzählen. Das würden seine Brötchengeber spätestens beim nächsten Umtrunk erledigen.
    Doch diese Gedanken wurden ihm von Avenge aufgezwungen.
    »Schade«, seufzte Gryf aus vollem Herzen. »Ich hätte die beiden gerne einmal wieder besucht. Na, dann verschieben wir’s auf ein anderes Mal.«
    »Ich werde es den Herrschaften ausrichten«, sagte William so britisch steif und förmlich, wie man es von ihm gewohnt war. »Aber sie sind mindestens zehn Tage abwesend. Monsieur Zamorra will sich erst am nächsten Wochenende wieder telefonisch melden.«
    »Dann ist Weihnachten ja schon vorbei«, folgerte der Silbermond-Druide.
    »So ist es.«
    Da die Schlossherren in Ausübung ihrer Berufung als Parapsychologen und Dämonenjäger oft unterwegs waren, kam es natürlich vor, dass Gryf öfter Pech hatte und das geplante Fest ausfiel. Aus diesem Grund dachte er sich auch dieses Mal nichts dabei, dass es nicht mit einem Treffen klappte.
    Nach der Verabschiedung von Gryf nahm William wieder seine Arbeit auf.
    Nie wäre er darauf gekommen, dass ihn Luc Avenge beeinflusst hatte, die Unwahrheit zu sagen. Weder wollte Zamorra sich erst am nächsten Wochenende melden, noch hatte er vor, so lange wegzubleiben.
    William wusste ebenfalls nicht, dass Avenge für die Manipulation am-Visofon verantwortlich war.
    »Gewisse Anrufer müssen abgewimmelt werden«, lautete der Befehl, »egal wie.«
    Schlussendlich befahl er William, dass er nicht über das Telefonat mit dem Silbermond-Druiden reden sollte. Egal, was geschah.
    Denn der Reeder wusste, dass die Druiden für ihn gefährlich werden konnten.
    Aber noch jemand war gerade dabei, ihm gefährlich zu werden.
    Und dieser Jemand wohnte ebenfalls in Château Montagne.
    ***
    In einem Zimmer im Nordflügel von Château Montagne brannte Licht. Die anderen bewohnten Räume lagen etwas weiter entfernt, und das hatte seinen guten Grund.
    Der Bewohner dieses Zimmers war nicht unbedingt dafür

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