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0774 - Die Stadt des Glücks

Titel: 0774 - Die Stadt des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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derjenige, der glücklich war und hierherkam, der diesen phantastischen Wald passierte, sein Glück auch den anderen mit. Empfänger und Sender war der Kristallwald.
    Aus allen Richtungen erscholl ein hohes, moduliertes Singen.
    Es war für die Ohren der Menschen ähnlich den Klängen biopositronischer Instrumente. Es war nicht sehr laut, immerhin so deutlich wie ein laut geführtes Gespräch. Aber die Klänge waren ausschließlich und erfüllten nicht nur den Raum und die Umgebung des Wohnbezirks, sondern auch die Ohren und den Verstand der Solaner.
    Rauschende Klänge wirbelten um die beiden erstarrt vor den Türen stehenden Raumfahrer.
    Klirrende und aufheulende Tonfolgen erschütterten die Äste und Blätter der kristallinen Strukturen. Hoch oben in den Ästen gab es zwischen den einzelnen Tönen und Akkorden scharfe Laute.
    Es klang wie splitterndes Glas.
    „Tai! Was ist das?" wimmerte Jusca.
    Er schüttelte sich unwillig. Plötzlich griff die Angst nach ihm. Über ihnen klirrte und knisterte es stärker und lauter. Ein leichter Hagel von kaum sichtbaren Bruchstücken rieselte herunter und erzeugte auf den anderen Bestandteilen des Kristallwalds ein disharmonisches, häßliches Geräusch.
    „Keine Ahnung!" schrie er wütend auf.
    In die rauschenden und schwellenden Klänge, die zuerst reine Wohllaute verbreitet hatten, mischten sich schrille und laute Töne. Ein zweiter Hagel von größeren Bruchstücken regnete klirrend durch die Äste und prasselte wie eine Ladung Scherben auf die Plätze, Treppen und Stege.
    Tai war nicht auf Jusca wütend. Er schrie, weil er Angst hatte.
    Er merkte augenblicklich, daß er damit einen vernichtenden Effekt auslöste. Jedesmal, wenn er an seine Angst dachte und seine Unsicherheit spürte, kreischte es in der zauberhaften Musik der Kristallbäume. Sie schienen plötzlich zu leben und mit peitschenden Ästen um sich zu schlagen. Aber es war kein Sturm, der sie bewegte.
    Es waren die Ausstrahlungen von Tais und Juscas Gefühlen.
    „Tai. Ich habe Angst. Laß uns flüchten! Nur schnell von hier weg. Die Kristalle bringen uns um."
    Tai packte Juscas Hand und stürzte davon.
    Das Inferno verfolgte sie. Sie befanden sich mitten in der Zone, in der die Emotionsempfänger am besten arbeiteten.
    Die aufbrandenden Klänge der Kristallmusik schlugen von allen Seiten auf sie ein. Die Wände und Dächer der Häuser schienen unter den Schallwellen zu vibrieren. Jedenfalls schwangen die Brücken und Laufstege zwischen den Häusern nicht nur im Rhythmus der Schritte der flüchtenden Raumfahrer. Und immer wieder mischten sich zwischen die machtvollen Klänge die kreischenden und heulenden Störungen.
    Wie von Dämonen gehetzt, rannten die zwei Eindringlinge weiter. Für sie hatte sich das Paradies der Planetarier in einen rasenden Hexenkessel verwandelt. Sie begannen zu keuchen und zu schwitzen, als sie zwischen den Häusern und Mauern aufwärts und abwärts rannten, sich über niedrige Mauern schwangen und immer wieder von den zackigen Bruchstücken der herunterschlagenden Kristalle getroffen wurden.
    Ihr Keuchen und Stöhnen ging in dem grauenhaften Lärm unter, den die Kristallbäume erzeugten.
    „Schneller! Es geht um unser Leben!" schrie Jusca auf.
    Ihr Schrei weckte tausendfache Echos. Die Mißtöne erschütterten die Luft. Jetzt öffneten sich plötzlich überall Türen.
    Tbahrgs stürzten daraus hervor. Sie wirkten wie Rasende, die mitten aus einem Rausch aufgestört worden waren. Sie blinzelten in der für sie offensichtlich ungewohnten Helligkeit, dann sahen sie die zwei Eindringlinge.
    Sie schrien unartikuliert auf. Und jetzt veränderten sich die Klänge vollends. Ein Geräuschorkan, der körperliche Schmerzen erzeugte, entwickelte sich. Es war kein einziger „verständlicher" oder „schöner" Klang mehr darunter, sondern es gab nur noch gigantische Wellen von heulenden und knirschenden, knarrenden und mißtönenden Geräuschen, die auf die Raumfahrer einschlugen wie mit Knüppeln.
    Jusca und Tai befanden sich jetzt im genauen Mittelpunkt des idyllischen Gebietes.
    Hier und neben ihnen fielen Kristallstücke herunter. Sie zerbarsten und schleuderten Splitter nach allen Seiten. Zackige Brocken trafen die Köpfe und Schultern der Rennenden.
    Und immerfort regneten zwischen den tödlichen Geschossen Massen von weißem, pulvrigem Zeug hinunter und bedeckten die Stege und Stufen.
    „Komm! Hierher!"
    Tai zerrte sie in den fragwürdigen Schutz einer Reihe von Vorsprüngen. Sie

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