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0781 - Gegner im Dunkel

Titel: 0781 - Gegner im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es war mehr eine reine Reflexbewegung, als er nach der Klappe griff, um diese wieder zu schließen.
    Er bemerkte, daß mit dem toten und entstellten Gesicht eine Veränderung vorgegangen war - und noch vorging.
    Es schien auf einmal zu leben.
    Fasziniert und nichts mehr begreifend, starrte Rhodan in das Antlitz mit den ausdruckslosen Augen, die ihn jetzt anzusehen schienen. Die Lippen bewegten sich, als wollten sie etwas sagen, aber sie brachten keinen Ton hervor.
    Und dann richtete sich der tote Feyerdaler auf. Nun erst konnte Rhodan die Narbe richtig erkennen. Sie war genauso, wie Goor sie ihm beschrieben hatte. An der Identität des Mannes konnte es demnach keine Zweifel mehr geben.
    Aber das war es nicht, was Rhodan total überraschte.
    Die Überraschung kam erst richtig, als der vermeintliche Tote mit einem blitzschnellen Ruck in die Höhe kam und schwankend auf seinen Beinen stand. In seinem Gesicht flammte unbeherrschte Wut, als er die Hände zu Fäusten ballte, mit einem Satz aus seiner engen Grabkammer heraussprang und sich auf Rhodan stürzte.
    Der hatte keine Zeit mehr, die zur Seite gestellte Metallstange zu fassen, denn der Aufprall warf ihn bis in die Ecke des Zimmers zurück. Mühsam verhinderte er einen Sturz. Aber da war der „Tote" schon wieder bei ihm, und diesmal schlug er noch kräftiger zu. Rhodan wehrte den doppelten Fausthieb zwar ab, stolperte jedoch und verlor den Halt. Er stürzte.
    Wenn sein Angreifer die Stange entdeckt und zugeschlagen hätte, wäre die Sache noch schlimmer für Rhodan ausgegangen, aber so begnügte er sich damit, davonzurennen. Seine Schritte hallten durch das Wohnheim, dann knallte eine Tür zu, und die Schritte entfernten sich schnell.
    Rhodan kam hoch und lief zur Tür. Er lauschte, aber die Schritte waren verstummt. Die graudämmrige Nacht schien den Flüchtigen endgültig verschluckt zu haben.
    Resigniert setzte sich Rhodan auf die kleine Treppe des Ausgangs und wartete. Er wußte, wie sinnlos es sein würde, die Verfolgung aufzunehmen. Außerdem konnte Sagullia jeden Augenblick zurückkommen, wenn er Erfolg mit der Suche nach Faray gehabt hatte.
    Das ausgetauschte Mitglied der Rezitationsgruppe WORT war also nicht für alle Zeiten unschädlich gemacht worden, sondern nur handlungsunfähig. Wahrscheinlich war er früher als beabsichtigt aus diesem Zustand erwacht. Mit Sicherheit hatte er auch nicht klar denken können, sonst hätte er Rhodan kaum ohne einen Wortwechsel angegriffen.
    Irgendwo war ein Geräusch. Es kam von der Straße. Die Lichter stammten von zwei Fahrzeugen. Dann hörte Rhodan Schritte.
    Vier oder fünf Gestalten kamen auf ihn zu...
     
    *
     
    Gemroth war tatsächlich eingeschlafen und brummte einige derbe Flüche vor sich hin, als Fermaiden ihn weckte. Mit Enttäuschung nahm er zur Kenntnis, daß Rhodan und Sagullia noch nicht zurückgekehrt waren.
    „Die werden sich eine vergnügte Nacht in einem Lokal machen - man nennt so etwas auch Umweltstudie", meinte er. „Na schön, legen Sie sich hin. Im Haus alles ruhig?"
    „Totenstille", bestätigte Fermaiden, als ein greller Blitz aufzuckte und eine gewaltige Druckwelle ihn zu Boden warf.
    Auch Gemroth wurde von der Bank gefegt und landete im nahen Gebüsch. Gleichzeitig erschütterte die Explosion die ganze Umgebung, eine zweite Stichflamme erhellte den Park, während das Haus förmlich auseinandergerissen wurde. Mit tödlichem Surren zischten die Trümmerstücke über die sechs Terraner hinweg und zerfetzten Bäume und Büsche.
    Amja schrie auf, als ihr Arm von einem Splitter getroffen wurde.
    Mullin zog sie hinter einen Baumstamm und deckte sie mit seinem Körper. Auch die anderen waren längst nicht mehr auf den Bänken, sondern lagen verstreut in Bodenmulden und versuchten, sich gegen die herabregnenden Reste von Mauerwerk und Einrichtungsgegenständen zu schützen.
    Das Haus selbst war zusammengestürzt und brannte lichterloh.
    Sirenen ertönten, dann näherten sich die ersten Fahrzeuge dem Schauplatz der Katastrophe. Sie zwängten sich durch das zusammengestürzte Einfahrtstor und begannen sofort mit den Löscharbeiten. Medo-Roboter eilten herbei und räumten die Trümmer beiseite, unter denen die Terraner halb vergraben lagen. Sie untersuchten die Verletzten.
    Aus den benachbarten Häusern kamen Feyerdaler und erkundigten sich in wohlgesetzten Worten nach der Ursache der Explosion. Fermaiden, der sich gerade das Bein verbinden ließ, eröffnete ihnen in wenig feiner Sprache seine Ansichten

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