Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
Vom Netzwerk:
bekannt, dass er besonders auf das Inventar achtete. Viel zu oft musste die Versicherung für Schäden aufkommen, die bei näherer Betrachtung vermeidbar waren.
    Sehr viele Einrichtungsgegenstände mussten im Laufe der letzten achteinhalb Jahre ausgemistet werden, da sich eine Restaurierung nicht mehr lohnte. Es kam billiger, etwas Neues zu kaufen.
    Hier war das Reich von Fooly, dem Jungdrachen.
    Die Einrichtung in seinem Zimmer sah ein wenig, nun ja , fremd aus. Mochte es an Foolys Jugend liegen, denn an Drachenverhältnissen gemessen, war er noch sehr jung. Vielleicht war der Grund auch darin zu suchen, dass Drachen keine Ordnung in menschlichem Sinne kannten.
    »Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum suchen«, lautete einer von Foolys Sprüchen, sobald ihm vorgehalten wurde, dass er in einem Saustall wohnte.
    Ein anderer Spruch war: »Das Genie überblickt das Chaos!«
    Mittlerweile hatten es Zamorra und Nicole aufgegeben, ihm Ordnung beizubringen. Solange er die anderen Räume unbehelligt ließ, sollte er machen, was er wollte.
    Madame Claire, die täglich ins Château kommende Köchin, und Butler William hingegen gaben es selbst nach so vielen Jahren noch nicht auf. Irgendwann musste der stete Tropfen doch den Stein höhlen.
    Seltsamerweise gehorchte Fooly bei ihnen aufs Wort.
    Zumindest meistens.
    Der Jungdrache konnte nicht einschlafen. Zum einen hatte er seinen eigenen Schlafrhythmus, zum anderen ging ihm die Bedrohung durch Luc Avenge nicht aus dem Kopf.
    Zum dritten hatte er noch an Zamorras Standpauke zu knabbern. Der war nicht besonders erfreut gewesen, als er erfuhr, dass Fooly das Henkersbeil heimlich zurückgebracht hatte. So laut und böse im Tonfall war er lange nicht mehr gewesen.
    Als dann noch Pascal Lafitte anrief und bestätigte, dass die Meldung in der Zeitung stand, war es mit Zamorras Beherrschung ganz aus gewesen. Er erzählte Fooly ein paar Nettigkeiten unter vier Augen. Was genau er ihm zu sagen hatte, erfuhr sonst niemand.
    Und der Jungdrache würde es auch ganz bestimmt keinem dritten weitererzählen. Noch nicht einmal William oder Sir Rhett, und das wollte etwas heißen.
    Zamorra machte ihm auf jeden Fall klar, dass er solche vorher nicht abgesprochene Einzelaktionen nicht akzeptierte. Schon im Hinblick auf Foolys Sicherheit.
    Nun befand sich der Chef, wie er vom Jungdrachen stets genannt wurde, zusammen mit Mademoiselle Nicole in Andorra. Fooly wäre gerne mitgefahren, aber wie sooft, wurde er auch diesmal abgewiesen. Zähneknirschend musste er Zamorras Argumente akzeptieren.
    Dabei wäre er doch so gerne in diesem kleinen Staat gewesen. Einen Zwergstaat hatte er noch nie gesehen. Er stellte sich allerhand Unsinn bei der Bezeichnung »Zwergstaat« vor. Natürlich kam keine seiner Vorstellungen der Wirklichkeit nahe.
    Schließlich war ein Zwergstaat kein Land, in welchem ausschließlich kleinwüchsige Menschen leben…
    Dass der Silbermond-Druide Gryf ap Llandrysgryf vor wenigen Minuten von William abgewimmelt wurde, bekam MacFool vor lauter Grübelei nicht mit. Er ärgerte sich immer noch darüber, dass Avenge Zamorra sein »Herrchen« genannt hatte.
    »Als ob ich einer dieser flohbestückten Köter wäre wie Fenrir«, empörte er sich. »Bei der Kotzkralle der Panzerhornschrexe!«
    Das muss ich anders anfangen, riss er sich zusammen. Irgendwo befindet sich der Schlüssel zu diesem Mann. Bloß wo?
    Wie hatte denn alles angefangen? Richtig, mit dem Henkersbeil, das von innen an seine Tür gelehnt wurde. Fooly setzte sich auf sein Bett. Er konzentrierte sich auf dieses Ereignis. Er rief sich alles ins Gedächtnis zurück, was er vor wenigen Tagen bei der Zeitschau gesehen hatte.
    Da war dieser düstere Mann gewesen, der aufgetaucht war wie aus dem Nichts, als ob er Teleportation beherrschen würde.
    Welcher Art Magie bediente er sich?
    »Es gibt ein wenig mehr als nur schwarze oder weiße Magie«, hatte Zamorra bei der Zeitschau gesagt.
    Als ob Fooly das nicht wüsste. Gerade er hatte Zamorra schon oft genug durch Drachenmagie aus der Patsche geholfen, wenn wirklich niemand mehr helfen konnte. Doch in diesem Fall kam er nicht weiter. Er biss auf Granit, wie sich William so schön auszudrücken beliebte.
    In seiner Vorstellungskraft kehrte Fooly zu dem Augenblick zurück, an dem Avenge in seinem Zimmer erschienen war. Kraft seiner Magie versuchte er, einen Anhaltspunkt zu finden. In seiner Erinnerung floss alles dahin, wie bei einem reißenden Strom.
    Irgendwie muss ich weiterkommen,

Weitere Kostenlose Bücher