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0774 - Die Stadt des Glücks

Titel: 0774 - Die Stadt des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Abend bekam diese Anlage eine düstere Bedeutung. Auf die Raumfahrer, die plötzlich ernüchtert waren, wirkte diese Zone wie ein Friedhof.
    „Was ist das, Tai?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Wir müssen nachsehen."
    „Wir gehen dort hinüber, an den äußersten Rand. Es scheint, als würde von hier aus Glücksstadt versorgt werden. Diese Röhrenverbindungen scheinen Nahrungsmittel und alles andere zu bringen."
    Das Land ringsum lag noch unter den Strahlen der abendlichen Sonne. Aber die Senke war voller schwarzer Schatten. Selbst die Bäume wirkten wie uralt und abgestorben. Dieses tief eingeschnittene Tal schien nicht sehr weit vom Rand der Stätte des Glücks entfernt zu sein, denn die Raumfahrer erkannten die fernen Türme der Stadt und, nach links versetzt, einige Raumschiffspitzen. Die SOL und die SZ-2 waren nicht zu sehen.
     
    *
     
    Glücksstadt, Stätte des Glücks... es waren nur Namen und Begriffe für eine lebensnotwendige Einrichtung. In der Nähe einer jeden größeren Siedlung auf den Planeten gab es ein solches Gebiet.
    Die Tbahrgs wären ohne Glücksstädte schon längst ausgestorben. Die von gesteuerten Energieströmungen beherrschten Gebiete dienten der planvollen Zusammenführung von weiblichen und männlichen Tbahrgs.
    Alle sechs Wochen beherrschte der Fortpflanzungstrieb die Individuen ab einem gewissen Alter. Dann gewann die Gegenwart des anderen Geschlechts mit jäher Plötzlichkeit an Interesse.
    Beide Geschlechter, die jene vier oder fünf Tage kommen sahen, die genau spürten, daß sie in Kürze in der Lage waren, mit Angehörigen des anderen Geschlechts zu verkehren, begannen ihre Wanderung nach Glücksstadt. Dort, jenseits der Barrieren, gelang es ihnen, daszu vollziehen, wozu ihre Ahnen aus der Vorgeschichte des Planeten immer und überall in der Lage gewesen waren.
    Sie konnten sich lieben. Jeder Mann traf irgendwann in diesen Tagen die richtige Partnerin, jede Frau suchte und fand in jener Zeitspanne den richtigen Partner. Nahezu jedes Kind der Tbahrgs wurde in den Glücksstädten gezeugt.
    Ohne Glücksstadt kein Überleben der Rasse.
    Es lag nahe, den Ort des Begräbnisses in die Nähe des Ortes der Zeugung zu verlegen. Auch dafür gab es besondere Einrichtungen.
     
    *
     
    Sie wußten es nicht. Niemand war da, der es ihnen sagte. Das Gebiet, an dessen Rand sie jetzt standen, im einsetzenden Abend, hieß Tash'-Gmoth.
    Die Translatoren hätten diesen Begriff folgendermaßen übersetzt: letztes Glück, letzte Freude, den Endpunkt des Umherschweifens.
    Aber das ahnten Jusca Jathin und Spolk Taicichi nicht. Sie begannen nur langsam zu begreifen, daß dieses große, ausgedehnte Tal keiner der heiteren und entspannten Teile von Glücksstadt war.
    Ein Schatten senkte sich auf die Szene. Eine plötzliche Kühle ließ sie beim Anblick der gedrungenen Bauten erschauern.
    „Was ist das? Es sieht technisch und kalt aus. Als ob dort das düstere Geheimnis der Tbahrgs ruhen würde. Tai, ich fange an, mich zu fürchten", sagte Jusca. Sie klammerte sich an Spolks Arm und sah mit großen Augen hinunter in die Schlucht.
    Plötzlich erkannte sie eine lange Reihe kleinerer Gestalten.
    „Es sind junge Tbahrgs", murmelte heiser ihr Geliebter. „Ich glaube, ich erkenne sie deutlich genug. Sie sind aus dem Eingang dort drüben gekommen. Irgendeine rätselhafte Sache geht dort unten vor, Jusca. Komm, sehen wir nach."
    „Müssen wir unbedingt dorthin? Machen wir doch einen Bogen um die Schlucht", sagte Jusca. Ihre Furcht war für Tai unerklärlich.
    Er sah dort bestenfalls technische Probleme.
    „Wir haben genug Zeit, Liebste", erwiderte er und zog sie sacht mit sich zu einer Treppe, die in die Felswand eingearbeitet war.
    Sie führte im Zickzack hinunter zu den rätselhaften Anlagen. Hin und wieder erscholl ein dumpfes Heulen, durchbrochen von harten, metallischen Geräuschen.
    „Zeit haben wir, aber dort sind so viele Tbahrgs. Ich möchte viel lieber mit dir allein sein, Tai."
    „Ich bin ja bei dir."
    Sie begannen mit dem Abstieg. Bisher hatten sie vor dem Betreten eines bestimmten Gebiets niemals Beklemmung oder Furcht gespürt, erst während der überfallartigen Zwischenfälle.
    Jetzt ergriff sie eine merkwürdige Vorahnung, die sie noch nie seit Betreten von Glücksstadt gespürt hatten. Alles wurde dunkel, alle Dinge bekamen eine düstere Bedeutung. Selbst der Himmel über ihnen, an dem gerade die ersten Sterne erschienen, färbte sich grau. Die Stille wurde überwältigend, als sie langsam die

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