0773 - Die Macht der Templer
Grab. Ich gehe sogar noch weiter. Wenn ihm dieser Sessel einmal gehört hat, dann könnten wir ihn Hector als Geschenk überlassen. Ich glaube kaum, dass John etwas dagegen hat. Er und Hector sind zwar nicht eine Person, aber so gut wie.«
Bloch lächelte. Je mehr Zeit verstrich, umso stärker wurde dieses Lächeln. Der Vorschlag schien ihm zu gefallen. »Das ist nicht schlecht gedacht, Suko. Ich denke, dass dann damit ein Teil unserer Probleme aus der Welt geschafft wäre, wobei wir natürlich die Vergangenheit nicht vergessen dürfen und auch nicht die Templer.«
»Die um Baphomet«, präzisierte Suko. »Genau.«
»Richtig, Abbé. Alles so weit okay. Stellt sich die Frage, ob wir John mit einbeziehen. Das heißt, wir müssten damit so lange warten, bis er hier oder in London erschienen ist.«
»Wie viel Zeit geben wir ihm?«
Suko hob die Schultern. »Ich wäre zudem dafür, dass wir abwarten, bis es dämmert. Wenn wir die Kathedrale der Angst in der Dunkelheit besuchen, ist das weniger auffällig.«
»Einverstanden.«
»Dann bleiben uns noch einige Stunden.«
»Die du wie verbringen willst?«
Suko lachte. »Zumindest möchte ich nicht schlafen. Ich würde gern in der Nähe des Sessels bleiben und frage mich zugleich, was passieren würde, wenn du den Würfel mitnimmst und ihn in einen direkten Kontakt zu dem Sessel bringst.«
»Das kann gefährlich sein. Es sind zwei unterschiedliche Kräfte, Gegenpole.«
Suko nickte. »Ich verstehe deine Bedenken. Sollte der Würfel stärker sein als der Sessel, kann er ihn zerstören. Und das will keiner von uns.«
»Ich werde trotzdem bei dir bleiben, und ich nehme den Würfel mit. Zudem würde mich noch etwas interessieren. Was passiert, wenn ich auf dem Sessel Platz nehme?«
Suko schluckte. »Das ist ein Risiko.«
»Ja, stimmt.«
»Was stellst du dir denn vor?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte der Abbé lächelnd. »Es ist einfach nur ein Versuch.«
Suko hatte Bedenken. »Er hat mir keinen großen Gefallen getan und auch John Sinclair nicht.«
»Wir werden vorsichtig sein.« Der Abbé sprach mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Er war hier der Hausherr. Es drängte ihn, herauszufinden, was es mit dem Skelett-Sessel auf sich hatte. Er wollte endlich eine Lösung haben.
»Gut«, sagte Suko.
Der Abbé stand auf. Er fasste nach dem Würfel und ließ ihn in einer Seitentasche seiner weit geschnittenen Kutte verschwinden. Sein Gesicht war starr, als er auf Suko zuging. Er bewegte sich dabei wie ein Sehender und öffnete Suko sogar die Tür, um ihn vorausgehen zu lassen. Der Inspektor betrat den Flur mit einem unguten Gefühl im Magen. Er ahnte, dass es bei diesem Experiment Schwierigkeiten geben würde.
Das makabre Möbelstück stand in der Bibliothek, in die der Weg der beiden Männer führte. Als Suko den Raum mit den vielen Büchern betrat, spürte er sofort die andere Atmosphäre. Er schnupperte. Atmeten die Bücher? Strömten sie gewisse Gerüche aus?
Stühle, Stehpulte, eine Bank. Dafür hatte Suko keinen Blick. Er sah nur den Skelett-Sessel, der wie ein Fremdkörper in dem Raum wirkte.
Je näher er an ihn herantrat, umso mehr fiel ihm der andere Geruch auf. Suko schnupperte. Er kannte den Geruch, aber er wollte es nicht glauben.
Blut, hier roch es nach Blut…
Auch der Abbé war stehen geblieben. Seine Sinne waren noch mehr geschärft als die des Inspektors. Als er sich umschaute, flackerte sein Blick. Über der Brille hatten sich die Augenbrauen zusammengeschoben. Er machte einen ziemlich abwesenden Eindruck.
Suko trat an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Bitte, Abbé, was ist los?«
»Blut…«
»Ja, ich rieche es auch.«
»Liegt hier ein Toter?«
Durch die Fenster drang nur wenig Licht, weil die Vorhänge zugezogen waren. Nicht mehr als Schatten sickerten in den Raum. Sie aber reichten trotzdem aus, um ihn überblicken zu können. Eine Leiche sah Suko nicht auf dem Boden liegen. Das sagte er dem Abbé.
»Aber ich habe mich nicht geirrt…«
Es stimmt. Suko hatte auch schon einen bestimmten Verdacht.
»Bleib nahe der Tür. Ich schaue mich um.«
»Gib Acht, bitte.«
»Mach ich.« Als Suko vorging, rutschte die Hand des Templers von seiner Schulter. Der Sessel hatte seinen Platz in der Nähe zweier Stehpulte gefunden. Der Blutgeruch intensivierte sich. Sukos Verdacht nahm an Stärke zu.
Dann hatte er den Sessel erreicht. Er blieb stehen. Tiefes Durchatmen. Er drehte den Kopf. Vor ihm stand der Gegenstand
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