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0774 - Vampirblut

0774 - Vampirblut

Titel: 0774 - Vampirblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Lafayette
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Tisches saß eine Frau. Sie war schön, obwohl sie die Vierzig schon überschritten hatte. Links von ihr saß ein Mädchen von etwa zwanzig Jahren.
    »Gut geschlafen, Vater?«, fragte das Mädchen.
    »Ja. Ihr habt schon mit dem Frühstück begonnen?«
    »Der Kaffee wäre kalt geworden«, sagte die Frau.
    Oben ging eine Tür. Ein Bursche von achtzehn Jahren tauchte auf und kam schnell die Treppe herunter. Er ging zu der Frau und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. »Guten Morgen, Mutter.:« Er lächelte dem Mädchen zu. »Guten Morgen, Mary.« Und dann grüßte er auch in seine, Vanderbildts Richtung. »Guten Morgen, Dad.«
    Vanderbildts Augen rollten unter den geschlossenen Lidern. Der Therapeut fragte, was Vanderbildt sähe. Er erzählte es ihm.
    »Wer sind Sie?«, kam sogleich die nächste Frage des Psychiaters.
    »Mein Name ist Steven Brown«, sagte Vanderbildt. »Ich bin Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in London. Sir Steven Brown. Ich bin adelig. Das Haus, in dem ich wohne, ist ein Schloss…«
    »Welches Jahr schreibt man?«
    »1704.«
    »Wer sind die Leute am Tisch?«
    »Meine Frau Liz, meine Tochter Mary und mein Sohn Jason.«
    Steven Brown frühstückte. Dann befahl er dem Diener, die Kutsche Vorfahren zu lassen. »Ich muss ins Rathaus«, erklärte er seiner Frau Liz.
    Wenig später verließ er das Haus. Das Schloss, in dem er wohnte, war in einem riesigen Park errichtet worden. Die alten Bäume standen dicht, ihre Kronen bildeten ein richtiges Blätterdach.
    Die Kutsche wartete auf dem Rondell vor dem Haus, in dessen Mitte sich ein Blumenbeet befand. Zwei Pferde waren vor das Gefährt gespannt. Auf dem Kutschbock saß ein junger, livrierter Bursche…
    »Wir machen jetzt einen Sprung nach vorn«, sagte der Therapeut. »Ein Monat ist vergangen, seit Sie ins Rathaus gefahren sind. Was sehen Sie?«
    »Ich befinde mich im Keller des Schlosses. Eine Laterne spendet Licht. Mary und Jason kommen auf mich zu. Großer Gott…«
    Vanderbildts Körper bäumte sich auf. Seine Lider flatterten.
    »Sprechen Sie weiter«, drängte der Therapeut. »Was sehen Sie?«
    Mary glitt an ihren Vater heran. Ihre Oberlippe schob sich über ihre Zähne zurück und gab spitze, lange Eckzähne frei.
    Sie griff mit beiden Händen nach Steven Brown. »Ich habe Hunger«, keuchte sie. »Und Durst. Komm her, damit ich Hunger und Durst stillen kann. Komm her…«
    Jason Brown fauchte. Auch er hatte seine Zähne entblößt. Auch er war in eine Kreatur der Hölle verwandelt worden.
    Er packte Mary an der Schulter und riss sie zurück. »Er gehört mir. Ich will sein Blut trinken. Geh aus dem Weg…«
    »Es sind meine Kinder!«, keuchte Vanderbildt. »Mary und Jason! Sie haben sich zu Vampiren verwandelt.« Seine Brust hob und senkte sich unter keuchenden Atemzügen. Seine Lippen sprangen auseinander wie zu einem Schrei. Ächzend entrang es sich ihm: »Großer Gott…«
    »Sprechen Sie weiter, John! Das ist der Grund Ihrer Albträume. Was…«
    Vanderbildt stöhnte. Er bäumte sich auf. Der Therapeut drückte ihn zurück auf die Couch, auf der er lag. »Sprechen Sie weiter, John!«
    Die Hände des Untoten, der einmal sein Sohn war, griff nach Steven Brown. Das Gesicht mit dem schrecklich aufgerissenen Mund war ganz dicht vor seinem.
    In jäher Verzweiflung riss Brown sich los. Er schwang herum und floh in einen der Kellerräume. Die Tür flog zu, schwer atmend lehnte er sich dagegen.
    Die Untoten hämmerten mit den Fäusten dagegen. Ihr Kreischen und Fauchen schmerzte in seinen Ohren. Die Tür wurde unter ihren Schlägen und Tritten erschüttert.
    Wer hatte seine Kinder verwandelt?
    Sie waren gestorben. Beide. Innerhalb von zwei Wochen waren sie ermordet worden. Beide waren sie mit zerfleischter Kehle aufgefunden worden. Der Arzt hatte nur die eine Erklärung parat, dass sie Opfer eines blutrünstigen, wilden Tieres geworden waren.
    Er, Steven Brown, hatte seine Kinder zu Grabe getragen. Seine Frau hatte den Schmerz nicht überwunden. Sie lag mit einem schweren Schock im Hospital. Wahrscheinlich würde sie nie wieder gesund werden. Ihr Geist, so der behandelnde Arzt, habe sich umnachtet und sie würde wohl nie wieder klar werden.
    Der Schwur erfüllt sich!, hämmerte eine innere Stimme. Die Zeit der Rache ist wieder einmal gekommen!
    Er hatte die Worte ganz deutlich vernommen. Es war nicht seine innere Stimme, die sie zu ihm gesprochen hatte.
    »Wer ist da?«
    Silbriges Flirren war in der Luft, das sich materialisierte und aus dem

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