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0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis

Titel: 0782 - Zamorra - Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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der Zuschauer zeigte, dass hier ein Ritter gestorben war.
    Die Gladiatoren verhielten sich abwartend. Sie waren mit archaischen Waffen ausgerüstet, die sie vorerst noch gesenkt hielten. Aurelian erkannte Schwert, Lanze, Morgenstern und Dreizack. Zudem hatten sie Netze geschultert, in denen ihre vermeintliche Beute sich verfangen sollte, bevor sie den Todesstoß erhielt.
    Abschätzend musterten sie ihn, und er hatte den Eindruck, dass sie ihn als Gegner nicht ernst nahmen. Sie wirkten gelangweilt und wechselten ein paar Sätze, die er nicht verstehen konnte.
    Abermals sprach Aurelian ein Gebet, wobei er seine Blicke über die Zuschauer schweifen ließ. Er entdeckte Zamorra, der mit dem negativen Gegenstück des Drachen Fooly in einer Ehrenloge kauerte. Prominente Vertreter der Höllenhierarchie saßen in ähnlichen Logen ganz in seiner Nähe, während der niedere Dämonenpöbel sich auf steinernen Rängen drängte.
    »Hallo, alter Freund!«, rief Zamorra. »Ich hoffe, du bist ausgeruht und enttäuschst meine zahlreichen Gäste nicht. Denk daran, dass ich Ihnen etwas schuldig bin. Streng dich also bitte ein bisschen an.«
    Sofort ebbten die Rufe der unzähligen Höllenbewohner ab, und Ruhe trat ein.
    »Ich bin nicht dein alter Freund«, antwortete Aurelian. »Ich weiß nicht, wo der Zamorra steckt, den ich kenne. Aber du bist es ganz sicher nicht.«
    »Du hast es also begriffen«, höhnte der Dämonenjäger der Spiegelwelt. »Aber mach dir um den Zamorra aus deiner Welt keine Gedanken. Er ist ebenfalls mein Gefangener.«
    Der Pater zuckte zusammen. Der wahre Zamorra in der Hand seines erbarmungslosen Widerparts? Wenn das stimmte, steckte die Seite der Guten übler in der Klemme, als er befürchtet hatte.
    Doch im nächsten Moment war dieser Gedanke zweitrangig.
    Denn die Gladiatoren griffen an.
    Sie hatten sich getrennt und näherten sich ihm von drei Seiten, ihre Netze schwingend, um ihn wie einen Fisch darin einzuwickeln.
    Sie waren viel größer als er, von ihrem Körperbau ganz zu schweigen. Aurelian hätte sich mühelos hinter jedem von ihnen verstecken können. Zudem waren sie, ihm Gegensatz zu ihm, bewaffnet.
    Spielerisch tänzelte er und suchte nach einem Fluchtweg. Das schien sie zu verwirren. Ehe sie sich auf seine Schnelligkeit einstellen konnten, nutzte er die Lücke zwischen ihnen und war wieder frei.
    Verzweifelt überlegte Aurelian sich einen Schlachtplan, aber er entdeckte nichts, was sich als Waffe verwenden ließ. Was von vorigen Kämpfen übrig geblieben war, war offensichtlich sicher gestellt und aus der Arena gebracht worden. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als einem der drei Gladiatoren zumindest eine der Waffen zu entreißen, um sich damit zu verteidigen.
    Leichter gesagt als getan, aber mit bloßen Händen konnte er gegen diese Kraftprotze nichts ausrichten.
    Immerhin war er flinker als sie. Die Ruhe und Gebete in seinem Verlies hatten ihm Kraft und Schnelligkeit zurückgegeben.
    Er wich einem Schwertschlag aus und zog sich zurück. Die Arena war groß genug, sodass er reichlich Auslauf hatte. Er schlug ein paar Haken und suchte den Untergrund ab, ohne etwas zu entdecken, was ihm irgendwie nützlich sein konnte.
    Wie auf ein stummes Kommando machten sie sich an seine Verfolgung. Dabei schwärmten sie aus, um ihm den Rückweg unmöglich zu machen. Die Zuschauer johlten, als sie bemerkten, dass ihre Kämpfer den Priester zu einem bestimmten Bereich trieben.
    Genau auf die enge Kurve zu, die auch die größte Schikane für die Teilnehmer von Wagenrennen darstellte.
    Auch Aurelian erkannte die Gefahr.
    Er änderte die Richtung und lief nach außen, auf eine der langen Geraden zu. Doch immer vor den Angreifern weglaufen brachte ihn nicht weiter. Irgendwann würde er müde werden. Deshalb musste er die Konfrontation suchen, so lange er noch über seine Kräfte verfügte.
    Die Gladiatoren machten seinen Schwenk mit, aber ihre Kette war jetzt auseinander gerissen. Einer heftete sich an Aurelians Fersen, während zwei zurückblieben und erst wieder Anschluss finden mussten.
    Mit der Wendigkeit eines Hasen warf der Geistliche sich herum und schlug einen weiteren Haken. Dann war er in der Flanke des ihm nächsten Angreifers. Blutig schimmerte das schwere rote Licht auf dessen schweißgebadeter Haut, die sein Muskelspiel wie die übertriebene Verformung einer Plastik erscheinen ließ.
    Aurelian schickte ein Stoßgebet zum Himmel und stieß sich aus vollem Lauf vom Boden ab. Mit einem Krachen trafen

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