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0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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hatten zusätzlich Blaulicht angeschaltet.
    Zamorra blickte in den Rückspiegel und sah, dass das Polizeiauto ihn und die Wagen vor ihm überholte. Dann befanden sich die schweizerischen Freunde und Helfer hinter dem rumänischen LKW.
    Sie ließen erst den Gegenverkehr vorbei, dann überholten sie auch den Lastkraftwagen samt Anhänger. Der Fahrer des ersten Autos hinter dem LKW ließ mehr Platz. Zamorra konnte nur raten, ob das aus Zufall oder Absicht geschah.
    Im nächsten Augenblick sah er die Bremslichter des Lasters und der Autos vor sich aufleuchten. Er reagierte automatisch und trat die Bremsen seines Gefährts bis zum Anschlag durch. Als der Wagen zum Stillstand kam, aktivierte er die Warnblinker.
    »Was sollte das denn bedeuten?«
    Von hinten kam ein zweiter Polizeiwagen. Er hatte ebenfalls Sirene und Blaulicht eingeschaltet.
    »Da ist etwas Größeres im Gange«, vermutete Zamorra.
    In diesem Moment bemerkte er am Himmel einen Hubschrauber der schweizerischen Polizei. Das Fluggerät sank tiefer.
    Das ist kein Zufall mehr, erkannte er. Aber was steckt dahinter? Sollte das wieder eine Schweinerei von Avenge gegen mich sein?
    Mittlerweile traute er dem Reeder alles zu.
    Der zweite Polizeiwagen überholte und kam direkt hinter dem LKW zu stehen. Die Sirene hatte der Fahrer ausgeschaltet, doch das Blaulicht blinkte noch immer. Die Polizisten stiegen aus und näherten sich der Fahrertür. Ihre Kollegen traten von der anderen Seite heran.
    Ein etwa 30-jähriger Mann südländischen Aussehens öffnete die Beifahrertür und sprang aus dem Lastwagen. Er versuchte, über den schmalen Schneestreifen neben der Fahrbahn zu entkommen.
    Der Hubschrauber flog tiefer, die Rotorblätter wirbelten Schnee auf. Der LKW-Fahrer rutschte aus und fiel der Länge nach hin. Schreiend wälzte er sich am Boden und hielt sich das linke Handgelenk.
    Noch bevor er wieder aufstehen konnte, hatten ihn die Polizisten erreicht. Das unverletzte rechte Handgelenk wurde mit Handschellen versehen. Das andere Ende befestigte einer der Polizisten, ein Bär von mindestens 1,90 Meter Körpergröße, an seinem Gelenk.
    Der Hubschrauber landete auf dem nächstbesten Platz, nur wenige hundert Meter entfernt. Einige Polizisten verließen das Fluggerät und bewegten sich auf den Laster zu. Sie öffneten die Zollplombe des Anhängers. Auf einen Ruf des Einsatzleiters hin verließen einige Menschen mit südländischem Aussehen den Anhänger.
    »Menschenschmuggler in der Schweiz«, hauchte Zamorra. »Das glaubt mir keiner, wenn ich’s erzähle…«
    Diese Aktion brachte seine Mission gehörig in Zeitschwierigkeiten. Nun musste er sich noch mehr sputen, als angenommen. Zuerst aber stand der Überholvorgang des Lasters vor ihm.
    »Weshalb überholen die denn nicht?« Er furchte die Stirn vor Ärger.
    Ein Polizist trat den Autos entgegen. Er hielt die Hände in Brusthöhe, mit den Handflächen zu den Wartenden.
    »Gedulden Sie sich noch ein wenig!«, rief er in reinstem Schwyzerdütsch. »Wir leiten Sie so schnell wie möglich weiter, aber es wird einige Minuten dauern.«
    Auch das noch! Zamorra war von der Aussicht, warten zu müssen, überhaupt nicht erfreut.
    Wenn er schon nichts unternehmen konnte, so wollte er doch wenigstens Nicole Bescheid geben, die im Château auf seine Nachricht wartete. Nach der letzten Botschaft waren sie übereingekommen, Avenges Anordnung zu akzeptieren.
    Er schaltete das Satronics-Handy an, eines der modernsten Erzeugnisse einer Tochterfirme der Tendyke Industries, wählte und begann mit seinem Bericht.
    Währenddessen beobachtete er die Umgebung weiter. Vielleicht ergab sich gleich die Gelegenheit zur Weiterfahrt. Man konnte nie wissen.
    Mitten im Wort hörte er auf zu reden. Er bemerkte einen Mann in dunkler Kleidung, der mit unheimlicher Geschwindigkeit den Berg hinunterhetzte, ihm entgegen. Zamorra ließ das Handy sinken, er achtete nicht auf Nicoles Fragen.
    Dieser Mann kam ihm bekannt vor.
    Sah er richtig?
    Das war doch Luc Avenge!
    ***
    Auf dem Scheitelpunkt des Ofenpasses stand ein Mann in dunkler Kleidung am Straßenrand. Die Person wirkte düster und auf eine seltsame Art Furcht erregend. Aber das Auffallendste an diesem Mann waren seine grün leuchtenden Augen. Kein Mensch besaß eine solche Augenfarbe.
    Der Mann achtete nicht auf seine Umwelt. Er schien alles um sich herum vergessen zu haben. Beide Arme ausgebreitet, schritt er langsam hinab. Ihm entgegenkommende Autofahrer sahen ihn nicht. Dazu hatte er seine

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