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0774 - Die Stadt des Glücks

Titel: 0774 - Die Stadt des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verstanden ihre eigenen Worte nicht mehr, so laut waren die dröhnenden Geräusche des singenden Waldes. In Sprüngen bewegten sie sich vorwärts, während rings um sie die Bomben aus Kristall einschlugen.
    Die Verfolger, die sie schemenhaft hin und wieder hinter dem Nebel aus Kristallstaub sahen, zogen sich zurück und schrien Unverständliches, das im Heulen der Mißtöne unterging.
    Meter um Meter kämpften sie sich im Zickzack durch die verwirrende Anlage der Siedlung.
    Sie waren erschöpft, und ihre Kehlen waren staubtrocken und aufgerissen vom Kristallstaub.
    Sie bluteten an den Armen, auf den Köpfen und den Schultern.
    Immer wieder zuckten die heißen Schmerzen von einschlagenden Splittern durch ihre Körper. Einmal blieben sie zitternd und stöhnend unter einem Vordach stehen, dann aber stürzten sie wieder vorwärts, um dem Chaos zu entkommen.
    Die Sonne des Glücks war zu einer Landschaft der Schrecken geworden.
    Jusca und Tai strahlten diese nackte, panische Angst aus, die Emotioempf änger aus geladenen Kristallen fingen die ziellosen Strahlungen auf und erzitterten unter diesem mächtigen, unbekannten Ansturm fremder Impulse. Sie konnten nur kompensieren, indem sie Teile von sich absonderten, deren Kristallstruktur von den Störstrahlungen zerstört worden war.
    Also hagelte es ununterbrochen weiter. Staubkörner im Durchmesser von Millimeterbruchteilen, kleinere und größere Brocken, einige Millimeter bis einige Zentimeter groß, und schwere Äste und Verzweigungen. Ununterbrochen klirrte und krachte es.
    Als Jusca und Tai vor sich einen kleinen Tunnel aus Helligkeit erkannten, spurteten sie los.
    Sie versuchten, den tödlichen Geschossen auszuweichen. Um sie herum erschütterten die Schallwellen die Luft. Ein Gewitter aus krachenden und kreischenden Tönen entlud sich über ihnen und den Hunderten von Tbahrgs, die sich hier aufhielten. Die Tbahrgs kannten die schreckliche Wirkung des singenden Kristallwalds und hüteten sich, aus den schützenden Häusern und unter den Vordächern hervorzukommen. Aber Tausende von Flüchen und Verwünschungen tönten den Raumfahrern nach.
    Die Mißstimmung der Tbahrgs übertrug sich ebenfalls auf die Kristalle, die darauf ebenso intensiv reagierten.
    Tai rannte geradeaus. Blut lief über seine aufgerissene Stirn und blendete sein linkes Auge. Er hielt die Hand Juscas erbarmungslos fest und zerrte das stolpernde und schreiende Mädchen mit aller verbliebenen Kraft hinter sich her.
    Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten.
    Jeder schreckliche Augenblick wurde doppelt und dreifach intensiv erlebt. Die Schrecken waren doppelt stark, denn sie fanden im Zentrum des Paradieses statt. Zwar gab es dieses Paradies von Glückstadt nur in den Gedanken der zwei verwirrten und desorientierten Raumfahrer, aber es galt trotzdem.
    Zu intensiv hatten sie sich mit Glücksstadt befaßt.
    Zu tief waren die Überlegungen und die gefühlsmäßigen Übereinstimmungen zwischen diesem Gebiet und den unbewußten Träumen.
    Schließlich, nachdem viermal Kristalltrümmer dicht hinter ihnen heruntergekracht waren, sprangen Jusca und Tai hinaus in die Helligkeit des Sonnenlichts. Der Steg aus dem glasähnlichen Material führte auf der südlichen Seite wieder aus diesem Reigen des Wahnsinns hinaus. Hinter ihnen blieben die letzten Äste und Stämme des singenden Waldes zurück. Sie taumelten und stolperten weiter, bis sie das Grün von Grashalmen erkannten.
    Maßlos erleichtert und in der Phase jener Entspannung, die sie alles vergessen ließ, warfen sie sich zu Boden. Sie waren voller kleiner Wunden. Ihre Haut und ihre Kleidung waren aufgerissen und blutverkrustet.
    „Wir leben noch - immerhin!" stöhnte Tai. Er streckte seinen Körper aus.
    „Ja, wir leben."
    Jusca schloß die Augen. Das Dröhnen in ihren Ohren ließ nur langsam nach. Sie blieb unbeweglich liegen und registrierte drei verschiedene Vorgänge.
    Die Klänge des Kristallwalds wurden einerseits leiser und gleichzeitig wieder harmonischer. Es gab immer weniger Mißtöne. Im Verlauf von rund dreißig Minuten, in denen Jusca und Tai versuchten, sich zu erholen, hörten die Disharmonien auf. Der Wald rund um die kleine Stadt „spielte" wieder seine leisen, silbernen Melodien.
    Sie, Jusca, wurde sich ihres Körpers unter Schmerzen bewußt.
    Nachdem sich ihr Herzschlag wieder beruhigt hatte, begann sie, die vielen kleinen Wunden und Schnitte zu spüren. Aber der Schmerz war geringer, als sie befürchtet hatte.
    Und als drittes ergriff sie

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