0774 - Die Stadt des Glücks
Treppenanlage hinuntertappten und immer wieder auf den einzelnen Abstäzen stehenblieben, um sich zu orientieren.
Mit Sicherheit stellten sie verschiedene Aktivitäten fest.
Längliche, röhrenförmige Gegenstände kamen auf einer unterirdischen Bahn hierher und wurden in das erste Gebäude transportiert.
Es gab zwischen hier und der „Außenwelt" eine Bahnverbindung, ein ähnliches System, wie sie selbst es benutzt hatten. Aber diese Verbindung schien als anderen Endpunkt die eigentliche Wohnstadt der Tbahrgs zu haben, deren weiße Türme und grazile Großbauten man von der SOL aus gut erkennen konnte. Immer wieder kamen kleine Gruppen von jungen Planetariern hierher, ebenso zahlreiche Gruppen fuhren zurück.
Bei allen Ankommenden und Abfahrenden waren weder Heiterkeit noch das spezifische Verhalten der anderen Besucher von Glücksstadt zu bemerken. Sie waren feierlich ernst, fast grimmig oder traurig.
Schweigend erreichten sie die untersten Stufen.
„Das kann kein Teil von Glücksstadt sein", bestätigte Spolk nach einem langen Rundblick. „Aber es ist zweifellos eine wichtige Einrichtung."
Jusca schwieg. Sie suchten sich einen Weg über Weiden und durch geometrisch angelegte Buschmauern. Langsam schlichen sie bis an die Stelle, wo die Besucher und jene merkwürdig geformten Transportbehälter ankamen. Zwischen der Wand des ersten Gebäudes und einer Reihe von Zierbüschen blieben sie stehen. Jusca schob ihre Finger in Tais Hand.
Hinter ihnen summten in den Gebäuden unsichtbare Maschinen. Vom anderen Ende der Schlucht mit ihren scharfkantigen, im Halbdunkel der langen Abenddämmerung aufblitzenden Wänden kam eine Serie von harten Schlägen und ließ sie zusammenzucken.
Dann belebte sich das Bild vor ihnen.
Eine der transparenten Röhren füllte sich mit einem fahlen Leuchten. Dann war ein rumpelndes und fauchendes Geräusch zu hören, wurde lauter und schob sich näher heran, schließlich tauchte ein Transportbehälter auf. Er war zylindrisch geformt, etwa zweieinhalb Meter lang und an beiden Enden stark abgerundet. Dort, wo er mit hoher Geschwindigkeit erschien, verließ die Doppelröhre den Felsen. Auf der dazwischenliegenden Distanz bremste der Zylinder ab und schob sich keine zehn Meter von Tai und Jusca entfernt in das erste, flache Gebäude hinein.
Das Leuchten in der Röhre erlosch wieder.
„Sie schicken irgendwelche Gleiter aus der Stadt hierher. Alles Denkbare kann dort drin versteckt sein", erklärte Taicichi. Sie verließen den Schatten und kamen in den Bereich der indirekten Beleuchtung. Wieder veranlaßte sie ein Geräusch, sich umzudrehen.
Eine Kabine fauchte heran, bremste ab und hielt. Etwa ein Dutzend männliche und weibliche Tbahrgs stiegen schweigend aus und gingen direkt in die Richtung des erleuchteten Eingangs.
„Dort drin muß etwas Bestimmtes vorgehen. Die Transportbehälter landen dort, und die Tbahrgs gehen ebenfalls hinein. Sehen wir also nach!"
Die Tbahrgs sahen sie, aber sie beachteten die Raumfahrer nicht. Nur schweigende Blicke trafen sie. Hinter der Gruppe der neuen Ankömmlinge schlichen Tai und Jusca auf den offenstehenden Einlaß des Gebäudes zu. Keiner drehte sich nach ihnen um.
Im Innern des Gebäudes war es warm. Es roch irgendwie verbrannt. Eine niedrige, gut ausgeleuchtete Halle breitete sich aus. Im Hintergrund der Anlage gab es eine halbrund geschwungene Reihe von einzelnen, durch gläserne Wände und Fronten getrennte Zellen. Die Tbahrgs gingen bis in die konkave Wand heran, suchten dahinter und verteilten sich schließlich.
Jeweils einer der Jugendlichen blieb vor einer Zelle stehen.
Niemand sprach. Dann war wieder dieses dumpfe Heulen zu hören, das die Mauern und Fundamente erschütterte.
Die Solaner, die in der Mitte des Raumes stehengeblieben waren, bewegten sich jetzt langsam vorwärts und blieben wieder stehen, als sie erkennen konnten, was dahinter lag.
„Nein! Das kann nicht sein!" flüsterte Jusca entsetzt.
Einige der Wartenden, die mit gesenkten Köpfen dastanden, drehten sich jetzt um und starrten sie haßerfüllt an.
Hinter den Scheiben lagen aufgeklappt die Transportzylinder. In jeweils der rechten Hälfte der Zylinder ruhte ausgestreckt, die Arme an den Seiten des Körpers, ein bewegungsloser Tbahrg.
„Es sind Tote."
Noch während Tai ins Ohr Juscas wisperte, änderten sich die Lichtverhältnisse hinter den Scheiben. Die Beleuchtung nahm einen rauchigen Charakter an. Dann entstanden über den Toten pyramidenartige
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