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0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Treppenstufe setzte. Ihm war, als hätte er eine unsichtbare Grenze überschritten, hinter der eine völlig andere Welt lag, obwohl alles so harmlos und normal aussah.
    Alain Ducasse ging weiter. Seine rechte Hand hatte er auf das Geländer gelegt. Er musste dies tun, weil ihm der Kontakt mit dem Geländer ein gewisses Gefühl der Sicherheit gab. Mit zögernden Schritten bewegte er sich in die Höhe, und doch wollte er das neue Ziel erreichen, weil es Alain vorkam, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt für ihn, als in die oberen Räume zu gelangen. Dort musste jemand sein, der auf ihn gewartet hatte, der wollte, dass er kam. Es war ihm völlig fremd und gleichzeitig so vertraut.
    Als er die Hälfte der Stufenreihen hinter sich gelassen hatte, ging er schneller.
    Zwei Stufen nahm er auf einmal, der Atem floss keuchend aus seinem Mund. Er spürte in seinem Kopf ein Räderwerk, das von einer Seite zur anderen brummte, auch dafür hatte er keine Erklärung, und Alain legte die letzten beiden Stufen mit einem schweren Seufzer zurück. Im Flur blieb er stehen. Es war ihm zu dunkel. Diese Düsternis ließ kaum etwas erkennen. Die Türen rechts und links zeichneten sich als dunkle Schatten ab, die auf die Wände gemalt zu sein schienen.
    Hier war es!
    Alain wusste es plötzlich sehr genau. Hier lauerte etwas anderes, er konnte es nur nicht in Worte kleiden. Es war einfach vorhanden, aber es war zu dunkel, was ihm auch nicht gefiel. Er kannte sich natürlich auch in dieser Etage aus, brauchte nur den rechten Arm auszustrecken, um den Schalter zu finden.
    Er machte Licht.
    Schmucklose Lampen hingen an der Decke. Hier zählte kein Design, sondern nur die Tatsache, dass es Licht gab. Es wurde von den hellen Leuchten abgegeben, es konnte keine Wärme ausstrahlen, und es spiegelte sich in seinem matten Glanz auf dem Flurboden.
    Ducasse stand noch immer dicht an der Treppe. Er schaute nach vorn und schüttelte den Kopf, weil er etwas gesehen hatte, das er nicht begriff.
    Da war nicht nur das Licht, da war auch etwas anderes. Es bewegte sich über den Boden, es zitterte, es war keine feste Materie. Es klebte an den Wänden, und es hatte sich unter die Flurdecke gedrängt. Ein blassschwarzer Nebel, der sich bewegte, ohne jedoch großartig von der Stelle zu kommen. Er war einfach da, und Alain Ducasse stand auf der Stelle, ohne sich zu rühren. Verzweifelt suchte er nach einer Erklärung, bis er feststellen musste, dass sein Verstand blockiert war. Er sah, aber er begriff nicht. Nur tief in seinem Unterbewusstsein vollzog sich eine Veränderung. Alain fand den Schattennebel nicht mehr als so schlimm. Er nahm ihn hin, er musste ihn akzeptieren.
    Dass er einen Schritt tiefer in den Flur ging, bekam er kaum mit.
    Den nächsten Schritt tat er auch, den übernächsten ebenfalls, und dabei atmete er tief ein.
    Er sah, dass sich die Flut bewegte. Sie zitterte, sie hatte sich zu langen Bahnen vereint, und plötzlich stellte er fest, dass diese nicht mehr ruhig auf ihrem Fleck standen, sondern sich in seine Richtung bewegten. Sie wollten ihn.
    Es machte ihm überhaupt nichts aus, er schritt den langen, dunklen Schattenarmen entgegen, die ihn umfingen, ohne, dass er sie an seinem Körper spürte. Für einen Moment stutzte er, weil er sie mit dem normalen Nebel verglich, doch dieses feuchte Gefühl, wenn die Schwaden über die Haut strichen, traf hier nicht zu.
    Er spürte sie nicht.
    Keine Kälte, nichts war klamm, und trotzdem drangen sie in ihn ein, als gäbe es überhaupt kein Hindernis für sie. Dieser schwarzgraue, rauchige Nebel nahm den Templer in seinen Besitz. Alain ging nicht mehr weiter. Er hatte gestoppt und die Arme nach rechts und links gestreckt. Er wollte ganz für den Nebel da sein, der dafür sorgte, dass seine Psyche ein Teil von ihm wurde.
    Der Nebel nahm von Alain Besitz!
    Da waren die langen, kalten Finger, die in seinen Kopf glitten und das Gehirn ausfüllten. Sie waren einfach da, sie räumten auf, sie lösten ab, und sie töteten alles Menschliche in ihm ab. Sie raubten ihm seine menschlichen positiven Eigenschaften, er wurde zu einem Sklaven des Bösen. Liebe, Treue, Kameradschaft, Vertrauen, Moral und Ethik, das alles gab es für ihn nicht mehr, es war abgelöst worden von einer irrsinnigen Kälte, die aber nichts mit der winterlichen zu tun hatte.
    Es war die Kälte des Bösen, der Gefühllosigkeit. Es gab in ihm keine menschlichen Eigenschaften mehr, man hatte alles aus ihm herausgepresst, auf das ein Mensch

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