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0779 - Der Nebelwolf

0779 - Der Nebelwolf

Titel: 0779 - Der Nebelwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bitte?«
    »Es verschwand plötzlich.«
    Malcolm drehte mir den Kopf zu. »Verstehen Sie das, Mr. Sinclair? Was soll das bedeuten?«
    »Ich weiß es noch nicht, aber ich werde nachschauen, darauf können Sie sich verlassen.«
    Jim Graves war nicht so fertig, als dass er meine Worte nicht verstanden hätte. Er richtete sich auf. »Gehen Sie nicht raus, Mr. Sinclair. Bleiben Sie hier. Auch du, Dad!«
    »Keine Sorge, wir kommen zurück.«
    »Moment, Mr. Graves«, sagte ich. »Ihr Sohn hat Recht, wie ich denke. Bleiben Sie im Haus.«
    »Und Sie wollen raus?«
    »Ja.«
    »Sind Sie ein Selbstmörder?«
    »Das sicherlich nicht. Aber ich habe einen Schutz, ganz im Gegensatz zu Ihnen.«
    Malcolm Graves suchte die Falschheit in meinen Augen, fand sie nicht und nickte. »Gut, ich glaube Ihnen. Wenn Sie unbedingt wollen, laufen Sie in Ihr Verderben.«
    »Ich werde zurückkehren.«
    »Hoffentlich nicht als Leiche«, erwiderte Malcolm und meinte seine Worte ernst.
    »Nein, bestimmt nicht.« Auch der junge Graves wollte mich noch aufhalten, was er nicht schaffte, und so lief ich zur Haustür und blieb für einen Moment stehen, um nachzudenken.
    Was konnte Jim gesehen haben? Er hatte davon gesprochen, dass das Licht weg war. Damit konnte er nur die Laternen der spärlichen Straßenbeleuchtung gemeint haben. Welchen Grund sollte es denn geben, die Beleuchtung auszuschalten?
    Das wollte mir nicht in den Kopf. Der junge Graves musste sich geirrt haben, doch das würde ich selbst feststellen und war schon jetzt ziemlich vorsichtig, als ich die Haustür öffnete.
    Ich »schnupperte« nach draußen.
    Vom Geruch her hatte sich nichts verändert. Nach wie vor drückte die Luft, und der aus den Kaminen steigende Rauch konnte nicht abziehen. Er vermischte sich mit dem Dunst, sodass beides wie das Dach von einem Pilz über dem Ort lag.
    Ich verließ das Haus und blieb dicht vor der Tür stehen. Sie fiel langsam hinter mir zu. Ich kam mir dennoch eingeschlossen vor, obwohl ich vor dem Haus stand.
    Jim Graves hatte von der Dunkelheit gesprochen, die über dem Ort liegen sollte.
    Beim ersten Hinsehen konnte ich das nicht bestätigen. Nach wie vor schimmerte das Licht einiger Laternen, besonders die beiden an der Kirche waren gut zu sehen. Ich blieb nicht auf dem Fleck stehen und ging einige Schritte nach vorn. Dabei passierte ich auch die Trauerweide, sie konnte mir den freien Blick nicht mehr nehmen.
    Ich schaute gegen die Mauer der Kirche, und die beiden Lampen sahen aus wie zwei Ballons, die einfach in der Luft schwebten, denn von ihren Ständern war nichts mehr zu erkennen. Sie umfing der Dunst, der sich verdichtet hatte und an einigen Stellen bereits zu einem fetten Nebel geworden war.
    Hatte Jim den Nebel gemeint?
    Nein, der war natürlich, davorbrauchte sich niemand zu fürchten, der in dieser Gegend wohnte. Es musste etwas anderes gewesen sein, und ich bohrte meine Blicke auch weiterhin in die Dunkelheit, immer darauf lauernd, dass mir etwas auffiel.
    Leider nicht…
    Oder?
    War es die beklemmende Stille, die über dem Ort lag? Es konnte nicht nur daran liegen, dass der Nebel die meisten Geräusche schluckte. Das hier war auch für einen kleinen gottverlassenen Ort wie Trevine ungewöhnlich.
    Hier kam etwas…
    Da schlich sich jemand näher. Ein ES, eine Gefahr, die mit Worten nicht zu beschreiben war.
    Ich dachte wieder an das abgrundtief Böse, das sich zumeist in einer tiefen Schwärze zeigte. Und für das Böse gab es keine Hindernisse, keine Mauern, keine Wände, auch keine menschlichen Körper.
    Durch nichts ließ es sich aufhalten.
    Ich musste es finden, was immer es sein mochte. Bevor ich den Weg fortsetzte, hängte ich wieder mein Kreuz nach außen. Bei jedem Schritt geriet es ebenfalls in Bewegung, es baumelte mit, und ich spürte, dass kalte Finger über meinen Rücken krochen.
    Die Kirche stand vor mir. Sie wuchs in die Höhe wie eine Drohung oder wie ein Schutz. Ich konnte mir selbst keine normale Auskunft geben. Normalerweise ist die Kirche ein Schutz, in diesem Fall allerdings sah ich es anders an. Sie war nicht mehr der Widerpart des Bösen, sie schien sich, und da machte auch der Turm keine Ausnahme, unter dem neuen Druck zu beugen.
    Das konnte mir der Nebel auch vorspielen, aber ich wusste mittlerweile Bescheid.
    Zu weit wollte ich mich auch nicht von dem Haus entfernen, deshalb schlug ich einen kleinen Bogen. Noch immer hatte ich nicht herausgefunden, was der junge Graves mit seiner Entdeckung gemeint hatte. Die Lichter

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