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0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

Titel: 0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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unendliche Ferne, als er die Stimme erhob und zu einem Gebet ansetzte.
    Augenblicklich kam Unruhe in die Dämonendiener. Verstört schrien sie auf. Aurelian konnte ihre Empörung beinahe mit Händen greifen, als sie wie von Furien getrieben mit ihren Waffen auf ihn eindrangen.
    »Hör auf damit! Schweig endlich!«
    Die Widerlinge schrien unkontrolliert durcheinander. Die heiligen Worte bereiteten ihnen körperliche Schmerzen. Sie zuckten und wanden sich wie unter Schlägen.
    »Du darfst hier nicht beten! Das ist Blasphemie!«
    Blasphemie, dachte Aurelian. Diese Kreaturen hatten keine Ahnung, was dieses Wort überhaupt bedeutete.
    Ein derber Schlag traf ihn im Rücken und ließ ihn taumeln. Doch er war lediglich von einem Schaft getroffen worden. Seine Eskorte wagte nicht, die Speerspitzen gegen ihn einzusetzen. Für sein großmäulig angekündigtes Schauspiel brauchte Zamorra ihn unversehrt.
    Erneut traf ihn ein harter Schlag.
    Schneller als die Dämonendiener reagieren konnten, wirbelte Aurelian herum. Mit der Schnelligkeit und Präzision asiatischer Kampfsportarten riss er ein Bein in die Höhe und stieß den Fuß nach vorn. Sein Quälgeist hatte seine Waffe noch nicht wieder erhoben, als ihn die Fußspitze traf und gegen die Wand schmetterte.
    Mit gebrochenem Genick blieb er liegen.
    Die anderen Höllengeburten gaben Zeter und Mordgeschrei von sich, wagten aber nicht, dem Geistlichen noch einmal zu nahe zu kommen. Den Rest des Weges hielten sie respektvollen Abstand.
    Dann wurde es hell vor ihnen.
    Durch die mächtigen Holzbohlen eines Wehrtores quoll blutrotes Licht und kündete von einem schaurigen Ort der Gewalt. Tosender Jubel brandete auf, als sich das Tor, von einer Seilwinde bewegt, vor dem Geistlichen öffnete.
    Aurelian zögerte keine Sekunde, das Portal zu durchschreiten. Der Sand knirschte unter seinen Füßen, während er ein weiteres Gebet anstimmte.
    In der Arena erwarteten ihn seine Gegner.
    Drei gewaltige, muskelbepackte Gladiatoren.
    ***
    Zamorra verabscheute ihn. Er verabscheute alle Priester, aber diesen Pater Aurelian ganz besonders. Selbst jetzt, da ihm klar sein musste, dass sein Ende nahte, tat er so, als könne ihm nichts geschehen.
    Seine Arroganz suchte ihresgleichen. Er ließ sich in die Arena führen, als wäre er auf einem Ausflug. Kein normaler Mensch verhielt sich so.
    Aber waren die Ritter der Tafelrunde überhaupt normale Menschen? Vielleicht musste er sie mit anderen Maßstäben messen.
    Zamorra beobachtete seine zahlreichen Gäste. Sie schrien und jubelten, weil sie den bevorstehenden Kampf kaum noch erwarten konnten. Er selbst war nicht so leicht zu befriedigen, denn Kampf war nicht alles. Der letzte entscheidende Aspekt fehlte, und gerade auf den kam es an.
    Die Opfer, die in die Arena geführt wurden, sollten Angst haben. Und sie sollten sie öffentlich zeigen. Erst dann hatte er sie wirklich besiegt, nicht allein durch ihren Tod. Wenn sie zitterten und um ihr Leben flehten, würde jeder Zamorras Macht und Stärke sehen.
    Sogar der selbstherrliche Lucifuge Rofocale.
    Allein aus diesem Grund betrieb Zamorra diesen Aufwand. Die Vorstellung, dass etwas nicht plangemäß verlief, rumorte in seinem Innern.
    »Dem wird seine Großspurigkeit gleich vergehen«, sagte MacFool mit einem gehässigen Lachen. »Diese ach so Guten sind doch alle gleich.«
    Zamorra warf ihm einen abschätzenden Blick zu. »Ich habe eher das Gefühl, Aurelian wird stumm und regungslos sterben, bevor er mir den Gefallen tut, auch nur eine Gemütsregung zu zeigen.«
    »Kein Wunder. Bei diesen Gegnern würde ich auch nur herzhaft gähnen.«
    »Du hast wohl noch immer Hunger, vielleicht auf ein bisschen Menschenfleisch.«
    Der Drache schüttelte sich vor Lachen. Er marschierte zur Balustrade der Loge und spie über die Umfriedung. Dann machte er es sich wieder auf seinen Platz bequem.
    »Beim besten Willen nicht«, wehrte er rülpsend ab. »Ich bin pappsatt. Dieser Sauroide war ein zäher Brocken. Der liegt mir schwer im Magen.«
    Zamorra schob die störenden Gedanken beiseite.
    Wahrscheinlich sah er einfach zu schwarz.
    ***
    Der frenetische Jubel wuchs zu einem Orkan an, als die Zuschauer Pater Aurelian erblickten. Sie waren so aufgeputscht, dass er sicher war, dass bereits zuvor Kämpfe stattgefunden hatte.
    Also war er nicht der Erste, an dessen Leid sich die Dämonen weideten.
    Blutspuren im Sand bestätigten seine Vermutung, aber es gab keine Hinweise darauf, wer das Opfer gewesen war. Doch die Begeisterung

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