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0774 - Die Stadt des Glücks

Titel: 0774 - Die Stadt des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich bietenden Gelegenheit blitzschnell zu handeln.
    Rhodan kratzte sich im Nacken und ging dann in die Abteilung, in der die Auswertung dessen stattfand, was man jetzt über die Tbahrgs wußte. Perry sah ein, daß die Informationen der zwei Delegierten für das Verstehen der besonderen Lebensart wichtig waren.
    Er wünschte sich plötzlich, Jusca und Spolk beobachten zu können.
    Wie kamen sie eigentlich zurück? Vielleicht hatten sie Minikome bei sich - aber auch sie konnten jetzt von Bord der Schiffe nicht erreicht werden. Und rund um beide Schiffsteile befanden sich wieder dichte Reihen von Wachen und Gleitern, ein unpassierbarer Absperrkordon umgab die SOL und die SZ-2.
     
    *
     
    Es war der Wald Wobaar. Die Strukturen wurden unter hoher Betriebsspannung gehalten. Sie waren ein spezieller, hochentwickelter Bestandteil eines Feedback-Kreises. Sender und Empfänger, empfindlich wie Mimosenblüten und stark wie ein Orkan. Sie kontrollierten alles und jeden innerhalb der Station Wobaar-Ahng. Sie erfaßten auch die zwei Wesen, die sich langsam näherten. In das silberne Hauchen und Summen der Kristalle schnitt plötzlich eine dissonante Kadenz von kurzer Dauer.
    Die Kristalle beruhigten sich ziemlich schnell wieder und sonderten die Dissonanz in Form eines Regens aus feinzerstäubtem Kristallschneematerial wieder ab.
     
    *
     
    Jusca blieb stehen und legte den Arm um Tais Hals.
    „Es ist schon spät geworden. Ich fühle, daß die Nacht und der nächste Tag noch schöner werden. Wir sind morgen noch glücklicher, Tai"
    „Im Moment sehe ich das Glück in einem kurzen Schlaf und einem kleinen, ausgesucht guten Essen", lachte er. Faßte sie um die Hüften und zog sie mit sich, dem ersten rauchfarbenen Gebäude unter den pfeilschlanken Türmen der erstaunlichen Bäume entgegen.
    Verwundert und hingerissen von der einwandfrei gelösten ästhetischen Verbindung zwischen Material und Form blieben sie stehen. Direkt vor ihnen schwang sich eine Rampe vom Talboden bis zum ersten Torbogen hinauf. Als Jusca und Tai ihre Füße auf die treppenlose, gerasterte Fläche setzten, ertönte wieder ein silbernes Klingeln um sie herum. Es hörte sich an, als fahre ein Windstoß durch den kristallenen Wald, aber es war kein Hauch zu spüren. Sie machten ein paar zögernde Schritte.
    Wieder erklangen langgezogene Klangstrukturen.
    Erschrocken, aber keineswegs ängstlich blickte Jusca ihren Freund an und fragte leise: „Warum dieses Klingen? Wird es von unserer Anwesenheit ausgelöst?"
    „Ich weiß es ebenso wenig wie du", erwiderte er heiser.
    Zehn Schritte legten sie zurück, dann standen sie wie verloren nebeneinander in der Mitte des flachen, geländerlosen Bogens.
    Sie blickten sich verwirrt um. Nirgendwo sahen sie einzelne oder Gruppen von Tbahrgs. Nur Vögel waren zu erkennen, äsende Tiere an den Waldrändern und nahe der kleinen Wachstumsinseln, und über allem war noch immer der wolkenlose, strahlend blaue Himmel. Tai zuckte die Schultern und sagte mit rauher Stimme: „Wir werden in einem der Gebäude ein Nachtlager finden und etwas zu essen. Nur keine Furcht, Jusca."
    „Ich bin trotzdem unsicher geworden. Das alles ist so fremd.
    Und immer dieses Klirren und Knistern, diese merkwürdige Musik. Das ist nicht mehr Teil der Glücksstadt!"
    „Beruhige dich. Niemand verfolgt uns."
    Trotz ihrer Unsicherheit gingen sie weiter. Der milchige Schatten der ersten Kristalläste fiel auf sie. Es war ihnen, als beträten sie eine riesige Höhle in einem märchenhaften Wald, die von Ästen und Blättern gebildet wurde. Der Charakter einer schützenden Kugelhülle war unverkennbar. Jusca und Tai schwiegen. Sie hörten nur ihre Atemzüge, die Geräusche der Sohlen und das wispernde Singen der Kristalle. Dieses Geräuch machte sie nervös.
    „Niemand ist jetzt hinter uns her!" steigerte sich Jusca in ihrer wachsenden Unsicherheit. „Aber sie werden uns wieder verfolgen. Hast du die Wut in ihren Gesichtern gesehen, gestern, meine ich?"
    Sie hatten jetzt das Ende der breiten Planke erreicht und wandten sich nach links, hinter dem Torbogen. Einige Stufen führten zu einer Terrasse, auf der zwei Türen zu sehen waren.
    Als Tai die Hand ausstreckte, um die Türflächen zu berühren, schwollen die kristallenen Klänge plötzlich an. Der Solaner erstarrte mitten in der Bewegung. Tai ahnte undeutlich, daß auch die kristallenen Bäume, Geräte oder Einrichtungen waren, die mit dem subjektiven Glücksgefühl zusammenhingen. Vielleicht teilte

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