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078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut

Titel: 078 - Küss’ niemals Choppers Geisterbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dass wir ihm vertrauen können.
    Ich habe in den wenigen Minuten, während er mit uns gesprochen
hat, sogar den Eindruck gewonnen, dass er froh ist, dass endlich alles vorbei
ist.«
    »Aber, was soll vorbei sein, Chief-Inspector?«, ließ
Emily Bybbs sich vernehmen. »Ich kann mir nicht vorstellen, was er damit meinen
könnte.«
    »Wir werden es erfahren, Miss Bybbs«, dämpfte Higgins
die Neugier der alten, Detektiv spielenden Lady. Sie warteten am Fuß der
Treppe. Droben die Tür zu dem mit Spielsachen überladenen Kinderzimmer stand
weit offen, so dass die drei späten Gäste in dem merkwürdigen Haus beobachten
und hören konnten, was sich dort abspielte. Im Waschraum lief Wasser.
    »Nicht so kalt!«, hörten sie Mee rufen, die prustete.
Dann lachte sie wie ein Kind. Wenig später kehrte sie in einem langen weißen
Nachthemd aus dem Waschraum zurück, tauchte noch mal an der Tür auf und winkte
hastig nach unten. Die drei dort stehenden Menschen erwiderten die Geste. Mee
huschte ins Bett und verlangte, noch ein wenig in einem Bilderbuch blättern zu
dürfen. William Wayer, den sie Billy nannte, erlaubte es ihr. Er schloss
die Tür, atmete tief durch und kam dann langsam nach unten. Er wirkte nicht
mehr so frisch und gut aufgelegt wie bei seiner Ankunft. Er war nun ein müder,
alter Mann, den etwas bedrückte.
    »Bitte kommen Sie hier herein...« Mit diesen Worten
ging er auf die mittlere Tür im Hausflur zu. Dahinter lag ein geräumiges
Wohnzimmer mit offenem Kamin, einem alten Kanonenofen, dessen Rohr an der Wand
hochragte, und mit schweren antiken Möbeln. Wayer deutete auf ein rosafarbenes,
abgenutzt aussehendes Sofa an der Wand und zwei geblümte Sessel, die in Form
und Farbe überhaupt nicht dazu passten und deshalb einen eigenwilligen und
interessanten Kontrast zu den anderen Einrichtungsgegenständen bildeten. »Darf
ich Ihnen einen Drink anbieten?«, fragte er und blickte in die Runde.
    »Nein, danke...« Emily Bybbs gab zuerst Antwort, und
auch X-RAY-3 und Higgins schüttelten den Kopf. »Keinen Alkohol im Dienst,
wie?«, lächelte der schätzungsweise siebzigjährige Mann matt. »Oder ist es die
Angst, der Drink könnte vergiftet sein?« Um seine Lippen zuckte es. »Keine Angst, Miss Bybbs.«
    »Sie kennen meinen Namen?« Die alte Lady fiel aus
allen Wolken. Wayer lachte trocken. »Glauben Sie, ich bin blind? Schließlich
muss man doch wissen, mit wem man es in der Nachbarschaft zu tun hat, nicht
wahr? So wie Sie sich für mich und meinen Lebenswandel interessierten, tat ich
es umgekehrt bei Ihnen.«
    »Aber... das ist... ungeheuerlich!« Emily Bybbs
schnappte nach Luft. Wayer lächelte müde. »Jeder auf seine Weise, nicht wahr...
Sie fanden ein offenstehendes Fenster.«
    »Sie wissen...?« Emily Bybbs kam aus dem Staunen nicht
mehr heraus.
    »Ich weiß noch mehr. Aber dazu später...« Wayer wandte
sich den beiden Männern zu. »Sie sind beide von Scotland Yard«, fuhr er
sinnierend fort und fuhr sich mit den gespreizten Fingern seiner rechten Hand
durch das graue Haar. Auch was seine Person betraf, ließ Larry sein Gegenüber
in diesem Glauben. Das machte manches einfacher. Wayer seufzte. »Ich wusste,
dass eines Tages die Polizei auftauchen würde, ich wartete sogar darauf.
Irgendwann ist man es müde, ein Spiel zu spielen. Ich werde Ihnen alles sagen,
aber ich muss Sie bitten, mir Mee nicht wegzunehmen... sie nennt sich seit
zwanzig Jahren nur noch Mee . Sie weiß nicht mehr, wie sie vorher hieß.«
    »Und wie nannte sie sich überhaupt?«, fragte Larry
ruhig. »Aimee... Das ist ein französischer Name. Aimee... ich lernte sie vor
dreiundfünfzig Jahren in Paris kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Wir
heirateten im gleichen Jahr. Wir schwebten wie auf Wolken und zogen hierher in
dieses Haus, das mein Großvater einst erbaut hatte. Es war nicht sehr
komfortabel, aber darauf legten wir auch keinen Wert. Wir brauchten keinen
Luxus! Wir brauchten nur uns, und wir schworen uns, dass keiner den anderen
jemals im Stich lassen würde. Egal, was immer auch passieren würde.«
    Hier unterbrach sich William Wayer. Edward Higgins und
Larry Brent wechselten einen Blick. Beide dachten in diesem Moment dasselbe.
William Wayer hatte seinen Schwur nie gebrochen. »Ich weiß, was jetzt in Ihnen
vorgeht«, sagte Wayer da unvermittelt. Er schüttelte den Kopf. »Es ist nicht
das Alter, das Mee so werden ließ, wie Sie sie erlebt haben. Es ist etwas anderes, das ihren Zustand ausgelöst
hat. Damals, vor zwanzig

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