Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
Vom Netzwerk:
spornte er sich an. Ich spüre doch seine Kraft.
    Es war eigenartig. Obwohl ihm diese Magie bekannt vorkam, steckte eine fremdartige Komponente darin. Sicher gab es mehr, als nur schwarze oder weiße Magie, aber eine Mischung dieser Art war unmöglich!
    Das war etwas, was es nach den Gesetzen des Universums nicht geben dürfte.
    Zumindest soweit der Jungdrache wusste.
    »Wer ist das bloß?«, ächzte er.
    Er fädelte sich in den Strom der Erinnerungen ein und war nur noch fühlendes Bewusstsein. Sein Körper fiel dabei in eine eigenartige Starre. Er atmete nur noch dreimal in der Minute, alle Kreislauffunktionen liefen extrem langsam ab.
    Umso schneller arbeitete sein Gehirn. Es erkannte nach kurzer Zeit, welcher Art von Magie sich Avenge bediente.
    Das… das gibt es nicht, dachte er voller Entsetzen. Er ist wirklich einer der… Das darf doch nicht möglich sein. Die gibt es doch seit Jahren nicht mehr. Es existieren nur noch…
    Sein Verstand weigerte sich, die Tatsache anzuerkennen.
    Nein, das glaube ich nicht. Ich will es nicht glauben! Wie hat er das nur überlebt?
    So wenig dem Drachenkörper anzusehen war, so durcheinander war sein Geist. Er wollte nicht glauben, was er in Erfahrung gebracht hatte. Das sprach gegen alle Drachenweisheit, die Fooly von seinem Elter gehört hatte.
    Die Körperfunktionen liefen wieder schneller ab. Fooly erwachte aus seiner Starre. Er zitterte und fühlte sich wie gerädert. Er musste erst etwas trinken, vielleicht fühlte er sich dann besser. Zum Glück standen in seinem Zimmer stets einige Flaschen Wasser.
    Das kühle Nass half ihm tatsächlich, wieder zu Kräften zu kommen.
    »Wenn das der Chef erfährt, ist er platt«, krähte der Drache erschöpft. »Ich bin mir sicher, dass er daran noch nicht gedacht hat.«
    Er überlegte eine Weile, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Bisher konnte er nur eine Teillösung anbieten, doch er wollte für sich und für Zamorra das vollständige Rätsel lösen.
    »Es hilft nichts«, flüsterte er. »Da muss ich noch einmal durch.«
    Die Körperfunktionen liefen wieder langsamer ab, die Starre setzte erneut ein. Er war nun nur noch reines Drachenbewusstsein.
    Da!
    Jetzt hatte er den Punkt erreicht, an dem er vorher seine Suche abbrechen musste.
    Er versuchte, genau dort wieder anzusetzen. Es war nur vergleichbar, als ob er aus einem unendlich langen, dunklen Tunnel wieder ans Licht käme.
    Seine magischen Sinne erforschten alles. Fooly fühlte die Magie wieder wie vorher. Er versuchte, seine Gedanken abzuschalten und nur noch die reinen Daten aufzunehmen.
    Das gelang ihm auch zum größten Teil - bis er an eine Art Barriere stieß.
    Er erkannte nicht nur, was Luc Avenge war, sondern auch, wer er früher gewesen war.
    Wenn der Chef das erfuhr…
    Mit einem Mal spürte er eine magische Präsenz direkt neben sich.
    Dieses Bewusstsein besaß eine unglaublich starke Ausstrahlung.
    »Dein Chef wird das nicht erfahren!«, donnerte diese Präsenz los. »Zumindest erst dann, wenn ich es will!«
    Der Drache war ratlos. Wie hatte der andere ihn bloß bemerkt?
    »Du bist so vorhersehbar«, gab ihm die Präsenz zur Antwort und klang dabei noch nicht einmal überheblich.
    »Aber du bist doch…«, stotterte Fooly im geistigen Dialog.
    »Glaub mir, Fooly, ich habe nichts gegen dich. Es ist nichts Persönliches, hat mit dir eigentlich nichts zu tun, aber du darfst ihm das nicht verraten! Und… verzeihe mir!«
    »… Luc Avenge«, vollendete der Jungdrache seinen Satz. »Aber warum soll ich dir verzeih…«
    »Du verstehst das doch, armer Fooly«, unterbrach ihn Avenge. »Aber es muss sein!«
    Und der Drache nahm ihm das Bedauern fast ab.
    Sein Geist befand sich übergangslos wieder in seinem Körper. Ein unbeschreibliches Angstgefühl breitete sich in ihm aus, zusammen mit einem dumpfen Druck. Er glaubte zu wissen, was Avenges Bemerkung bedeutete.
    Der Mann wollte ihn töten!
    Dazu konnte er sich keinen günstigeren Augenblick aussuchen als diesen, wo sich der Jungdrache in Halbtrance befand.
    »Hör auf«, forderte Fooly. »Lass mich gehen. Was du vorhast, ist Mord!«
    Sein Herz schlug so schnell wie noch nie. Gleichzeitig bekam er keinen Atem mehr. Er schnappte nach Luft und wusste ihm gleichen Augenblick, dass es ihm nicht helfen würde.
    Er öffnete die Augen und bemerkte, dass er unendlich langsam aus seinem Bett fiel. Er wusste, dass der dunkle Fußboden das Letzte war, was er in seinem Leben sehen würde.
    Es wurde schwarz um ihn herum, noch bevor er auf

Weitere Kostenlose Bücher