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0773 - Die Macht der Templer

0773 - Die Macht der Templer

Titel: 0773 - Die Macht der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm einfiel, was der Abbé da gesagt hatte. »Moment mal«, flüsterte er, »du kannst ihn sehen? Habe ich dich richtig verstanden? Du kannst das Skelett mit deinen Augen sehen?«
    »Jeden Knochen, Suko, und nicht nur einfach einen Schimmer. Ich – ich kann es erkennen.«
    Der Inspektor schluckte. Er hatte es verstanden, aber nicht begriffen. Das Skelett war zur Nebensache geworden, er musste sich jetzt um den Templer kümmern.
    Der Abbé hatte seine Hände vor das Gesicht gehalten, die Augen aber frei gelassen. Jetzt sanken die Finger langsam nach unten. Die rechte Hand blieb in Höhe des Brillenbügels hängen, und einen Augenblick später entfernte Bloch die Brille.
    Suko schaute von der Seite her gegen die Augen, die keine mehr waren, sondern nur weiße, knorpelige Gewächse, die aus den Augenhöhlen hervorquollen. Bloch war nervös geworden. Was er jetzt erlebte, konnte er kaum nachvollziehen, aber er hielt sich super.
    »Siehst du ihn?«, fragte Suko.
    »Ja.« Bloch nickte.
    »Sonst noch was?«
    Der Abbé atmete heftig. Er war überwältigt. »Sonst nichts, gar nichts. Es ist alles so finster. Ich kann nur das Skelett erkennen, und ich habe das Gefühl, dass es etwas von uns will. Es ist gekommen, um eine Botschaft zu vermitteln…«
    »Spürst du denn, welche es ist?«
    »Nein.«
    Suko ließ nicht locker. »Kannst du es nicht fragen?«
    Bloch hob die Schultern. Er hatte sich verändert. Auf seiner Stirn glänzte der Schweiß. Gleichzeitig lag eine Gänsehaut auf seinem Gesicht, als würde er frieren. In seinem Innern tobten Kämpfe. Gefühle prallten aufeinander. Suko konnte verstehen, wie es in ihm aussah.
    Lange Zeit hatte er in dieser dunklen Welt gelebt, plötzlich aber gelang es ihm mit dem, was von den Augen zurückgeblieben war, etwas zu erkennen. Dass diese Dinge einen Menschen aus dem Gleichgewicht brachten, lag auf der Hand. Suko wunderte sich allerdings darüber, dass der Abbé nur das Skelett sehen konnte und sonst nichts. Es sagte ihm gleichzeitig, dass er sein normales Augenlicht nicht zurückbekommen hatte.
    Blochs Lippen zuckten. Der Mann weinte sogar, holte tief Luft, wischte über seine Augen, als wollte er auch den großen Rest der Blindheit vertreiben. Er gab auf. »Ich – ich schaffe es nicht. Es ist unmöglich.« Er setzte die Brille wieder auf. »Nur das Skelett, ich sehe nur das Skelett. Es ist ein anderes Sehen, Suko, ein ganz anderes. Es ist ein Sehen wie sonst, wenn ich den Würfel aktiviert habe und die Bilder vor meinem geistigen Auge hochsteigen. Verstehst du das?«
    »Klar.«
    »Nur das Skelett, weil es ein magisches Phänomen ist. Hector de Valois hat die Reise angetreten…«
    Suko konzentrierte sich auf den silbernen Knochenkörper. Auch für ihn gab es mittlerweile keine andere Erklärung. Das musste einfach der ehemalige Templerführer sein.
    Er hatte seine Grabstätte in der Kathedrale der Angst verlassen und sich auf den Skelett-Sessel gebeamt. Es war unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich, denn das Wort hatte Suko aus seinem Lexikon gestrichen. Da wusste er aus Erfahrung, dass oft Hürden überwunden werden konnten, die normalerweise zu hoch waren.
    »Ich will hingehen«, sagte der Abbé mit leiser Stimme. »Ich möchte es berühren, streicheln. Ich weiß, dass es eine Botschaft hat. Ich bin davon überzeugt. Ich kann es nicht hinnehmen, dass es nur gekommen ist, um sich hier zu zeigen.«
    »Willst du dich auf den Stuhl setzen?« Der Abbé hob die Schultern. »Ich kann es nicht sagen. Es käme auf einen Versuch an.«
    Er konnte Recht haben. Das Skelett war sicherlich nicht gekommen, um sich nur zu zeigen. Da gab es noch etwas, das ganz anders war, etwas Unbekanntes und Unheimliches. Es steckte in ihm, es war eine Kraft aus der tiefen Vergangenheit, und Bloch überwand sich, um den ersten Schritt auf den Skelett-Sessel zuzugehen.
    Da stieß jemand die Tür auf. Ziemlich heftig sogar, aber Suko und der Templer waren so stark in den Anblick des Skeletts vertieft, dass sie erst etwas merkten, als jemand einen Namen rief.
    »Hector!«
    Suko schrak zusammen. Er schluckte, er fuhr herum. Die heftige Bewegung spürte er sogar an seinem Hals, denn dort zuckten wieder die Schmerzen über die Haut.
    Er sah den Mann, er sah die ihm unbekannte blonde Frau – und bekam große Augen…
    ***
    Auch ich konnte nichts sagen und nur staunen, als ich meinen Freund und den Abbé sah. Das silberne Skelett war für mich nicht mehr wichtig. Jetzt zählte es, dass ich Suko sah, und zwar

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