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0773 - Der Chaosmacher

Titel: 0773 - Der Chaosmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus. Danach segelte es in der Art eines Paragleiters mit stark gedrosselten Triebwerken.
    „Faszinierend!" bemerkte Icho Tolot mit seiner dröhnenden Stimme. „Die Fremden müssen ausgesprochen ästhetisch empfinden, sonst würden sie beim Stand ihrer Technik ihre Raumschiffe nicht aerodynamisch landen lassen."
    Ich sagte nichts dazu, aber ich gab ihm recht. Nur Intelligenzen, die einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik besaßen, leisteten sich den Luxus einer zeitraubenden aerodynamischen Landung von Großraumschiffen. Schlagartig waren mir die Fremden sympatisch geworden. Wenn ich dagegen bedachte, wie die Terraner ihre Gebirge aus Metallplastik durch die Atmosphären von Planeten brachten...
    Na ja, ich will nicht ungerecht sein. Normalerweise landen die Terraner ihre Großraumschiffe beinahe lautlos mit Hilfe starker Antigravprojektoren und so behutsam, daß die Lufthülle des betreffenden Planeten nicht unnötig aufgewühlt wird.
    Aber ich hatte auch schon erlebt, wie terranische Raumschiffskommandanten ihre Kugelriesen demonstrativ mit hoher Fahrt in die Atmosphäre eines Planeten rasen ließen und sie dann mit den hochgeschalteten Impulstriebwerken unter ohrenbetäubender Geräuschentwicklung und tosenden Orkanen abbremsten. Oft nur, um zu zeigen, welche Energien ihr Schiff erzeugen konnte.
    „Wir landen so, daß sich dort unten kein zusätzliches Lüftchen regt!" ordnete Perry Rhodan an.
    Ich atmete erleichtert auf. Eine demonstrative harte Landung wäre angesichts des extrem ästhetischen Empfindens der Fremden das Dümmste gewesen, was wir tun konnten. Aber Perry wußte eben immer genau, was er tat - oder jedenfalls fast immer.
    Fasziniert beobachtete ich, wie die Großraumschiffe der Fremden mit ihren mächtigen, aber beinahe zart wirkenden Tragflächen lautlos von uns fortglitten, irgendwo weit weg wendeten und ebenso lautlos zurückkehrten. Dabei glitten sie allmählich tiefer und tiefer, umschwärmten die beiden Teile der SOL gleich einem Schwarm Möwen ein Segelschiff.
    Aber auch wir schwebten sanft und lautlos durch die Atmosphäre. Unsere Tragflächen waren die Antigravfelder, die von den entsprechenden Aggregaten projiziert wurden und das Gewicht so weit verringerten, daß der Luftwiderstand als verzögernder Faktor wirksam wurde. Die Kommandanten der beiden Teilschiffe ließen sich noch einen besonderen Gag einfallen. Sie steuerten ihre Schiffe so, daß sie langsam umeinander kreisten und dabei scheinbar auf und ab tanzten, indem einmal das eine, dann das andere Schiff langsamer versank.
    „Raumschiffsballett", kommentierte Gucky den Vorgang.
    Perry schmunzelte.
    „Einmal etwas anderes als üblich", meinte er. „Ich finde es erfreulich, andere Intelligenzen einmal durch so etwas beeindrucken zu können."
    Die beiden Teilschiffe der SOL steuerten in geringer Entfernung zwei Landepositionen auf dem Raumhafen an, die so lagen, daß beide gleich weit von der Mitte des langgestreckten Platzes entfernt aufsetzen würden.
    In tausendfünfhundert Metern Höhe beendeten die Raumschiffe der Fremden ihren Gleitflug. Sie richteten sich so auf, daß die Hecks mit den Haupttriebwerken nach unten zeigten. Schwache Bremsschuhe der Triebwerke kompensierten die Reste der wirksamen Massenträgheit, dann setzten die Antigravprojektoren ein und ließen die Schiffe majestätisch langsam aufsetzen.
    Aber sie berührten den Boden nicht etwa mit den Hecks, sondern blieben ein Stück über dem Platzbelag sozusagen in der Schwebe.
    „Sie verwenden als Hauptstütze wulstförmige energetische Felder, die die Last der Schiffe aufnehmen", berichtete der Cheforter über Interkom.
    „Das setzt eine ständige Energiezufuhr voraus", meinte Perry.
    „Im Prinzip genauso wie bei uns, denn unsere Großraumschiffe können auch nicht nur von den Landetellern getragen werden."
    „Aber sie fahren ebenfalls Stützen aus", sagte Gucky.
    Tatsächlich fuhr jedes der auf einem Energiewulst gelandeten Raumschiffe zwölf Landestützen aus, zart und schön wirkende Gebilde, die nicht kompakt waren wie unsere Landestützen, sondern aus einem Geflecht schimmernder dünner Streben bestanden.
    „Eines steht fest", warf Tolot ein. „Auf Xumanth gibt es sicher keine orkanartigen Stürme, sonst hätten die Fremden keine Zuckerbäckerlandestützen verwendet." Er lehnte sich in seinem Kontursessel zurück und lachte so laut, daß ich anschließend halb taub war.
    Unterdessen hatten auch die Teilschiffe der SOL ihre Landestützen ausgefahren. Die

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